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 Die Filmkiste

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Creeper
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:50 pm

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
So, ich habe es jetzt auch endlich geschafft, mir "Der Soldat James Ryan" anzusehen - und ganz ehrlich, ich kann deine Kritik so gut wie überhaupt nicht nachvollziehen oder gar teilen.

Das macht doch nichts...jeder hat seine eigene, subjektive Meinung (gibt's eigentlich auch "objektive" Meinungen?) zu den Dingen...warum sollten Filme da eine Ausnahme machen?

Creeper schrieb:
Sehen wir einmal von ein paar, in logischer Hinsicht fragwürdigen Szenen ab (Die bereits von dir erwähnte Sockenbombe), fand ich den Film wirklich sehr gut.


Die erste halbe Stunde war auch sehr gut...keine Frage! Aber danach ging's für mich zu sehr in die klassische Klischeeschiene!

Creeper schrieb:
Patriotismus konnte ich da, abgesehen von der wehenden Amerika-Flagge und dem dann doch etwas zu rührseligen Ende, nicht ausmachen. Ja, klar, die amerikanischen Soldaten stehen im Mittelpunkt - aber ganz ehrlich, ich finde, Spielberg ist während der gesamten Dauer des Filmes in meinen Augen so nüchtern geblieben, daß zumindest ich das Gefühl hatte, daß man statt der Amerikaner auch beliebig jeden anderen Soldaten gleich welcher Staatsbürgerschaft da hätte einwechseln können.

Das die amerikanischen Soldaten im Mittelpunkt stehen ist ja auch in Ordnung, damit habe ich absolut kein Problem. Aber meiner Ansicht nach strotzt der Film geradezu vor Patriotismus...sicher nicht in der pathetischen Form wie "Pearl Habour". Das fängt unterschwellig damit an, dass am Anfang des Film der gute Mensch in Washington vor der Gedenktafel, wo alle "Helden" drauf stehen, die für "God's own country" gefallen sind steht und zieht sich ein Stück weit durch den ganzen Film durch.

Creeper schrieb:
Von Hurra-Patriotismus ist da doch wirklich nicht viel zu merken. Natürlich kann man sich daran stören, daß sonst keine Alliierten auftauchen, aber ich denke mir, das hätte den Film auch viel zu sehr zerfasert und in zu viele kleine Nebenhandlungen geführt, die von der eigentlichen abgelenkt hätten.

Muß nicht zwangsweise so sein...bei "Der längste Tag" hat das beispielsweise ziemlich gut funktioniert...das lag vielleicht daran, dass man dort ein Staraufgebot auf gefahren hat, was ziemlich beeindruckend war (und man hat es geschafft, die Rollen auch noch mit den richtigen Leuten zu besetzen).

Creeper schrieb:
Spielberg vermeidet es, in ein klares Gut und Böse zu trennen, was sich meiner Ansicht nach nicht mit der Darstellung von Protagonisten widerspricht - ein Film braucht halt Protagonisten. Allerdings finde ich nicht, daß diese Protagonisten zwingend "besser" handeln als der "Feind", denn dazu läßt der Krieg einem gar keine Wahl.


Was die Trennung zwischen "Gut und Böse" angeht ist Spielberg im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen etwas "subtiler" an die Sache ran gegangen, das ist richtig. Allerdings habe ich sehr wohl den Eindruck, dass es eine gut-böse-Trennung gibt! Die Szene mit dem Landser (naja, eigentlich ein SS-Mann von irgend einer Funkstation oder so ähnlich), den man erst laufen gelassen hat und der am Ende wieder auf getaucht ist und mit seinem Bajonett langsam den armen Ami um gebracht hat bestärkt mich doch in dieser Haltung. Das wäre -meiner Meinung nach- so in dieser Form unnötig gewesen!

Creeper schrieb:
Und ich denke mir auch, daß er es ganz gut verstanden hat zu zeigen, daß beide Seiten zu dieser Zeit bereits an einem Punkt angelangt sind, daß ihnen die Begeisterungsfähigkeit für diesen Krieg längst abhanden gekommen ist. Daß der zur Mitte des Films hin laufengelassene Landser anschließend wieder bei der Wehrmacht auftaucht - ja, was hätte er denn auch anderes machen sollen? Ist das bei den anderen Armeen nicht genauso gelaufen? Daß er als einziger erschossen wurde, hat für mich nichts mit moralischer Entschuldbarkeit zu tun, nicht der amerikanische Soldat, der das tat, war im Recht - für mich war es einfach nur blanke Enttäuschung, die sich in diesem tatsächlich alles andere als entschuldbaren Schuß geäußert hat.

Das mit der abnehmenden Begeisterung für den Krieg hat er so ja auch gut hin gekriegt...was mir in diesem Film entscheidend fehlt, ist letzten Endes die absolute Sinnlosigkeit von Krieg an sich überzeugend auf zu zeigen!
Die Szene mit dem deutschen Soldaten ist auch nicht mein Problem, was ich mit diesem Film habe (irgend wann hat jeder die Schnauze voll vom Krieg); auch nicht, dass der Junge wieder wieder zurück zur Wehrmacht gegangen ist (aufgegriffene Deserteure werden im Kriegsfall bei fast jeder Armee standrechtlich erschossen)

Lassen wir die leicht rührseelige Hintergrundstory mal außen vor (nachdem seine anderen Brüder gefallen sind und Mama Ryan nur noch den einen Sohn hat, entscheidet die US Army, James Ryan "aus dem Krieg zu nehmen"...hier will uns der Film glauben machen, dass es im Krieg eine menschliche Komponente gibt, die so in der Realität nicht existiert...außer vielleicht in Amerika...aber sicher dat!).

Versteh' mich nicht falsch, Ansätze für einen guten Antikriegsfilm sind sicherlich da, seien es die berühmten 15 Anfangsminuten (die in dieser Form ja Filmgeschichte geschrieben haben) oder die immer wieder aufgegriffene Fragestellung, ob es Sinn macht, einen ganzen Zug wegen eines einzigen Soldaten (dem Namensgeber des Films) auf's Spiel zu setzen?
Aber letzten Endes wird James Ryan gefunden, klar, ein paar "Ausfälle" in den eigenen Reihen gab es und schlimm war es auch...aber was ist die letzte Konsequenz daraus? Man(n) steht vor der Gedenktafel in Washington DC, wo alle, die auf geführt sind, "Helden" sind und im Hintergrund weht "Stars & Stripes"? Erinnert mich wieder an das Bürgerkriegsdenkmal in Ghettysburg...
Da sind Filme wie "Im Westen nichts Neues", "Die Brücke" oder auch "Das Boot" eindringlicher, weil da die Sinnlosigkeit des Krieges meiner Meinung nach wesentlich überzeugender dar gestellt wird!

Creeper schrieb:
Ich könnte mir allerdings vorstellen, daß der von dir erwähnte Jubel im Kino, wenn auf der Leinwand mal wieder ein Deutscher erschossen wurde, erheblich zu deinem negativen Eindruck beigetragen hat. Ich habe mir das phasenweise während des Schauens gestern vorgestellt und bin zu dem Entschluß gekommen, daß es doch viel von der Wirkung des Filmes kaputtmacht, wenn man feststellen muß, daß die Kinobesucher um einen herum eigentlich mal wieder nicht das Geringste verstanden haben.

In der Beziehung bin ich trotz eines stark ausgeprägten Nationalstolzes relativ unempfindlich...sicher hat das einiges von dem Film im wahrsten Sinne des Wortes "kaputt gemacht", aber als ich wieder zurück in Deutschland war habe ich mir den Film hier im Kino nochmal angeschaut (in Amiland liefen die Filme ja früher als bei uns im Kino) schon deswegen, weil es für mich immer interessant ist, wie ein Film sychronisiert ist...aber ich kann jetzt nicht sagen, dass ich den Film ohne die "USA, USA-Rufe" im Kinosaal besser fand.

Creeper schrieb:
Ach ja, und graphisch war der Film wirklich ein verdammt hartes Stück, erst recht für einen "Mainstream"-Streifen. Daß ausgerechnet Spielberg, der doch einmal so familientauglich war, sich nicht scheut, so direkt mit der Kamera draufzuhalten, wenn das Verrecken einzelner in so deutlicher Form dargestellt wird (außerhalb liegende Innereien, verlorene Gliedmaße, zerschossene Gesichter), das fand ich doch schon beeindruckend.

Das hat Spielberg ja schon bei "Schindler's Liste" bewiesen, dass er auch Filme machen kann, die nicht unbedingt in die Kathegorie "Family Entertainment" (wo hab'ich diese Formulierung nur her?) passen.
Deswegen dachte ich ja auch am Anfang "Mensch, das ist wirklich mal wieder ein überzeugender Antikriegsfilm"...der leider (was mich betrifft) nicht halten konnte, was er versprochen hat.

Creeper schrieb:
Ah, und die erste Rolle, in der Tom Hanks mich wirklich von Anfang bis Ende überzeugt hat.

Mich hat Tom Hanks in einigen Rollen schon überzeugen können...und in "Philadelphia" hat er mir sogar Tränen in die Augen gebracht...und zwar nicht, weil der Film "zum Heulen" war...;-)

Creeper schrieb:
Und warum zum Teufel haben die Amis eigentlich Helme, wenn sie anscheinend (zumindest in keinem einzigen Film) nicht dazu in der Lage sind, den gottverdammten Kinnriemen zu benutzen? Das erinnert mich immer an die Rollerfahrer, die den Helm während der Fahrt auf dem Kopf balancieren, statt den Kopf in den Helm zu verfrachten.

Ganz einfach: weil's irgend wo trotz allem noch irgend wo "cool" aus sehen muß (das hat er von den verschiedenen Vietnamfilmen übernommen). Und so ähnlich ist's auch bei den Rollerfahrern...obwohl es im Ernstfall der Gesundheit doch etwas abträglich ist.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:50 pm

Korgan schrieb:
Dano schrieb:
Huiii.... da habt ihr aber viel geschrieben. Ich bin auch grad mal dazu gekommen mir vieles davon (zugegeben: nicht alles) durchzulesen.

Soviel zum Thema "Ihr zwei diskutiert Threat"...;-)

Dano schrieb:
Respekt und Danke für die tolle Diskussion (oder sollte ich besser schreiben: den tollen Dialog). Ich würde zwar gerne auch etwas dazu schreiben, aber ich durfte grad feststellen, dass ich im Bereich Film keinen wirklichen Beitrag bringen kann. Dazu fehlt mir zum einen der Blick auf die Schauspieler hinter den Rollen und zum anderen die filmische Allgemeinbildung (da gucke ich einfach zu wenige Filme :-) )

Kann mich da Creeper prinzipiell nur anschließen; jeder schaut Filme aus anderen Beweggründen an...und auch bei mir ist es von der Tageslaune abhängig, ob ich eher was Ernsthaftes anschauen will oder einfach nur Unterhaltung bzw. Popcornkino möchte.
Und auf jeden wirkt ein Film anders (siehe die Diskussion zu "Soldat James Ryan"), außerdem sind weder Creeper noch meine Wenigkeit die absolute "Referenz" was die Beurteilung von Filmen angeht.

Von da bist Du herzlich eingeladen, mit zu diskutieren...denn es gibt bekanntlich immer mehr als "nur" zwei Sichtweisen.

Ui, zwei Threats hintereinander...gibt das jetzt "Dresche" vom Moderator ?
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:50 pm

Dano schrieb:
Schon klar, was ihr meint.

Aber um mitdiskutieren zu können sollte man den Film zum einen gesehen haben. Beim Soldat James Ryan kann ich da eigentlich nur sagen: Mir hat er wirklich gut gefallen. Klar ists Hollywoodkino, aber genau vor diesem Hintergrund war es überraschend gut.

Für die Details ist es allerdings schon zu lange her :-)

Und ansonsten?
Deep Blue Sea oder Der Weisse Hai: Nie gesehen.
Alien: Mal den dritten Teil geguckt. Ist nicht mein Genre.
Star Wars Episode 4-6 für gut und unterhaltsam empfunden. 1 in Ordnung, 2 katastrophal und 3 nie gesehen.
Bat Man: Nie gesehen, keinen Teil :-)

Hmm... hab letztes Wochenende Zodiac geguckt. Aber irgendwie ist der an mir vorbeigegangen... mag sein, dass es am Englischen liegt. Aber irgendwie habe ich eher das Gefühl, dass die eine Dokumentation mit nem Kinofilm verwechselt haben... ❓


Edit: Soll heissen, wenn ich etwas zu Filmen sagen kann, dann ists meist nicht viel. Aber ich werde mich nicht scheuen meine Tastatur zu quälen, falls ich wirklich mal einen mehr der weniger qualifizierten Kommentar hinzuzufügen habe lol
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:51 pm

Creeper schrieb:
@ Korgan zum Thema "Der Soldat James Ryan"

Das ist jetzt irgendwie merkwürdig, normalerweise bin ich derjenige, der auf Patriotismus ganz, ganz empfindlich reagiert und einen solchen überall wittert. Aber komischerweise empfinde ich das in diesem Fall alles gar nicht so extrem wie du. Ich kann deine Erklärungen zwar nachvollziehen, aber wie gesagt, merkwürdigerweise empfinde ausgerechnet ich es diesmal nicht so auffallend.
Ah ja, und "Philadelphia" habe ich nicht gesehen, daher außer Bewertung. Ich glaube, das wäre mir dann wieder zu gefühlsduselig. Auf solche Filme kann ich einfach nicht gut, da habe ich nicht die Ruhe für. Aber mir ist letztens aufgefallen: Egal, was man von "Der DaVinci-Code" halten mag, aber hier agiert Mr Hanks doch auch angenehm zurückaltend und glaubwürdig.

Korgan schrieb:
Und auf jeden wirkt ein Film anders (siehe die Diskussion zu "Soldat James Ryan"), außerdem sind weder Creeper noch meine Wenigkeit die absolute "Referenz" was die Beurteilung von Filmen angeht.
Nicht??? :smt119

Korgan schrieb:
Ui, zwei Threats hintereinander...gibt das jetzt "Dresche" vom Moderator ?
Aber selbstverständlich. Ich meine, irgendeine Aufgabe muß ich hier doch erfüllen.

Nein, um ehrlich zu sein, mich stört das persönlich eher weniger. Von daher sehe ich das nicht als so katastrophal, wenn's nicht gleich drei oder vier Posts hintereinander sind.


@ Dano

Gibt ja auch andere Filme, die uns zum Beispiel gerade nicht einfallen, die aber jemand anders kennt und es dann einfach einbringt. Müssen ja nicht gleich solche Pamphlete wie bei uns werden.
Aber schön deine Meinung zu "Star Wars", die sich mit ungefähr der Hälfte der Weltbevölkerung deckt - wobei ich meine, daß auch Eprisode eins schon Rotz war, vor allem diese kleine Blage.
"Zodiac" wollte ich mir damals eigentlich auch im Kino angesehen haben, da ich diese Serienkillerthematik generell interessant find. Habe ich aber auch wieder mal verpaßt. Dabei sind sowohl Regisseur als auch Schauspieler sehr vielversprechend.


Und dann habe ich doch letztens auch wieder was für meine filmische Allgemeinbildung getan: Was um Himmels Willen ist denn bloß "Rambo"? Warum ist das zum Kult geworden? Selbst den ersten Streifen fand ich ja schon über alle Maße plump und stumpfsinnig (Rachefeldzug gut und schön - aber was kann eine Stadt dafür, daß man sie mal eben quasi dem Erdboden gleichmachen muß?). Und wer darin tatsächlich ein kritisches Plädoyer bezüglich des Vietnamkriegs sieht, der hat doch echt den Schuß nicht mehr gehört. Einen billigeren Aufhänger hätte man doch kaum präsentieren können.
Aber das Messer war schon geil. Man kann nicht nur Viecher damit killen, nein, es beinhaltet auch gleich einen praktischen Kompaß und Mutters Nähzeug. Wenn's das irgendwann mit integriertem Backautomaten gibt, steige ich möglicherweise von meinem Leatherman um.

Oh, und ich kenne zwar "A.I." und "Krieg der Welten" nicht, aber "Hook" ist etwas, das ich Spielberg nie verzeihen werde. Unvorstellbar, daß er wenige Jahre darauf mit einem Meisterwerk wie "Schindlers Liste" aufwarten konnte. Was ist das für ein bonbonmäßiger, widerlicher, süßlicher, klebriger, kitschiger Vollrotz. Rollen wie diese machen es mir schwer, Robin Williams etwas Positives abzugewinnen, obwohl er durchaus anders kann. Das sind Momente, in denen ich den Bildschirm anschreien könnte.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:51 pm

Dano schrieb:
Creeper schrieb:

@ Dano

Gibt ja auch andere Filme, die uns zum Beispiel gerade nicht einfallen, die aber jemand anders kennt und es dann einfach einbringt. Müssen ja nicht gleich solche Pamphlete wie bei uns werden.
Ja, ich werde mich bemühen euch so oft wies geht vom Thema abzulenken Razz

Zitat :
Aber schön deine Meinung zu "Star Wars", die sich mit ungefähr der Hälfte der Weltbevölkerung deckt - wobei ich meine, daß auch Eprisode eins schon Rotz war, vor allem diese kleine Blage. lol
Welchen Blag meinst du jetzt? Anakin oder Jar Jar Bings? Und die Beurteilung hängt vermutlich vor allem damit zusammen, ob man ihn zu Anfang (und im Vergleich zum zweiten und dritten) schaut. Oder ob man sich zunächst die wirklichen Star Wars Filme anguckt. ;)

Zitat :
"Zodiac" wollte ich mir damals eigentlich auch im Kino angesehen haben, da ich diese Serienkillerthematik generell interessant find. Habe ich aber auch wieder mal verpaßt. Dabei sind sowohl Regisseur als auch Schauspieler sehr vielversprechend.
Meiner Meinung nach hast du nicht viel verpasst, obwohl er recht gut gemacht war. Nur irgendwie hat der Drehbuchautor halt die Handlung vergessen.

Rambo hab ich in die Kategorie: "Nicht Nachdenken" eingestuft. Gut nach hintenhin, wenn er dann in die Stadt einzieht, wirds irgendwie dann wirklich zu abgehoben. Aber das haben Hollywood-Actionfilme an sich. Sie müssen immer noch einen draufsetzen und noch einen drauf und nochmal einen drauf.... und irgendwann sind sie dann soweit, dass es wirklich nur noch lächerlich ist, egal wieviele Augen man zudrückt.

War das Bad Boys II wo sie hinterher ne Verfolgungsjagd mit ihren Autos durch die Slum-Hütten machen?!? Also da hört wirklich alles auf.... naja, aber bis dahin wars echt ein unterhaltsamer Film gewesen. Gab nur wenige Kinoerlebnisse an denen ich mehr gelacht hab. Schade um den Film. Ehrlich...

Zitat :
Oh, und ich kenne zwar "A.I."
Nie gesehen.
Zitat :
und "Krieg der Welten" nicht,
Ebenfalls nie gesehen.
Zitat :
aber "Hook" ist etwas, das ich Spielberg nie verzeihen werde.
Auch niemals gesehen. Smile

Da sind wir wieder in der Kategorie filmische Allgemeinbildung *grins*
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:52 pm

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
@ Korgan zum Thema "Der Soldat James Ryan"

Das ist jetzt irgendwie merkwürdig, normalerweise bin ich derjenige, der auf Patriotismus ganz, ganz empfindlich reagiert und einen solchen überall wittert. Aber komischerweise empfinde ich das in diesem Fall alles gar nicht so extrem wie du. Ich kann deine Erklärungen zwar nachvollziehen, aber wie gesagt, merkwürdigerweise empfinde ausgerechnet ich es diesmal nicht so auffallend.
Ah ja, und "Philadelphia" habe ich nicht gesehen, daher außer Bewertung. Ich glaube, das wäre mir dann wieder zu gefühlsduselig. Auf solche Filme kann ich einfach nicht gut, da habe ich nicht die Ruhe für. Aber mir ist letztens aufgefallen: Egal, was man von "Der DaVinci-Code" halten mag, aber hier agiert Mr Hanks doch auch angenehm zurückaltend und glaubwürdig.

Ist manchmal so bei Filmen, beim einen kommen bestimmte Sachen komplett anders an wie beim anderen...ist vermutlich auch "Geschmacksache" (ohne jetzt die Signatur eines bestimmten Forumsmitglieds zitieren zu wollen).

Freiwillig bin ich zunächst auch nicht in "Philadelphia" rein gegangen (meine damalige Freundin hat mit quasi "überredet") und ich war "positiv" überrascht davon. Klar ist der gefühlsduselig, aber sogar mir ist die eine oder andere Träne runter gekullert (und das kommt bei mir im Kino äußerst selten vor). Oder lag's an meiner weiblichen Begleitung??? *lach*

Leider hab' ich den "Da Vinci Code" Sonntag verpaßt *grmbl*, aber anschauen werde ich ihn mir auf alle Fälle mal!



Creeper schrieb:
Korgan schrieb:
Ui, zwei Threats hintereinander...gibt das jetzt "Dresche" vom Moderator ? ❓
Aber selbstverständlich. Ich meine, irgendeine Aufgabe muß ich hier doch erfüllen.

Au prima...schlag' mich, peitsch' mich aus...oh, wir sind hier ja nicht allein :-)))))))))))))))))))))))))))))))))))))))

Creeper schrieb:
Und dann habe ich doch letztens auch wieder was für meine filmische Allgemeinbildung getan: Was um Himmels Willen ist denn bloß "Rambo"? Warum ist das zum Kult geworden? Selbst den ersten Streifen fand ich ja schon über alle Maße plump und stumpfsinnig (Rachefeldzug gut und schön - aber was kann eine Stadt dafür, daß man sie mal eben quasi dem Erdboden gleichmachen muß?). Und wer darin tatsächlich ein kritisches Plädoyer bezüglich des Vietnamkriegs sieht, der hat doch echt den Schuß nicht mehr gehört. Einen billigeren Aufhänger hätte man doch kaum präsentieren können.

Rambo ist einer DER Filme des Genres schlechthin (Du fandest den ersten Teil schlecht? Na, dann schau' Dir mal die Nachfolger an...Rambo entlaubt den vietnamesischen Urwald, gewinnt nebenbei noch "im nach hinein" den Vietnamkrieg und besiegt gleichezeitig auch die bösen Russen!).
Zumindest war der erste Teil glaubwürdiger als die anderen Teile...natürlich hat Dano Recht, wenn er sagt, dass es irgend wann mal übertrieben wird...aber auch das ist hollywoodtypisch...siehe die "Kampfsocke" bei Soldat James Ryan!

Und Du darfst die Zeit nicht vergessen: Amerika in den 80ern: Riesiges Haushaltsdefizit, Ronald Reagan rüstet gnadenlos auf, die Wirtschaft ist unten und erst langsam beginnt man so etwas wie eine Aufarbeitung des Vietnamdebakels.

Creeper schrieb:
Aber das Messer war schon geil. Man kann nicht nur Viecher damit killen, nein, es beinhaltet auch gleich einen praktischen Kompaß und Mutters Nähzeug. Wenn's das irgendwann mit integriertem Backautomaten gibt, steige ich möglicherweise von meinem Leatherman um.

Du wirst lachen, aber Rambo's Messer war damals ein echter Verkaufsschlager...ein Großteil meiner Kumpels haben sich das Teil in irgend einem Militaryshop "organisiert"...
Und sind wir mal ehrlich, cool sieht das Teil auf alle Fälle aus!

Creeper schrieb:
Oh, und ich kenne zwar "A.I." und "Krieg der Welten" nicht, aber "Hook" ist etwas, das ich Spielberg nie verzeihen werde. Unvorstellbar, daß er wenige Jahre darauf mit einem Meisterwerk wie "Schindlers Liste" aufwarten konnte. Was ist das für ein bonbonmäßiger, widerlicher, süßlicher, klebriger, kitschiger Vollrotz. Rollen wie diese machen es mir schwer, Robin Williams etwas Positives abzugewinnen, obwohl er durchaus anders kann. Das sind Momente, in denen ich den Bildschirm anschreien könnte.

"AI" ist ein relativ interessanter Film...wobei es mnachmal doch etwas "grenzwertig" für meine Begriffe war!
"Krieg der Welten" fand' ich jetzt gar nicht mal so schlecht...ok, es gibt (natürlich) ein Happy End, aber teilweise ist das Szenario schon erschreckend. Mit dem Klassiker aus den 50ern kann er's auf alle Fälle auf nehmen.

"Hook" ist definitiv nicht die Art von Filmen, mit denen ich was anfangen kann...die ganze Sache mit Peter Pan kann ich nicht ab, vermutlich müßte ich dafür einen angelsächsischen Kulturhintergrund haben.
Mir war er a) zu kitschig b) zu sehr Disneyworldmäßig c) eine Verschwendung von Dustin Hoffman und Robin Williams und d) klebrig süßer als türkische Süßspeisen...auf deutsch also ein richtiger "Scheiss"!

Genauso wie ich "Mary Poppins" nicht so ganz nachvollziehen kann (kenne auch einen Porno, der so heißt, die Handlung verstehe ich allerdings *lach*)

Dano schrieb:
Welchen Blag meinst du jetzt? Anakin oder Jar Jar Bings? Und die Beurteilung hängt vermutlich vor allem damit zusammen, ob man ihn zu Anfang (und im Vergleich zum zweiten und dritten) schaut. Oder ob man sich zunächst die wirklichen Star Wars Filme anguckt.

Ich glaube, es handelt sich um "Manneken Skywalker", das "Wunderkind" welches voll gestopft mit Medichlorianern durch die Welt läuft und die Macht wieder ins Gleichgewicht bringen wird...wobei Jar Jar auch nicht gerade "toll" ist!
Im Vergleich zu den "Alten" kann man allenfalls sagen, der dritte Teil "Rache der Sith" ist echt gut...Episode 1 war schlimm und Episode 2 war eine Katastrophe.

Dano schrieb:
War das Bad Boys II wo sie hinterher ne Verfolgungsjagd mit ihren Autos durch die Slum-Hütten machen?!? Also da hört wirklich alles auf.... naja, aber bis dahin wars echt ein unterhaltsamer Film gewesen. Gab nur wenige Kinoerlebnisse an denen ich mehr gelacht hab. Schade um den Film. Ehrlich...

Ich kenne leider nur den ersten Teil...der recht unterhaltsam war (wenn man von der Tatsache absieht, dass Will Smith Will Smith spielt, der sich selbst spielt welcher widerrum einen Cop spielt); ganz klar, dass sind Filme ohne besonderen Anspruch die einfach nur unterhalten sollen.

Habe mir letztens "King Arthur" in der Orginal Director's Cut Fassung angeschaut (im englischen Orginal) und mich hat's schier aus den Socken gehauen. Nicht wegen einiger historischer Unkorrektheiten (und da sind wirklich einige!), auch nicht weil Till Schweiger schick mit rasiertem Schädel und "Barbarenzöpflein" aus sieht *lach*, sondern wie die Römer im englischen Orginal sprechen! Mit einem DEUTLICHEN italienischen Akzent! HALLO??? Jemand zu Hause? Das hält man im Kopf nicht aus...da meinst Du wirklich, Bischof GERMANIUS (so heißt der wirklich im Film!) hat in Manhattan eine Pizzeria und ist der Cousin von Super Mario...
Irgend was läuft bei den Amis im Geschichtsunterricht definitiv falsch....
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:52 pm

Creeper schrieb:
Dano schrieb:
Welchen Blag meinst du jetzt? Anakin oder Jar Jar Bings? Und die Beurteilung hängt vermutlich vor allem damit zusammen, ob man ihn zu Anfang (und im Vergleich zum zweiten und dritten) schaut. Oder ob man sich zunächst die wirklichen Star Wars Filme anguckt. ;)
Korgan schrieb:
Ich glaube, es handelt sich um "Manneken Skywalker", das "Wunderkind" welches voll gestopft mit Medichlorianern durch die Welt läuft und die Macht wieder ins Gleichgewicht bringen wird...wobei Jar Jar auch nicht gerade "toll" ist!

Recht hat Onkel Korgan. An und für sich bietet dieser Charakter doch auch im Kindesalter schon soviel Potential. Ich meine, hey, da ist so ein Wunderknabe, der nix von seinen Fähigkeiten weiß, besteht prinzipiell komplett aus dem, was „die Macht“ darstellt – und da wird so ein nölendes, nervendes kleines Rotzbeutelchen draus gemacht? Daß das gar nicht mal so einfach ist, ohne Papa und als Sklave aufzuwachsen (Kindheitstrauma? Waaah!), mit so einer geballten Ladung an…äh…Wunder in sich, das hat George Lucas wie immer nicht geschafft umzusetzen. Dazu wäre ja eine Charakterzeichnung nötig gewesen. Und das beherrschte der Mann eh noch nie.
Ebenso wenig wie vernünftige Drehbücher schreiben. Aber das gehört ja auch irgendwie zusammen.

Dano schrieb:
Rambo hab ich in die Kategorie: "Nicht Nachdenken" eingestuft. Gut nach hintenhin, wenn er dann in die Stadt einzieht, wirds irgendwie dann wirklich zu abgehoben. Aber das haben Hollywood-Actionfilme an sich. Sie müssen immer noch einen draufsetzen und noch einen drauf und nochmal einen drauf.... und irgendwann sind sie dann soweit, dass es wirklich nur noch lächerlich ist, egal wieviele Augen man zudrückt.
Klar. Ich meine, wenn ich mir einen Streifen wie „Rambo“ ansehe, weiß ich schon irgendwie, daß ich keine hochgeistige Handlung inklusive shakespearwürdiger Darsteller erwarten kann. Wie du auch schon sagst, der Anfang, meinetwegen auch der Mittelteil hat ja auch noch was für sich. Aber dummerweise meinte man, genau dieses Element immer wieder zu steigern, bis zur totalen Unglaubwürdigkeit. Hätte man ihm den vermeintlich gebrochenen Vietnamveteran anfangs noch abgekauft (Möglicherweise. Vielleicht. Eventuell.), ist er zum Schluß hin nicht mehr nur die rächende Kampfmaschine, sondern tatsächlich der Aggressor. Und spätestens da ist in meinen Augen irgendwie was schiefgelaufen.

Korgan schrieb:
Rambo ist einer DER Filme des Genres schlechthin (Du fandest den ersten Teil schlecht? Na, dann schau' Dir mal die Nachfolger an...Rambo entlaubt den vietnamesischen Urwald, gewinnt nebenbei noch "im nach hinein" den Vietnamkrieg und besiegt gleichezeitig auch die bösen Russen!).
Zumindest war der erste Teil glaubwürdiger als die anderen Teile...natürlich hat Dano Recht, wenn er sagt, dass es irgend wann mal übertrieben wird...aber auch das ist hollywoodtypisch...siehe die "Kampfsocke" bei Soldat James Ryan!
Neineinein, die Nachfolger will ich mir gar nicht ansehen! Wo war das mit dem leuchtenden blauen Licht, dieser Sternstunde oscarreifer Dialoge? In Teil drei? Nee, sorry. Was an den Nachfolgern besser sein soll als an den immer wieder gerne verrissenen Chuck Norris-Filmchen, begreife ich nicht wirklich.

Korgan schrieb:
Und Du darfst die Zeit nicht vergessen: Amerika in den 80ern: Riesiges Haushaltsdefizit, Ronald Reagan rüstet gnadenlos auf, die Wirtschaft ist unten und erst langsam beginnt man so etwas wie eine Aufarbeitung des Vietnamdebakels.

Mit dem Unterschied, daß in „Rambo“ mal so gar nichts aufgearbeitet wurde. Da hätte ein guter, vielleicht sogar halbwegs tiefgründiger Reißer draus werden können – hätte man aus dem anfangs so gemarterten Mann nicht urplötzlich eine unbesiegbare Kampfmaschine gemacht, der jeden plättet, egal, was man ihm entgegenstellt, und der alles überlebt. Ääääh…nein. Er reagiert mit der Gewalt, die man ihm entgegenbringt, mit noch weitaus mehr Gewalt, da stimmt für mich irgendwas nicht. Zumindest macht das für mich einen angeblich gebrochenen Charakter aus.

Korgan schrieb:
Du wirst lachen, aber Rambo's Messer war damals ein echter Verkaufsschlager...ein Großteil meiner Kumpels haben sich das Teil in irgend einem Militaryshop "organisiert"...
Und sind wir mal ehrlich, cool sieht das Teil auf alle Fälle aus!
Wie man’s nimmt. Ich find’s zu groß. Auf jeden Fall nicht alltagstauglich – und ich bin ja schließlich kein Wald- und Wiesenredneck, der so was vermutlich jeden Tag braucht. Da bleibe ich bei meinen Leatherman. Der kann zwar auch nicht backen, ist aber einfacher zu verstauen.


Und die Kampfsocke hat es mir doch jetzt schwer angetan… Cool

Dano schrieb:
War das Bad Boys II wo sie hinterher ne Verfolgungsjagd mit ihren Autos durch die Slum-Hütten machen?!? Also da hört wirklich alles auf.... naja, aber bis dahin wars echt ein unterhaltsamer Film gewesen. Gab nur wenige Kinoerlebnisse an denen ich mehr gelacht hab. Schade um den Film. Ehrlich...
Na siehste, endlich mal ein Film, den ich nicht gesehen habe. Nicht mal den ersten. Der gehört irgendwie zu der Art von Filmen, die mich noch nicht mal aus Gründen der vermeintlichen Allgemeinbildung reizen. Superdolle Baller-Action mit einem Haufen obercooler Sprüche? Ach bitte, nööö…

Korgan schrieb:
"Hook" ist definitiv nicht die Art von Filmen, mit denen ich was anfangen kann...die ganze Sache mit Peter Pan kann ich nicht ab, vermutlich müßte ich dafür einen angelsächsischen Kulturhintergrund haben.
Warum muß man dazu einen angelsächsischen Kulturhintergrund haben? Woanders findet man de Wikinger doch auch ganz toll und kann trotzdem keinen nordländischen Hintergrund aufweisen.
Das Buch muß ja gut sein, wobei ich das nie gelesen habe. Und der Film, der vor ein paar Jahren im Kino war, muß auch einen weit „erwachseneren“ Anstrich gehabt haben als eben „Hook“.
Mich hat Robin Williams in dieser Rolle schlicht und ergreifend wahnsinnig angenervt. So was erweckt in mir Tötungsabsichten.

Korgan schrieb:
Genauso wie ich "Mary Poppins" nicht so ganz nachvollziehen kann (kenne auch einen Porno, der so heißt, die Handlung verstehe ich allerdings *lach*)
Seit wann gibt es in solchen…hüstel…Filmen eine Handlung??? :smt119

Korgan schrieb:
Habe mir letztens "King Arthur" in der Orginal Director's Cut Fassung angeschaut (im englischen Orginal) und mich hat's schier aus den Socken gehauen. Nicht wegen einiger historischer Unkorrektheiten (und da sind wirklich einige!), auch nicht weil Till Schweiger schick mit rasiertem Schädel und "Barbarenzöpflein" aus sieht *lach*, sondern wie die Römer im englischen Orginal sprechen! Mit einem DEUTLICHEN italienischen Akzent! HALLO??? Jemand zu Hause? Das hält man im Kopf nicht aus...da meinst Du wirklich, Bischof GERMANIUS (so heißt der wirklich im Film!) hat in Manhattan eine Pizzeria und ist der Cousin von Super Mario...
Irgend was läuft bei den Amis im Geschichtsunterricht definitiv falsch....
Das sind irgendwie auch so Filme, an denen reizt mich nichts, nicht das geringste, sie mir anzusehen. Keine Ahnung, warum. Ebenso wie „Königreich der Himmel“. Ja, ich weiß, Ridley Scott kann kaum schlechte Filme machen, es gibt wohl viel Schlachtenepos, blabla… Aber leider auch einen Orlando Bloom. Und der Mann ist für mich fleischgewordene Langeweile. In der „Ringe“-Trilogie habe ich den ja schon nicht leiden können, aber da habe ich es noch darauf geschoben, daß ich Elben generell nicht leiden kann und Legolas schon mal gar nicht. Aber in „Piraten der Karibik“ wurde es leider nicht besser. Kein Wunder, daß das für Johnny Depp zur One Man-Show wurde, wenn nicht gerade Geoffrey Rush mit von der Partie war. Das Blömchen (Kalauer par excellence, was?) ist ja auch mal weniger als die Ahnung einer Herausforderung, oder auch nur eines ansprechenden Sidekicks.

Aber um auf „King Arthur“ zurückzukommen: Woher sollen Amis wissen, wie Römer sprechen? Das römische Weltreich ist doch schon so lange hinüber, das kann doch wirklich kein Schwein mehr wissen. Muß man doch auch nicht.
Geschichtsunterricht? Hey, wurden wir bis vor kurzem nicht auch noch von einem Mann mit Schnauzbart regiert, oder wie war das noch mal vor einigen Jahren bei einer Studie da drüben?

Korgan schrieb:
Au prima...schlag' mich, peitsch' mich aus...oh, wir sind hier ja nicht allein :-)))))))))))))))))))))))))))))))))))))))
Noch bin ich ja brav...
[/quote]
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:52 pm

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Recht hat Onkel Korgan. An und für sich bietet dieser Charakter doch auch im Kindesalter schon soviel Potential. Ich meine, hey, da ist so ein Wunderknabe, der nix von seinen Fähigkeiten weiß, besteht prinzipiell komplett aus dem, was „die Macht“ darstellt – und da wird so ein nölendes, nervendes kleines Rotzbeutelchen draus gemacht? Daß das gar nicht mal so einfach ist, ohne Papa und als Sklave aufzuwachsen (Kindheitstrauma? Waaah!), mit so einer geballten Ladung an…äh…Wunder in sich, das hat George Lucas wie immer nicht geschafft umzusetzen. Dazu wäre ja eine Charakterzeichnung nötig gewesen. Und das beherrschte der Mann eh noch nie.
Ebenso wenig wie vernünftige Drehbücher schreiben. Aber das gehört ja auch irgendwie zusammen.

Irgend wie habe ich das Gefühl, dass "Manneken Skywalker" polarisiert *lach*...ok, dass die Geschichte irgend wo ihren Anfang nehmen muss ist klar...aber ein 5 oder 6 Jahre altes "Wunderkind" welches Pod Races fährt, mal nebenbei sogar einen eigenen Renner und C-3 PO konstruiert und dessen Mutter SCHWANGER OHNE VATER WURDE mit Annakin war (Anleihen bei einem großen Stifter einer Weltreligion sind wie immer rein zufällig!) also das ist doch etwas mehr als die Höhe! Nicht mal als "Trash" würde ich das durch gehen lassen...Star Wars hin oder her. Was hat sich Lucas dabei wohl gedacht? Blöde Frage, wahrscheinlich nichts...:-(

Creeper schrieb:
Klar. Ich meine, wenn ich mir einen Streifen wie „Rambo“ ansehe, weiß ich schon irgendwie, daß ich keine hochgeistige Handlung inklusive shakespearwürdiger Darsteller erwarten kann. Wie du auch schon sagst, der Anfang, meinetwegen auch der Mittelteil hat ja auch noch was für sich. Aber dummerweise meinte man, genau dieses Element immer wieder zu steigern, bis zur totalen Unglaubwürdigkeit. Hätte man ihm den vermeintlich gebrochenen Vietnamveteran anfangs noch abgekauft (Möglicherweise. Vielleicht. Eventuell.), ist er zum Schluß hin nicht mehr nur die rächende Kampfmaschine, sondern tatsächlich der Aggressor. Und spätestens da ist in meinen Augen irgendwie was schiefgelaufen.

Naja, mit Sylvester Stallone kann man auch keine "hochgeistige Handlung" erwarten. Aber im Gegensatz zu den Nachfolgern hat der erste Teil immerhin noch so was wie eine Art "Anspruch", auch wenn dieser natürlich auf weiten Strecken hängen bleibt!
Im Prinzip verkörpert er ganz gut den "gebrochenen Vietnamveteran" (an was erkennt man einen gebrochenen Vietnamveteranen eigentlich? Mein Opa war auch 6 Jahre im Krieg und ist kein Rambo geworden...nur so nebenbei) der -sei es durch das dämliche Verhalten des Sheriffs ihm gegenüber und angesichts der Tatsache, dass ihn eigentlich niemand mehr will/braucht einfach endgültig abdreht und nicht mehr zwischen erlebter vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Realität unterscheiden kann. Dass er zur Ein-Mann-Kampfmaschine mutiert und eine ganze Stadt platt macht, ok, das ist etwas übertrieben...

Creeper schrieb:
Neineinein, die Nachfolger will ich mir gar nicht ansehen! Wo war das mit dem leuchtenden blauen Licht, dieser Sternstunde oscarreifer Dialoge? In Teil drei? Nee, sorry. Was an den Nachfolgern besser sein soll als an den immer wieder gerne verrissenen Chuck Norris-Filmchen, begreife ich nicht wirklich.

DOCH! Die beiden Nachfolger mußt Du Dir unbedingt anschauen...dann findest Du den ersten Teil wirklich oskarverdächtig...im Vergleich dazu! *lach*
Und wozu ist das blaue Licht? Es leuchtet blau...einer DER Dialoge schlechthin! Was hab' ich mich schon darüber kaputt gelacht.
Der Unterschied zwischen "Rambo" und den "Chuck Norris Filmen" ist aus meiner Sichtweise relativ einfach: Handlungsmäßig sind sie ähnlich, der einzige Unterschied ist, dass Norris noch hölzerner schauspielert als Stallone...allenfalls Steven Segal spielt noch "hölzerner". Aber als Unterhaltung ohne große Ansprüche kann man sie durchaus an schauen...

Creeper schrieb:
Mit dem Unterschied, daß in „Rambo“ mal so gar nichts aufgearbeitet wurde. Da hätte ein guter, vielleicht sogar halbwegs tiefgründiger Reißer draus werden können – hätte man aus dem anfangs so gemarterten Mann nicht urplötzlich eine unbesiegbare Kampfmaschine gemacht, der jeden plättet, egal, was man ihm entgegenstellt, und der alles überlebt. Ääääh…nein. Er reagiert mit der Gewalt, die man ihm entgegenbringt, mit noch weitaus mehr Gewalt, da stimmt für mich irgendwas nicht. Zumindest macht das für mich einen angeblich gebrochenen Charakter aus.

Du weißt doch, wie die Amerikaner in Sachen "Aufarbeitung" sind...und in der amerikanischen Sichtweise wird Gewalt nun mal mit Gegengewalt "vergolten"...so wie im Alten Testament "Zahn um Zahn".
Rambo ist ein Spezialist für Kampfeinsätze hinter den feindlichen Linien...also ein Produkt des Militärs. Nur was passiert, wenn man dieses Produkt nicht mehr kontrollieren kann...eben so was in übertriebener Form wie Rambo!

Creeper schrieb:
Und sind wir mal ehrlich, cool sieht das Teil auf alle Fälle aus!
Wie man’s nimmt. Ich find’s zu groß. Auf jeden Fall nicht alltagstauglich – und ich bin ja schließlich kein Wald- und Wiesenredneck, der so was vermutlich jeden Tag braucht. Da bleibe ich bei meinen Leatherman. Der kann zwar auch nicht backen, ist aber einfacher zu verstauen.

Cool sieht das Ding wirklich aus...und auch ich war damals lange am Überlegen...letzten Endes hat bei mir die "Vernunft" gesiegt, da es so gut wie keine Einsatzmöglichkeit für das Ding bei mir gegeben hätte!

Creeper schrieb:
Und die Kampfsocke hat es mir doch jetzt schwer angetan… Cool

Hör' mir bloß mit dem Ding auf...da könnt' ich mich noch heute darüber auf regen...spätestens da ist der Film bei mir endgültig gekippt. Als Persiflage auf einen Kriegsfilm, ok, da hätte ich auch mit gelacht...aber so!
Ich weiß ja, dass die Amis ein "Trauma" mit den deutschen Tigerpanzern hatten...hätten sie eine Bazooka genommen, ok! Hätten sie das Ding aus der Luft zerstört, auch in Ordnung! Aber mit einer sprengstoffgefüllten Socke (in einer Zeit wo es noch keinen C4 Sprengstoff gab) damit schießen sie definitiv den Vogel ab!

Creeper schrieb:
Na siehste, endlich mal ein Film, den ich nicht gesehen habe. Nicht mal den ersten. Der gehört irgendwie zu der Art von Filmen, die mich noch nicht mal aus Gründen der vermeintlichen Allgemeinbildung reizen. Superdolle Baller-Action mit einem Haufen obercooler Sprüche? Ach bitte, nööö…

"Bad Boys, bad boys, watcha gonna do..."
Also ich habe ja nur den ersten Teil gesehen und fand ihn ganz unterhaltsam...Gut gemachte Action, obercoole Sprüche (die ich den Protagonisten auch sofort abnehmen würde), Klischees en Masse und das ganze natürlich machomäßig auf gezogen...was will man mehr zur Unterhaltung, wenn man ein Mann ist? *lach*

Oder wie Al Bundy immer so schön sagte: "Wo sind Männer noch Männer? In der Nacktbar!" *lach*

Creeper schrieb:
.Warum muß man dazu einen angelsächsischen Kulturhintergrund haben? Woanders findet man de Wikinger doch auch ganz toll und kann trotzdem keinen nordländischen Hintergrund aufweisen.
Das Buch muß ja gut sein, wobei ich das nie gelesen habe. Und der Film, der vor ein paar Jahren im Kino war, muß auch einen weit „erwachseneren“ Anstrich gehabt haben als eben „Hook“.

Kommt die schwachsinnige Geschichte von Peter Pan nicht aus dem angelsächsischen Raum? Sorry, ich hab' ein Problem mit der Geschichte an sich...ist einfach nicht mein Fall...genauso wie "Harry Potter"!
Aber was erwartet man von jemand, der "Pipi Langstrumpf" als Kind dämlich fand (außer die Folge mit den Piraten, die fand ich cool!)...
Gab's von der Peter Pan Sache etwa noch eine weitere Verfilmung?

Creeper schrieb:
Mich hat Robin Williams in dieser Rolle schlicht und ergreifend wahnsinnig angenervt. So was erweckt in mir Tötungsabsichten.

Robin Williams kann da nichts dafür...darf ich Deine Tötungsabsichten eher in Richtung des Produzenten/Regisseurs lenken? :-)))))))))))

Creeper schrieb:
Seit wann gibt es in solchen…hüstel…Filmen eine Handlung??? :smt119


Ok, die "Handlung" findet zu 99,9 % auf der sexuellen Ebene statt...aber immerhin eine "Handlung" ;-)))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))))

Creeper schrieb:
Das sind irgendwie auch so Filme, an denen reizt mich nichts, nicht das geringste, sie mir anzusehen. Keine Ahnung, warum. Ebenso wie „Königreich der Himmel“. Ja, ich weiß, Ridley Scott kann kaum schlechte Filme machen, es gibt wohl viel Schlachtenepos, blabla… Aber leider auch einen Orlando Bloom. Und der Mann ist für mich fleischgewordene Langeweile. In der „Ringe“-Trilogie habe ich den ja schon nicht leiden können, aber da habe ich es noch darauf geschoben, daß ich Elben generell nicht leiden kann und Legolas schon mal gar nicht. Aber in „Piraten der Karibik“ wurde es leider nicht besser. Kein Wunder, daß das für Johnny Depp zur One Man-Show wurde, wenn nicht gerade Geoffrey Rush mit von der Partie war. Das Blömchen (Kalauer par excellence, was?) ist ja auch mal weniger als die Ahnung einer Herausforderung, oder auch nur eines ansprechenden Sidekicks.

"Königreich der Himmel" ist dank Ridley Scott gar kein schlechter Film geworden...ok, kein Überflieger da mich die Rolle, die Orlando Bloom gespielt hat, nicht überzeugen konnte, aber ein recht guter Film was die Ausstattung und den historischen Hintergrund angeht...und die Schlachtszenen sind auch nicht schlecht! Immerhin kann "Legolas" da auch mit einem Schwert umgehen...in "Troja" mußte er ja mal wieder auf einen Bogen ausweichen *lach*
Es gibt bei jedem von uns Schauspieler, die man einfach nicht ab kann...bei sind's so Leute wie Ben Affleck beispielsweise und bei Dir ist's Orlando Bloom.

Dat "Blömchen", das erinnert mich irgend wie an den grenzdebilen "Karneval us Kölle" welcher bei mir regelmäßig (so wie der ganze Karneval- und Faschingsschwachsinn) "aggressive Tendenzen" aus löst! ;-)

Creeper schrieb:
Aber um auf „King Arthur“ zurückzukommen: Woher sollen Amis wissen, wie Römer sprechen? Das römische Weltreich ist doch schon so lange hinüber, das kann doch wirklich kein Schwein mehr wissen. Muß man doch auch nicht.

Also wenn ich schon einen Film über die Arthussage mache und das ganze in "spätrömischer Zeit" spielen lassen will, sollte man vielleicht doch ein wenig recherchieren, wenn man eine halbwegs glaubhafte Adaption machen will...aber was verlange ich eigentlich von den Amis?

Creeper schrieb:
Geschichtsunterricht? Hey, wurden wir bis vor kurzem nicht auch noch von einem Mann mit Schnauzbart regiert, oder wie war das noch mal vor einigen Jahren bei einer Studie da drüben?

Das hatte ich völlig verdrängt...und 30% der Befragten haben damals Deutschland auf der Weltkarte dort gezeigt, wo Nordafrika ist...allerdings sind unsere "Jugendlichen" (und auch viele Erwachsene) mittlerweile auch nicht mehr so weit von ihren amerikanischen "Kollegen" entfernt, was Allgemeinbildung angeht!
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Nov 15, 2009 5:53 pm

Creeper schrieb:
Korgan schrieb:
Nicht mal als "Trash" würde ich das durch gehen lassen...Star Wars hin oder her. Was hat sich Lucas dabei wohl gedacht? Blöde Frage, wahrscheinlich nichts...:-(
Trash muß man immerhin noch zugute halten, daß er in den meisten Fällen mit einem minimalen Budget auskommen muß und sich von daher weder kostenintensive Schauspieler noch Effekte leisten kann, sondern mit dem auskaommen muß, was gerade drin ist. Das kann man zurecht vollkommen Scheiße finden, ist es ja auch oftmals, hat aber manchmal tatsächlich auch irgendwo einen erbarmungswürdigen Charme (Hin und wieder schaue auch ich mir totale Flop-Filme an - einfach ums mal gesehen zu haben. Katastrophentouri halt.).
Aber um Himmels Willen, mit dem Ruf, den sein Kult hat, und den Millionen, die er mal eben aus der Portokasse hätte zahlen können, standen Lucas sämtliche Möglichkeiten offen.
Er hätte vielleicht in einen fähigen Drehbuchschreiben investieren sollen, nicht bloß in einer Überanzahl an Effekten.


Korgan schrieb:
Im Prinzip verkörpert er ganz gut den "gebrochenen Vietnamveteran" (an was erkennt man einen gebrochenen Vietnamveteranen eigentlich? Mein Opa war auch 6 Jahre im Krieg und ist kein Rambo geworden...nur so nebenbei) der -sei es durch das dämliche Verhalten des Sheriffs ihm gegenüber und angesichts der Tatsache, dass ihn eigentlich niemand mehr will/braucht einfach endgültig abdreht und nicht mehr zwischen erlebter vergangener, gegenwärtiger und zukünftiger Realität unterscheiden kann. Dass er zur Ein-Mann-Kampfmaschine mutiert und eine ganze Stadt platt macht, ok, das ist etwas übertrieben...
Das ist es ja, was ich damit meine. Im Grunde kaufe ich ihm diese Rolle zumindest bis zur ersten Hälfte ja auch ab. Fürchterlich wird es eigentlich erst, als der Colonel auftaucht, über seinen armen Jungen schwafelt, der ja eigentlich eine ganz schreckliche Killermaschine ist, aber mal so gaaar nix dafür kann, und sich keinen Augenblick später genau das bestätigt - ab da wurde es für mich fast schon unsehbar. Vom Ende mal ganz zu schweigen. Ab dieser ersten Hälfte wurde er überstilisiert, da wurde zuviel aus ihm gemacht, und zum Schluß hin nahm er sogar irgendwie Terminator-Maße an, unkaputtbar oder so.

Na ja, die Vietnam-Jungs waren doch alle ein bißchen ärmer dran als die aus anderen Kriegen, nicht wahr? Das muß uns dummen Europäern, die mal eben in Schutt und Asche gelegen haben, erst mal immer wieder jemand klarmachen.

Korgan schrieb:
...allenfalls Steven Segal spielt noch "hölzerner". Aber als Unterhaltung ohne große Ansprüche kann man sie durchaus an schauen...
Ehrlich gesagt, da ist mir der reinrassige Trash dann doch schon lieber. Der bildet sich wenigstens nicht ein, daß er so etwas wie Anspruch zu verkaufen hat und will solchen auch gar nicht erheben. Die wissen selbst, daß sie Schrott darstellen, dafür aber auch nur eine ganz bestimmte Klientel zufriedenstellen wollen.

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Und die Kampfsocke hat es mir doch jetzt schwer angetan… Cool

Hör' mir bloß mit dem Ding auf...da könnt' ich mich noch heute darüber auf regen...spätestens da ist der Film bei mir endgültig gekippt. Als Persiflage auf einen Kriegsfilm, ok, da hätte ich auch mit gelacht...aber so!
Ich weiß ja, dass die Amis ein "Trauma" mit den deutschen Tigerpanzern hatten...hätten sie eine Bazooka genommen, ok! Hätten sie das Ding aus der Luft zerstört, auch in Ordnung! Aber mit einer sprengstoffgefüllten Socke (in einer Zeit wo es noch keinen C4 Sprengstoff gab) damit schießen sie definitiv den Vogel ab!
Ich meinte das Wort "Kampfsocke". Das finde ich jetzt irgendwie total abgefahren.



Aaaaah! Jetzt weiß ich, woran es mich erinnert! Rincewinds Socke! Der Weltenzerstörer! Jaaaa, das war's!

Korgan schrieb:
"Bad Boys, bad boys, watcha gonna do..."
Also ich habe ja nur den ersten Teil gesehen und fand ihn ganz unterhaltsam...Gut gemachte Action, obercoole Sprüche (die ich den Protagonisten auch sofort abnehmen würde), Klischees en Masse und das ganze natürlich machomäßig auf gezogen...was will man mehr zur Unterhaltung, wenn man ein Mann ist? *lach*
Wie schon oben erwähnt, das ist irgendwie genauso inhaltsloser Trash wie unzählige Produktionen - nur weitaus kostspieliger. Solche Filme wollen immer viel mehr darstellen, als sie tatsächlich zu bieten haben, und sich damit über den vermeintlich "echten" Trash erheben, dabei sind sie meist weit seelenloser als diese, weil Trash irgendwo meistens ja noch mit einem gewissen Idealismus und Spaß an der Sache gedreht wurde.
Ist irgendwie in den meisten Fällen nix für mich...

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
.Warum muß man dazu einen angelsächsischen Kulturhintergrund haben? Woanders findet man de Wikinger doch auch ganz toll und kann trotzdem keinen nordländischen Hintergrund aufweisen.
Das Buch muß ja gut sein, wobei ich das nie gelesen habe. Und der Film, der vor ein paar Jahren im Kino war, muß auch einen weit „erwachseneren“ Anstrich gehabt haben als eben „Hook“.

Kommt die schwachsinnige Geschichte von Peter Pan nicht aus dem angelsächsischen Raum? Sorry, ich hab' ein Problem mit der Geschichte an sich...ist einfach nicht mein Fall...genauso wie "Harry Potter"!
Aber was erwartet man von jemand, der "Pipi Langstrumpf" als Kind dämlich fand (außer die Folge mit den Piraten, die fand ich cool!)...
Gab's von der Peter Pan Sache etwa noch eine weitere Verfilmung?
Ja, "Peter Pan" wurde von einem Briten geschrieben. Aber das erklärt doch jetzt wirklich nichts? Wie gesagt, es gibt viele im deutschsprachigen Raum, die sich mit den Wikingern identifizieren können (Wahrscheinlich meinen sie Bart und Saufen oder so), was aber nun auch nicht wirklich viel miteinander zu tun hat.
Okay, über "Harry Potter" sprechen wir besser nicht. Ich müßte sonst massiv an mich halten.
Und ja, von Peter Pan gab's im Jahre...laß mich nicht lügen...2004???...eine Neuverfilmung, unter anderem mit Jason Isaacs. Den mag ich ja schon mal sehr gern, dem haftet in seinen Rollen meistens eine schöne, typisch britische, kühle, stille Größe an, die so manchen Film durchaus ein positiveres Gesicht verleiht.

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Mich hat Robin Williams in dieser Rolle schlicht und ergreifend wahnsinnig angenervt. So was erweckt in mir Tötungsabsichten.

Robin Williams kann da nichts dafür...darf ich Deine Tötungsabsichten eher in Richtung des Produzenten/Regisseurs lenken? :-)))))))))))
Dummerweise gibt es von Robin Williams unzählige Darbietungen, die ich nicht ausstehen kann - in den meisten Fällen eben genau dann, wenn er genau das tut, worin er eigentlich am erfolgreichsten ist: Als Komödiant spielen.
Aber ich gebe seiner deutschen Synchronstimme eine nicht unerhebliche Mitschuld daran. Wahrscheinlich, weil ich mit ihr seine überkandidelten Rollen verbinde. Oder so.

Korgan schrieb:
Dat "Blömchen", das erinnert mich irgend wie an den grenzdebilen "Karneval us Kölle" welcher bei mir regelmäßig (so wie der ganze Karneval- und Faschingsschwachsinn) "aggressive Tendenzen" aus löst! ;-)
Was glaubst du, wo ich herkomme? Ich befinde mich im unmittelbaren Einzugsgebiet der größten und drittgrößten karnevalistischen Hochburgen Deutschlands.
Unabhängig davon ist das aber schlicht und ergreifend unser Dialekt hier (Rheinisches Platt halt mit kleineren regionalen Eigenarten), der nicht zwingend was mit Karneval zu tun hat - der wird auch außerhalb von Karneval gesprochen. ;)

Um auch noch mal auf die Sache mit dem "echten" und dem "unfreiwilligen" Trash zurückzukommen: Wie anderswo ja bereits geschrieben, habe ich mir doch tatsächlich "Bade: Trinity" angetan. Komplett. Ich bin ja so stolz auf mich gewesen.
Himmel, ich habe schon einiges an Schrott gesehen - aber noch nie so einen teuren Schrott, der auf so verkrampft cool macht. Wesley Snipes ging mir unheimlich schnell auf den nichtvorhandenen Sack, so cool ist der. Der ist so cool, daß es schon wehtut. Da müssen doch Eiswürfel purzeln, wenn der mal austreten muß, oder? Das Weibchen ist die typische Quotenamazone, die jedem in die Fresse tritt (Vampire sind übermenschlich stark, remember?) und der Typ war einfach nur ätzend. Kris Kristofferson hatte außer abgedroschenen, schmerzenden Phrasen nix zu bieten und ist dramatisch gestorben.
Die Vampirbraut dagegen fand ich ganz nett. Heillos übertrieben, aber bei der war das wenigstens noch beabsichtigt. Das Schlampengehabe machte da irgendwie noch Spaß (Das würde ich noch am ehesten als "klassischen" Trash bezeichnen). Und ja, Triple H ist gewiß kein Schauspieler vor dem Herrn (Das können andere aus der Branche besser), aber immerhin hat er zumindest einen Funken von dem, was Herrn Snipes abgeht: Ironie. Leider steckte er natürlich in genau der Rolle, die man von ihm erwartete, nämlich der des tumben Haudraufs.
Und die Hunde: Was für eine Scheiße war das denn bitte? Übrigens, am schlechtesten überhaupt: Der Dracula. Gott, was war der übel. Dracula mit einem grundsätzlich bis in den Schritt aufgeknöpftem Hemd und mal exakt null Charisma. Grauenvoll. Ich habe den Typen gehaßt. Inklusive des Showdowns, der gar keiner war, weil er sofort vorbei war.

So, um mal wieder kräftigst abgeledert zu haben. Dann doch lieber richtigen Trash und kein billiges, aber dennoch kostenintensives Kalkül.


Edit fügt hinzu, daß ich neuerdings auch das gleiche Problem habe: Viel geschrieben, doch sobald ich es abschicken oder auch nur die Vorschau ansehen will, muß ich mich neu einloggen. Strunzes, so was.

Creeper schrieb:
*rüberschlepp*


Korgan schrieb:
Apropos, wenn wir gerade schon beim Thema sind: habe mir die Trailer des neuen Star Trek angeschaut...und bin wirklich begeistert! Ein Film wo ich unbedingt rein muß (läuft am 07.05. an).
Wenn der Film hält, was die Trailer versprechen, dann Good-Bye Picard (den konnte ich noch nie leiden...zuviel rumphilosophiert und zu wenig Photonentorpedos abgefeuert *lach*).
Pfffuuuuhhh, ich konnte mit "Star Trek" noch nie was anfangen. Kann daran liegen, daß ich generell nicht so der Space Opera-Fan bin. Selbst "Star Wars" muß ich nicht zwingend mehr haben, und auch sonst ist meine Ausbeute an positiv bewerteter Sci-fi nur äußerst gering (Neu auf einem der obersten Plätze: "Serenity" - da muß ich mir unbedingt die Serie noch zu besorgen, wenn die mir mal günstig über den Weg läuft). Ich habe bislang nur einen einzigen "Star Trek"-Film komplett gesehen, und das auch nur - ich gestehe es - wegen Malcom McDowell, den ich trotz seines bösen Absturzes ins B-Movie-Gemauschel immer noch recht gerne sehe (Der Mann ist wenigstens der lebende Beweis dafür, daß auch Overacting eine wohldosierte Kunst ist). Der Rest war eher in die Kategorie "fürchterbar" einzuordnen.

Irgendwo auf meiner Festplatte existiert auch noch ein kleiner Comic inklusive "Captain Pick"...muß ich beizeiten mal suchen...

Übrigens hasse ich Feiertage. Entweder kommt nur Schrott oder zu viele gute Filme auf einmal. Wie gestern. Gleich drei Filme innerhalb von 20 Minuten, die sich meines Interesses sicher sein konnten. Kandidat eins war das "Amityville"-Remake, von dem ich vor einiger Zeit schon mal den Anfang gesehen hatte, aber dann aufgrund von akuter Übermüdung abgeschaltet hatte. Ich weiß, das Original ist auch nur Durchschnitt, aber ich kenne den Streifen eben noch nicht und hätte ihn deswegen gerne gesehen. Kandidat zwei im Rennen war "Switchback", ein in meinen Augen gnadenlos unterschätzter, überaus feiner Thriller, mit einem gut aufgelegten Danny Glover mal vollkommen entgegengesetzt zu seiner so gemütlichen Rolle aus "Lethal Weapon". Gewonnen hat dann doch wieder der erste "Mad Max". Warum? Weil Kult. Schlicht und ergreifend. Ach ja, und Toecutter ist meines Erachtens nach einer der besten Filmbösewichte überhaupt - es gibt nur wenige, die eine derart ruhige und doch so unglaublich bösartige, unberechenbare Intensität ausstrahlen. Sprich, ich mag den Mann. Cool
Bloß wie in dem Streifen inzwischen herumgeschnitten wird, ist nicht mehr feierlich. Gut, wenn man eine abgerissene Hand nicht zeigen möchte, kann ich das verstehen. Aber einen auf der Straße laufenden Mann? Ein an eine Wand lehnenden Mann? Einen Mann, der einen anderen hinter sich herzieht? Hallo? Daß das alles nichts mit der FSK zu tun hat, weiß ich (Habe mich aufklären lassen, es liegt tatsächlich einzig und alleind aran, daß die Sende nur eine bestimmte Spanne Zeit zur Verfügung stehen haben - und da nun mal auch noch die Werbung reinmuß), aber inzwischen schäume ich doch immer häufiger. Ich habe den Film noch nie uncut gesehen, aber selbst ich stelle seit inzwischen zehn , zwölf Jahren fest, was man daran herumschnippelt. Ich brauch' die 18er-Version (Gibt's die hier eigentlich?). Dringendst. Genauso wie den zweiten.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyMo Nov 16, 2009 2:54 pm

Ich glaube, die große Pause, was „Terminator 2“ betrifft, war echt längst überfällig, was mich schon beim Sehen zu der Frage gebracht hat, warum dieser Streifen um alles in der Welt so bejubelt wird. Bevor man mich hier wegen derart blasphemischer Äußerungen steinigt: Ja, er ist ein Meilenstein in Sachen Äktschn und Tricks (Auch wenn man letzteren inzwischen deutlich ansehen kann, daß sie schon ein paar Jährchen auf dem Buckel haben). Ja, Gouvernator Arnie hat einige Zeilen für die Ewigkeit in den Mund gelegt bekommen, und ich halte ihm bis heute seine Selbstironie, in der er in manchen Szenen seinen eigenen Ikonenstatus durch den Kakao zieht, hoch in Ehren (Wobei das im dritten Teil, so wenig mir der in seiner Gesamtheit zusagt, noch am besten ist: „Sprich mit der Hand!“ *voller Ernsthaftigkeit Hand beschwafel*), aaaaber: Ich habe selten einen Film gesehen, der so frech von sich selbst klaut.
Ja, sicher, das ist auch mir nicht neu, aber wie gesagt, durch ein paar Jahre Abstand ist mir das neuerdings ganz extrem aufgefallen. James Cameron klaut fast sämtliche Verfolgungszenen von seinem Klassiker „Terminator“, einzelne Einstellungen wie die, als der Terminator durch das Glas nach draußen fliegt und sich dann wieder hochrappelt, und ist zum Ende auch noch so frech, das Szenario „Truck bedrängt untermotorisiertes Schuhkartonvehikel, die Protagonisten retten sich mit letzter Kraft und landen in einer Fabrik“ sinngemäß und fast auch von den Einstellungen her 1 : 1 zu kopieren. Spätestens das war dann die Situation, in der ich mich ernstlich so richtig geärgert habe, denn daß Cameron es nicht nötig hat, bei sich selbst zu klauen, hat er zur Genüge mit seinen anderen Filmen bewiesen. Was soll das? Ich gebe ja zu, daß ich solche Truck-Szenen immer wieder mächtig finde (Ganze vorne fährt da für mich auch der zweite „Mad Max“ und neuerdings die Szene aus „The Dark Knight“ mit), aber die Bedrohlichkeit geht hier wie bei den meisten Verfolgungsszenen zu Gunsten eines Übermaßes an Geballer und Krachbumm verloren – da wirkte der erste „Terminator“ gerade in diese Szene doch weit nägelkauenmotivierender.
Überhaupt, die Atmosphäre. Davon ist in dem zweiten Teil leider nicht mehr viel von übrig. Klar, die Actionszenen wirken wahrscheinlich auch noch in 50 Jahren atemberaubend (Und ich finde es immer wieder angenehm, heutzutage eine ganz klassische Prügelei ohne sinnloses Gefuchtel und Akrobatik zu sehen – einfach ganz profan auf die Fresse), aber das Nihilistische, das Düstere, das Beklemmende, das den ersten Teil noch ausgemacht hat, ist hier vollkommen flöten gegangen. Und bei allem Respekt für die Action, aber ich behaupte, daß eine solche in heutiger Zeit einfacher zu bewerkstelligen ist als gute Atmosphäre.
Darüber hinaus ist mir „Terminator 2“ schlichtweg zu geschwätzig. Herrgott noch mal, der erste hat nicht zuletzt einen solchen Kultstatus erhalten, weil die Maschine mit einer Handvoll dahingeschleuderter Sätze auskam, die unter Beweis stellten, daß er nicht für eine Karriere als Lokalpolitiker geeignet war, sondern funktionieren mußte – und funktionieren tat er ausschließlich durch seine Handlungen. Sicherlich hat Schwarzenegger im Sequel einige Lines für die Ewigkeit – aber sie passen nicht zu einer Maschine, auch wenn es natürlich zur Handlung gehört, daß diese Maschine in der Lage ist zu lernen und zumindest eine Ahnung von dem bekommt, was Emotionen bedeuten. Aber das ist irgendwie in etwa so, als ob mein Toaster irgendwann Goethe rezitieren könnte. Der Terminator ist eine Maschine, die rein auf Effizienz ausgelegt ist und nur so funktionieren soll – und da gehören nun einmal keine müden Witzchen dazu, die zumindest stellenweise auf mich mittlerweile echt schmerzhaft wirken. Die haben den Test der Zeit einfach nicht überstanden.
Oh, und wenn ich die Wahl hätte zwischen der Herrschaft der Maschinen und einem solchen Arschlochkind, wie es John Connor hier ist, müßte ich wohl nicht gerade lange überlegen. Meine Fresse, eine solche Rotzgöre kann von mir aus noch dreimal zukünftiger Retter der Menschheit sein, aber den hätte ich ja mal so was von durch die Wand geprügelt, wenn er das Maul auch nur aufmacht, daß er seine Knochen schon im Voraus hätte numerieren können. Was für ein widerliches Stück. Dieser Krüppel verkörpert für mich ca. 98 % von dem, was ich an Kindern und Jugendlichen so verabscheue. Sympathiebekundungen liegen unter null, dem wünscht man regelrecht, daß der T1000 ihn mal so richtig schön zu Konfetti verarbeitet.
Ach ja, und die Synchronstimme ist mir auch so richtig zuwider, ebenso wie die hundsmiserablen Dialoge, die er hat. Das ist mies, das ist so richtig, richtig mies.
Ich hatte übrigens das fragwürdige Vergnügen mit der Special Edition, Extented Edition, Director’s Cut, whatever, und komme zu dem Schluß, daß diese überflüssig wie ein Kropf ist. Sicherlich bietet sie vereinzelte Szenen, die ein bißchen mehr Hintergrundblafasel bieten, aber man braucht noch nicht einmal einen zweiten Blick, um festzustellen, daß diese so was von unnötig sind. Geradezu lächerlich ist die weinerliche Szene mit Linda Hamilton und Michael Biehn, obwohl der ja nun mal seit zehn Jahren erdfaul ist, aber klar, sein Geist ist immer bei ihr, man schwört sich ewige Liebe, rhabarberrhabarber. Da steigert sich der Würgreiz doch ins Unendliche. Ein paar witzige Momente hat die längere Fassung durchaus, so wie sich beispielsweise Schwarzenegger unter Aufwand aller Kräfte um ein gequältes Lächeln bemüht, das vorhin beim lebenden Objekt fachmännisch analysiert wurde, aber wirklich essentiell für die Handlung ist das nicht. Und der vermeintliche Gag, daß der T1000 sich nicht mehr wirklich unter Kontrolle hat und schwarz-gelbe Streifen von Sicherheitsabsperrungen annimmt, ist keiner, sondern eher schon plump um einen mühsamen Lacher bestrebt.

Den ersten „Terminator“ schaue ich mir bis zum heutigen Tag immer wieder gerne an, auch wenn es inzwischen im Fernsehen keinen Sinn mehr macht (Die haben letztens sogar zum Verständnis wichtige Handlungsszenen rausgeschnitten, die [zensiert]), aber der zweite hat mich letztens doch sehr ernüchtert. Auch wenn viele etwas anderes behaupten, aber so zeitlos wie sein Vorgänger ist er im Leben nicht. Und an den ikonenhaften Kultstatus kann er auch nicht rütteln.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyDi Dez 01, 2009 7:09 pm

Aua, aua, aua. Habe mir kürzlich etwa die erste Stunde von „300“ zu Gemüte geführt (Mehr habe ich aufgrund akuten Erschlagenseins einfach nicht geschafft) und zeige mich höchst verwundert darüber, daß ein solcher Film dermaßen hat absahnen können und auch kritikerseits offenbar zumeist recht gut weggekommen ist (Aber zum einen ist George Lucas’ zweite „Star Wars“-Trilogie ebenfalls sehr erfolgreich gewesen und ich fand sie bis auf den dritten Teil einfach nur zum Schreien, zum anderen wird auch „Sin City“ vielerorts hochgelobt und ich kann nicht mehr als eine beliebige, wenn auch sehr hochgestylte Schlachtplatte drin erkennen). Ich kann mich jetzt nicht wirklich komplett zu dem Film äußern, nur zu dem, was ich gesehen habe, aber selbst das läßt mich schon zu Folgendem kommen: Leni Riefenstahl hätte sich für einen solchen Film gleich mal beide Hände abgehackt. Himmel hilf, was ist dieses „Blut und Ehre“-Geschwafel abstoßend. Klasse gefilmt und schön getrickst, selbstverständlich, aber wie sagte ein Kritiker so schön, der Film ist ein einziger langer Manowar-Clip. Nervender Männlichkeitswahn, der in mir den Erbsenzähler weckt, der aufmerksam beobachtet, daß im Winter, wenn es schneit, kein gefrierender Atem entsteht und die Spartaner ja so was von hart sind, daß sie bei Wind und Wetter keine andere Bekleidung als ein luftiger Lendenschürzchen und einen Umhang brauchen. Jaja, es läßt sich ja auch so super kämpfen, wenn die Nieren aufgrund akuter Erfrierungszustände mal eben ihren Dienst quittieren. Frag’ mal einer die Weibchen, die zumindest in unserer Region zu Karneval immer bauchfrei und im Mini aufkreuzen – spätestens Aschermittwoch reiben die Gynäkologen sich immer die Hände.
Ganz ehrlich, so was macht mich aggressiv. Nein, nicht die logischen Ungereimtheiten (Die kommen bloß als Dreingabe noch dazu). Sondern der allgemeine Tenor dieses Films. Das wäre ein Propagandawerkzeug, nach dem die Nazis sich alle Finger geleckt hätten. Ich will hier den Machern keine solchen Tendenzen unterstellen, aber vom Prinzip her läuft es letztlich darauf hinaus. Klar, man muß nicht darüber nachdenken. Man kann, wie so oft, sein Hirn an der Kasse abgeben oder vor dem gemütlichen Fernsehabend einfach ausschalten und sich einem bildgewaltigen Spektakel hingeben. Wenn einem aber eine solche plakative Plumpheit begegnet, dann ist das schon ziemlich schwer, denn es ist immer noch ein Unterschied zwischen einem nett bebilderten, aber gänzlich hohlen Brimborium und einem, dessen Propaganda man höchstens ignorieren kann, wenn man zuvor mit einem Ziegelstein jeglicher Zerebralfähigkeiten vorerst beraubt wurde.
Ich möchte auch hier einmal einige Kritiken aus der Ofdb-Datenbank zitieren, die es recht gut auf den Punkt bringen, wofür mir wieder einmal die Worte fehlen (Es gibt halt Dinge, bei denen ich derart fassungslos bin, daß ich nicht dazu in der Lage bin, solche Katastrophen zu kommentieren).


Zitat :
Dabei unterstelle ich keinem der Beteiligten eine faschistische Absicht, die der Film transportieren soll, aber er hat nichtsdestotrotz eine deutlich faschistische Wirkung. Deswegen fällt es mir schwer, den Film aufgrund anderer Eigenschaften gut zu finden.
Hier haben wir eigentlich den Hauptpunkt, der auch mir bei nur einer Stunde so sehr aufgefallen ist. Wie gesagt, ich möchte den Machern keine bewußte Propaganda unterstellen, aber die Begeisterung für all jene Aspekte, die solcherart hochstilisiert und zusammengenommen ein höchst bedenkliches Gemisch ergeben, ist doch nicht unbedenklich. Es ist das Maß all jener Zutaten, bzw. ein Übermaß eben jener, die den Film über seinen reinen Schauwert hinaus höchst unbefriedigend werden läßt.


Zitat :
Es ist nicht nur die Riefenstahl Ästhetik, sondern vielmehr noch die Verquickung von zweifelhaftem Heldenepos (einige Sprüche könnten genausogut einer Goebbels Rede entstammen) und einer hippen "Coolness", die auf unkritische Zuschauer eine ähnliche Faszination ausüben könnte, wie die ideologische Propaganda der Nazis im Dritten Reich auf das Volk.
Ich habe Goebbels oben rausgelassen, da mir ein Vergleich zu kritisch erschien, aber: Angesichts dieses Films hätte man Goebbels als unfähigen Maulhelden schnellstens abserviert. Was Besseres hätte er auch nicht auf die Beine stellen können, nur daß es natürlich keine Griechen gewesen wären, sondern hübsche arische Burschen. Denn halbherzig entschuldigen könnte man den Film bestenfalls noch dadurch, daß es zwar eine historische Grundlage gibt, diese aber höchstens noch als vage Inspirationsquelle erkennbar ist und der Streifen somit im Grunde genommen schon als fiktiv durchgehen kann. Ob das jetzt zwingend besser ist, bleibt dem Betrachter überlassen.


Zitat :
Naja, ansonsten fiel mir das ständige Geseiere (bzw. vielmehr das ständige Gebrüll) über "Freiheit" doch sehr auf die Nerven. Scheint gerade sehr im Trend zu sein, das Schlagwort "Freiheit" als Alibi für so manche Entgleisung zu benutzen, schließlich heiligt der Zweck ja bekanntermaßen die Mittel: siehe z.B. Goebbels damals, siehe z.B. Bush heute.
Oja. Das ließ schon bei „Braveheart“ so manches Mal schlucken, dabei hatten die Schotten da ja noch allen Grund für dieses Bedürfnis. Bei „300“ erhält man den Eindruck, als ob es den Spartanern eigentlich recht töfte geht, bis da so ein dahergelaufenes Barbarenvolk angedackelt kommt und ungerechtfertigt Anspruch auf Land und Leute erhebt. Da kann man natürlich nur mit aller gegebenen Diplomatie reagieren und den Botschafter mit den hirnzerfetzend bescheuerten und gänzlich zusammenhanglosen Satz „Das ist Sparta!“ in den örtlichen Massenabort befördern. Ja, solche Leute sind zum Herrschen geboren, ganz recht. So würd’s der Dabbeljuh bestimmt auch noch machen, wenn er denn noch könnte. Auch hier schrieb ein Kritiker, daß solche Leute wohl zum Pionier höchst geeignet seien, aber nie und nimmer zum Regieren eines Volkes, denn hier geht es bedauerlicherweise mehr als nur um das eigene Leben, über das man entscheiden kann.
Oh, und übrigens habe ich mich immer gefragt, was man denn noch mit seiner Freiheit anfangen kann, wenn man im Kampf verröchelt ist.


Zitat :
Überhaupt: Keinen Millimeter weichen, kein Rückzug - so einen Leonidas hätte der Adi gerne in Stalingrad gesehen, statt eines Paulus, der nach seiner ehrenvollen Beförderung zum Feldmarschall kneift und vor den anstürmenden "asiatischen Horden" kapituliert.
Autsch. Ganz dünnes Eis, aber ganz ehrlich, das ist genau das, was auch mir immer so auf den Senkel geht. Ist ja super, wenn nicht zurückgewichen wird. Ganz tolle Helden sind das – und ihre Gefolgsleute dürfen für den Schwachsinn gleich mal mit den Löffel abgeben. Frag’ mal einer das gemeine Fußvolk aus den Gräben von damals (Sind ja nicht mehr so viele übrig), was die von dem „niemals zurückweichen und kämpfen bis zum Sieg oder Tod halten. Ich glaube, wenn die noch dazu in der Lage sind, werden die einem entweder gepflegt den Kopf abreißen oder eine Haßtirade ablassen, die sich gewaschen hat.


Zitat :
Denn hier wird in beängstigend schönen Bildern der „gerechte“ Krieg gefeiert. … Dabei weiß doch seit dem Ersten und Zweiten Weltkrieg jeder, dass nach einem Krieg für viele das Leid erst richtig beginnt. Frauen, die ohne Ehemann und mit den allerwenigsten Mitteln drei Kinder durchbringen müssen. Mütter, die ihre Söhne nie wiedersehen. Kinder, die ihren Vater nie kennengelernt haben … Trösten die sich wirklich mit der Zeile: Ist als Held gestorben?
Oh, hier haben wir es ja. Wie gesagt, es mag für den einzelnen unter Umständen ja ganz prima sein, für Volk und Vaterland zu sterben, aber gerade bei Familienvätern halte ich das doch für eine verschwindend geringe Ausnahme von der Regel (Und was andere als das sind die Herren in „300“ ja nicht) – von den Familien mal ganz abgesehen. Ja, die werden sicherlich vor Stolz bersten, wenn sie hören, daß Mann und Vater im Krieg gestorben ist, der ja nur zu ihren Gunsten ist. Mal abgesehen von der Scheiße, daß die Spartaner ja mehr Krieger hätten als diese andere Gruppe von Kriegern (Ich weiß das Volk nicht mehr, es ist mir aber auch herzlich egal), in denen sich Handwerker tummelten. Das ist ganz toll, aber ein Handwerker hat wenigstens etwas erlernt, womit er seine Familie ernähren kann. Vom Krieg wird man schließlich nicht satt.
Aaaahhh, wenn ich so einen Scheiß schon hören muß... Schimpfer


Zitat :
Noch schlimmer gerät der (ungewollte/naive?) ideologische Unterbau.
Die aufrechten Spartaner mit ihren heute brachialen Erziehungsmethoden und ihrem Berufssoldatentum der reinsten Form leisten der allseits bekannten Herrenmenschenideologie den nötigen Zündstoff. Da wird, hart & kantig & muskulös & übermenschenhaft eher belustigt-resignativ über die übrigen Griechenkrieger gelächelt – hier ist das Soldatentum, der Tod fürs Vaterland, die Identität als Berufsmörder das entscheidende Ein und Alles, der erstrebenswerteste Zustand. Nur sie können Sparta und Griechenland und die restliche Welt retten, mit missionarischem Ernst und faschistoidem Ideal transportiert.
Sicherlich, im realen Sparta war die damalige Erziehung tatsächlich aus heutiger Sicht außerordentlich rigide, wenn auch natürlich nicht so utopisch brachial wie im Film, bei dem Jungchen erst mal derbst eins in die Fresse bekommt, weil so was ja zum guten Ton in einer Erziehung gehört. Daß man sich vor einigen Jahrzehnten ein Vorbild an dieser Form von Umgang und Erziehung genommen hat und dies in ideologischer Sicht ganz, ganz furchtbar schief gelaufen ist, dafür können die Spartaner ja nichts, die waren ja einige Hunderte von Jahren früher dran. Aber selbstverständlich darf man sich fragen, ob ein Film dieses Ideal ausgerechnet auf diese Art und Weise derart bedient und ausschlachten muß, denn zwischen dem, was vor über 2000 Jahren gang und gäbe war, und der heutigen zeit liegen nun mal einige mitunter sehr unschöne Ereignisse, die man nicht so einfach ignorieren kann mit „Ja, aber damals, da war das ja ganz anders!“.
Die letzten beiden Sätze dieses Zitats fassen es eigentlich sehr treffend zusammen: „hier ist das Soldatentum, der Tod fürs Vaterland, die Identität als Berufsmörder das entscheidende Ein und Alles, der erstrebenswerteste Zustand. Nur sie können Sparta und Griechenland und die restliche Welt retten, mit missionarischem Ernst und faschistoidem Ideal transportiert.“ Wenn man Sparta und Griechenland ersetzt, hätte man auch den idealen Werbespruch für den schwarzgewandeten Totenkopforden haben können.

Ja, es ist ein Film. Ja, er bezieht sich in ganz, ganz groben Zügen auf reale Ereignisse. Ja, er ist toll gefilmt. Ja, man kann sich davon berieseln lassen. Ja, auch ich kann bei entsprechenden Filmen durchaus mal das Denken abschalten. Aber auch obwohl ich den Streifen nicht komplett gesehen habe, fand ich diese Darstellung von Herrenmenschen und ihren faschistischen Geisteseinstellungen in einer solchen Ernsthaftigkeit überaus erschütternd. Noch erschütternder ist vielleicht nur, daß sich dafür ein zahlreiches Publikum gefunden hat, für welches „Das ist Sparta!“ in dieser himmelschreienden Szene (Die wie ein Schlag ins Gesicht mit einer stacheldrahtumwickelten Faust für alle politischen Bemühungen der letzten zweitausend Jahre wirken muß) zum hippen Schlagwort wurde.
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BeitragThema: Top und Flop der "Stillen Nacht"   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyMo Dez 28, 2009 2:36 pm

Da die eigentliche Weihnachtszeit ja nun vorüber ist, wird an dieser Stelle von mir einmal ein ganz unverbindliches, persönliches Fazit in Form des klassischen Tops und Flops gezogen:


Weihnachtstop: Ganz klar "Morgen, Findus, wird's was geben". Ja, ich weiß, ein Zeichentrickfilm. Ein Kinderfilm noch dazu. Und zu allem ÜBerfluß noch ein Weihnachtsfilm. NIchtsdestotrotz der schönste Film, der mir in dieser weihnachtlichen Fernsehsaison vor die Linse gekommen ist (Und ja, ich habe mir extra den Wecker gestellt), denn er hat Herz, er ist liebevoll gezeichnet und animiert, steckt voller wunderbarer Ideen, Witz, ist hervorragend synchronisiert und kommt angenehm kitschfrei daher, ohne seine Message gleich mit der Moralkeule in die Köpfe prügeln zu wollen - etwas, das Disney nicht einmal in seinen besten Tagen schaffte.

Weihnachtsflop: RTL 2. Damit könnte ich es eigentlich belassen, aber ich werde es trotzdem ein wenig ausführlicher machen. Und hierbei ist Tacheles echt dringend nötig. Gut, daß man "Der weiße Hai" in seiner neuen Synchro zeigt, ist vielleicht nur mein Problem (Wobei ich bisher noch keine Rezension oder Kritik gelesen habe, die weniger als entsetzt über die neue Synchronfassung ist), ließ mich aber schon nach dem ersten zögerlichen Gitarrengeplinker zielsicher zur Fernsehbedienung greifen. Gut, konnte ich mir immerhin endlich mal "Der Gigant aus dem All" ansehen, der angesichts des Synchronverbrechens des Hais allemal die bessere Alternative war (*Empfehlung aussprech*), nur die letzte Viertelstunde habe ich mir dann noch angesehen und bin zu dem Schluß gekommen: Robert Shaws neue Stimme könnte ich schmerzverzerrten Gesichtes gerade noch durchgehen lassen, aber die von Richard Dreyfuss würde in seiner Unfähigkeit, irgend etwas Leben in seine Sätze zu legen, bestenfalls zu einem Teeniefilmchen passen, und Roy Scheiders neue Synchro ist nichts anderes als blanke Blasphemie. Nie zuvor etwas Unpassenderes gehört, erst recht nicht, wenn man seit ewig und drei Tagen die perfekte deutsche Stimme für ihn kennt. Kann mir in diesem Zusammenhang übrigens bitte jemand sagen, wo ich die DVD mit der alten Synchro bekomme? Herzlichen Dank.
So, nun aber erst zum echten Aufreger. "Gremlins 1 + 2". Ja, um Himmels Willen, liebe Programmacher, Joe Dante hat nie auch nur den geringsten Zweifel gelassen, daß seine Filme Horrorkomödien sind. Horror hat es so an sich, daß auch mal der eine oder andere saftige Effekt vorbeischaut. Jetzt kann ich es noch halbwegs und zähneknirschend akzeptieren, wenn man die wirklichen Schmodderszenen rausschneidet, die sich meines Erachtens nach ausschließlich in der Küche abspielen, wo Mrs Peltzer den garstigen kleinen Viechern mit den Waffen einer Hausfrau beizukommen versucht. Daß man nicht unbedingt zeigen will, wie ein Gremlin püriert oder in der Mmikrowelle explodiert, in Ordnung - aber gleich DIE KOMPLETTE SZENE HERAUSSCHNEIDEN??? Ich dachte im erste Moment tatsächlich, ich hätte irgend etwas verpaßt (Sekundenschlaf oder was weiß ich), weil die Frau hier noch zur Küche heranschleicht udn da schon vom Weihnachtsbaum angegriffen wird. Und das war nicht die einzige Szene, die mich zu heftigstem Kopfschütteln und lautstarkem Anrufen unseres seligen Daoben animierte. Ich habe nie zuvor erlebt, daß derart massive Schnitte in der eigentlichen Handlung vorgenommen wurden (Und da kennen die Fernsehsender in den letzten Jahren bekanntermaßen ja keinerlei Zurückhaltung mehr). Die komplette Szene mit Mrs Deagle, wie sie auf ihrem Lifta durchs Haus rast und anschließend durchs Fenster fliegt, fehlt. Die Szene, in der sich die zerschnittenen Bremsschläuche der Bullenkalesche bemerkbar machen, fehlt. Die Schmodderszenen im Kaufhaus fehlen. Natürlich. Aber auch, wíe der Gremlin Sägeblätter als Frisbees verwendet. Und so weiter, und so weiter, und so weiter. Schnitte, die selbst jedem auffallen müßten, der den Film zum ersten Mal sieht, weil die daran anschließende Handlung null Sinn macht. Den zweiten Teil habe ich mir gar nicht erst zuende angesehen, da habe ich irgendwann das Handtuch geworfen. Ich meine, ich kann die eine oder andere Zensur ja akzeptieren, vor allem zu so einer Uhrzeit - aber was bitte sollte diese Vergewaltigung? Paßte der Film sonst nicht zwischen die Werbeblöcke? Selten zuvor eine so ärgerliche Scheiße gesehen. Nein, ich korrigiere mich: Nie zuvor eine so ärgerliche Scheiße gesehen. Wenn ich aus einer Horrorsatire sowohl Horror als auch Satire rausschneide, was gibt es dann überhaupt noch an Restfilm, den man senden kann?
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyMo Jan 18, 2010 7:22 pm

Ich war gestern schon ganz spontan dabei, hier gibt’s die Fortsetzung meiner ganz persönlichen Unmutbekundungen:

Kann mir mal einer verraten, warum zum Teufel bei den diesjährigen Golden Globe-Verleihungen „Avatar“ geradezu damit überhäuft wurde? Als bester Film gar? Als bester Regisseur? Mal ganz im Ernst, wann bekommt Roland Emmerich endlich den Oscar hinterhergeworfen? Mehr als überwältigende Spezialeffekte hat der doch auch nicht zu bieten – und das ist auch alles, was „Avatar“ als Pluspunkt aufzuweisen hat, denn die Story dahinter ist dagegen von geradezu erschütternder Schlichtheit. Ist man so froh, daß James Cameron nach 12 Jahren wieder einen Film in die Kinos gebracht hat, daß man fünfe mal grade sein läßt und jegliches halbwegs kritische Bewußtsein in die Tonne kloppt? Sollte Peter Jackson vielleicht auch noch ein paar Jährchen warten und darauf hoffen, daß man seinen neuen Film so herbeisehnt, daß er quasi jeden Schrott verfilmen kann? Was, außer einer großen, inhaltlich höchst naiven bis vergessenswerten Digitalprotzerei hat der einstige König der Welt denn geschaffen? Was dabei erinnert noch an die Arbeit, die ein Regisseur im eigentlichen Sinne zu tun hat? Arbeit hatten die Effekteschmieden, aber wenn ich mir einen 3-D-Film ansehen will, dann gehe ich in einen Pixar-Film, die wissen wenigstens, wie man ihren Figuren noch Seele verleiht (Allein „Wall-E“ und „Oben“ haben mehr Leben als dieses aufgeblasene, großkotzige Spektakel). Ich habe Cameron jeden einzelnen Oscar für „Titanic“ gegönnt (Auch wenn ich in erster Linie das große Absaufen spannend finde), aber das hier ist lächerlich. Einerseits ärgerlich, daß er in 12 Jahren nichts anderes auf die Beine hat stellen können als so eine abgegähnte Geschichte (Innovation oder gar Kreativität ungleich Digitalgefrickel); ärgerlich, daß er offenbar nichts anderes mehr zustande bringt als CGI-Schlachten in großem Stil und das möglichst kostspielig (Hat auch einem George Lucas schon das Genick gebrochen); ärgerlich, daß all das trotz teilweise arg verhaltener Kritiken unvoreingenommener Betrachter auch noch auf diese Weise derart bestätigt wird. Da gab es im Jahre 2009 weit ernstzunehmendere Konkurrenz. Aber was nützt die beste Konkurrenz, wenn ein solcher Dummfix endlos Kasse macht und jetzt schon mit Fortsetzungen gedroht wird (Eine Trilogie? *zensiert* *zensiert* *zensiert* GEHT HEUTE DENN NOCH IRGEND ETWAS OHNE TRILOGIEN?!?!?!?!? Der Streifen hat noch nicht mal Inhalt für EINEN Film, wie soll man daraus eine Trilogie stricken?!) Ich bin sicherlich kein Arthouse-Film-Fan und ich kann mich manchmal auch ganz gut einfach nur unterhalten lassen, ohne daß dafür großartige zerebrale Aktivitäten erforderlich sind – aber ich finde „Avatar“ als Film ebenso dreist wie die „Matrix“-Nachfolger, „Independence Day“, „Transformers“ und sämtliche Michael-Bay-Filme. Das ist kein Film mehr, das ist eine seelenlose Aneinanderreihung superber Effekte. Wundert sich noch irgend jemand, daß alle, die von diesem Film begeistert sind, ganz allein das als absolutes Positiv auflisten und ansonsten nicht wirklich viel dazu zu sagen haben? Klar, wenn sich auch nicht mehr bietet... Aber Himmelherrgottnochmal, dann kann man auch das nächste Computerspiel auf die Leinwand bringen und mit Auszeichnungen bewerfen.
Jammerschade, daß ausgerechnet Kathryn Bigelow trotz überwältigender Kritiken und vielfacher Auszeichnungen für ihren neuen Film hier wieder den Kürzeren ziehen muß. Denn ausgerechnet Camerons Ex beweist seit anderthalb Dekaden, nach einer Reihe großartiger B- und Independentstreifen, wie Filme gemacht werden, richtige Filme, wo die Schauspieler noch was zu tun haben, die einen Inhalt haben, die nicht vor effektheischerischer Protzerei geradezu erschlagen werden, und die vor allen Dingen eins haben: Mehr Herz und Seele, als man es mit ach so vielen Millionen Dollar darstellen kann („Strange Days“ halte ich bis für ein gnadenlos unterschätztes Meisterwerk, das nie die Achtung bekommen hat, die es verdient – ironischerweise hat ausgerechnet Cameron hierzu das Drehbuch geschrieben und damit seine wohl letzte richtig gute Arbeit ebgeliefert).
James Cameron hat mit „Terminator“ und „Aliens“ sicherlich unbestreitbare Klassiker und Meisterwerke abgeliefert – aber als ernstzunehmenden Filmemacher sehe ich ihn nicht mehr. So, und jetzt bitte den Oscar für Michael Bay – mehr als tolle Bilder hat der hinter all seinem Krachbumm auch nicht zu bieten.


Ach ja: http://www.fuenf-filmfreunde.de/2009/12/30/18-dinge-die-ich-durch-avatar-gelernt-habe/

Und auch wenn ich Spiegelkritiken zumeist für ein wenig kapriziös halte, so kann ich hier doch nur zustimmen: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,666842,00.html

Und noch was:
http://www.mannbeisstfilm.de/kritik/James-Cameron/Avatar---Aufbruch-nach-Pandora/1842.html
http://www.texturmatsch.de/2009/12/kritik-avatar-aufbruch-nach-pandora/
http://www.fuenf-filmfreunde.de/2009/12/17/avatar-aufbruch-nach-pandora-review/

*in Ecke weiterzeter*
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyDi März 30, 2010 7:58 pm

Ich darf in aller Kürze verkünden, jetzt auch endlich "Pans Labyrinth" gesehen zu haben, natürlich wieder einmal mit dreijähriger Verspätung.
Subjektiv gesehen hatte ich...hmmm...mehr erwartet, aber diese Aussage darf man bei diesem Film um Himmels Willen bitte nicht falsch verstehen. Denn "Pans Labyrinth" ist ein seltenes Kunststück gelungen: Er ist ein Fantasyfilm für Erwachsene. Er trifft nur nicht so ganz hundertprozentig meinen ganz persönlichen Geschmack, objektiv gesehen ist er aber fabelhaft, denn es ist verdammt lange her, daß Fantasy so intelligent und eigenwillig umgesetzt wurde. Angesichts dessen verwundert es keinen Moment lang, daß delToro "Der kleine Hobbit" verfilmt, denn er scheint wirklich die nächstliegende Wahl zu sein - in puncto Düsterkeit und ebenso faszinierender wie skurriler Ideen ähnelt seine Machart der von Peter Jackson sehr und das kommt dem "Hobbit" nur zugute.
"Pans Labyrinth" ist eine wundervolle, nachdenkliche Fabel, aber man sollte sich bitte keine Illusionen machen: Die 16er-Freigabe hat durchaus ihren Grund. Bei den wenigen expliziten Gewaltszenen hält die Kamera wirklich gnadenlos drauf. Ich für meinen Fall hätte jedenfalls nicht damit gerechnet, der eindrücklichen Zertrümmerung eines Gesichtes ansichtig zu werden, ohne daß das Objektivb sich auch nur einen Millimeter davon fortbewegt. Für Kinder ist der Film ganz sicher nichts, aber die würden auch fraglos von diesem Film überfordert werden, dessen Schwermütigkeit ausnahmslos in düsteren Farben gehalten wurde.
Sollte man sich doch schon mal angesehen haben.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyMi März 31, 2010 11:08 am

<--- hat nur den Anfang geguckt, danach sind die Augen zugefallen.

Ob es meinen Geschmack trifft, weiss ich deshalb nicht, aber das, was ich davom gesehen habe, hat Lust gemacht den Film mal komplett anzuschauen. Und nach dieser Empfehlung, komme ich da ja eigentlich gar nicht mehr drumherum ;-)
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http://www.der-gaudi.de
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyDi Apr 06, 2010 6:35 pm

Hol' es irgendwann mal nach, da machst du sicherlich nichts falsch mit.

Ich habe während dessen auch mal die Zeit genutzt und mir mit "Death Proof" meinen ersten kompletten Tarantino reingezogen ("Pulp Fiction" fand ich irgendwann so langweilig, daß ich mittendrin ausgeschaltet habe - verklagt mich).
Um es mal knapp festzuhalten:

  • Kurt Russel ist selbst fast 30 Jahre nach "Die Klapperschlange" immer noch eine coole Sau, aber den weinerlichen Jammerlappen zum Schluß kann man ihm leider nicht abnehmen.

  • Tarantino-Filme sind elend geschwätzig. Und ich meine "geschwätzig" durchaus im negativen Sinne. Ey, irgendwann möchte man die Mattscheibe anschreien, damit nur mal irgend etwas passiert.

  • Inflationärer Gebrauch von Fäkalsprache. Ja, ich weiß, das Leben ist kein Ponyhof, aber wenn in einem Satz Vokabeln abseits von "verfickt", "Kacke" und "Schlampe" schon seltene Ausnahmeerscheinungen sind, dann läßt das doch tief blicken. Ich erwarte keine hochgeistigen Ergüsse, aber ich will Hauptschulniveau nicht auch noch in Filmdialogen haben.

  • Viel zu langer Aufbau. Bis dann tatsächlich mal was passiert, müssen wir coole Musik, schlechte Dialoge und uninteressante, aber wie gesagt geschwätzige Charakteren, die sich vollaufen lassen und über das Eine reden (Was ich nicht wirklich in allen Details wissen will), über uns ergehen lassen. Wenn es nicht schon dunkel gewesen wäre, wäre ich draußen Grashalme zählen gegangen.

  • Flip Flops sind selbst bei einem noch so hüftschwingenden Fruchtbarkeitstanz unsexy.

  • Warum attestiert man Tarantino mit seiner offenen filmischen Bekräftigung von Lynchjustiz (Damit will ich beileibe keinen Reaktionär aus ihm machen) Coolness und gar Anspruch, während man allen anderen ähnlich gelagerten Filmen menschenverachtende Tendenzen nachschreit (Gleiches gilt hier übrigens auch für "Sin City", den ich in dieser Hinsicht im höchsten Maße für fragwürdig empfinde)?

  • Man muß Tarantino dankbar sein für seine Oldschool-Machart. Die Verfolgungsjagden erinnerten an die seligen 70er und 80er und tun in Zeiten wie den heutigen, in denen alles nur noch aus dem Rechenknecht kommt, richtig gut. Fuck 3D (Schande über mich, das war jetzt auch ordinär).

  • Tarantino ist Fußfetischist. Anders kann ich mir nun wirklich nicht erklären, warum zu jeder sich passenden Gelegenheit irgendwelche Quanten in Nahaufnahme gerückt und geradezu exzessiv abgefilmt wurden. Das macht Flip Flops aber immer noch nicht sexier.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyFr Apr 09, 2010 9:15 pm

Creeper schrieb:
Ich habe während dessen auch mal die Zeit genutzt und mir mit "Death Proof" meinen ersten kompletten Tarantino reingezogen

"Death Proof" habe ich jetzt noch nicht gesehen...ebenso wenig wie "Jackie Brown" oder "Inglorious Bastards" (lief ja noch vor kurzem im Kino); von Tarantino kenne ich nur "From Dusk til Dawn", "Kill Bill 1+2" sowie den von Dir so "geliebten" "Pulp Fiction".

Creeper schrieb:
("Pulp Fiction" fand ich irgendwann so langweilig, daß ich mittendrin ausgeschaltet habe - verklagt mich).

Ich würde es so formulieren: dieser Film wird überbewertet (auch wenn er zur Spezies der sog. "Kultfilme" gehört...wobei ich mich mit der Formulierung "Kultfilme" etwas schwer tue...Du hast mal im alten Forum einen sehr interessanten Beitrag zu diesem Thema geschrieben)...so wie meiner Meinung nach alle Filme von Quentin Tarantino irgend wo "überbewertet" sind. Wobei John Travolta in Pulp Fiction schon irgend wie "cool" war...

Creeper schrieb:
Um es mal knapp festzuhalten:

Was ist passiert??? Oh Gott, das Kriechtier fasst sich knapp! Hat ein Asteroid bei Euch eingeschlagen? Haben die Holländer die Deiche durchstochen? Hat der Rheingraben erdbebentechnisch zugeschlagen? Ich muß dringend den Katastrophenschutz alarmieren...Zähnchen

Creeper schrieb:
  • Kurt Russel ist selbst fast 30 Jahre nach "Die Klapperschlange" immer noch eine coole Sau, aber den weinerlichen Jammerlappen zum Schluß kann man ihm leider nicht abnehmen.

Ich mag' Kurt Russel, aber meiner Meinung nach hat er seinen Zenit schon längst überschritten...solche Actiongeschichten nehme ich ihm einfach nicht mehr ab. Vielleicht liegt es aber auch am mehr oder minder gelungenen 2. Teil von "Snake Plissken".

Creeper schrieb:
  • Tarantino-Filme sind elend geschwätzig. Und ich meine "geschwätzig" durchaus im negativen Sinne. Ey, irgendwann möchte man die Mattscheibe anschreien, damit nur mal irgend etwas passiert.

Das ist allerdings eine Eigenheit, die mir auch schon aufgefallen ist...wobei die Dialoge sich meist eher im fäkaltechnischen Bereich befinden.

Creeper schrieb:
  • Inflationärer Gebrauch von Fäkalsprache. Ja, ich weiß, das Leben ist kein Ponyhof, aber wenn in einem Satz Vokabeln abseits von "verfickt", "Kacke" und "Schlampe" schon seltene Ausnahmeerscheinungen sind, dann läßt das doch tief blicken. Ich erwarte keine hochgeistigen Ergüsse, aber ich will Hauptschulniveau nicht auch noch in Filmdialogen haben.

Allerdings hat diese Vorgehensweise in einem Film gleich mehrere "Vorteile": man spart sich "teure Drehbuchschreiber", da man für die Dialoge im Prinzip jeden "Depp" von der Straße nehmen kann *lach*; und (was vielleicht noch "wichtiger" ist), jeder Vollpfosten, der den Film anschaut, versteht die Dialoge. Und da ich mittlerweile der Meinung bin, dass ein Großteil der Leute (und der Kinogänger) sich dem kollektiven Verblödungsprozess angeschlossen haben, passt das ja! Zumal das Publikum, welches Tarantino im Auge hat, meiner Ansicht nach eher als "jünger" einzuschätzen ist...und von denen findet ein nicht unerheblicher Teil sowas eh "toll". Sicher erwartet man ein gewisses "Niveau" von einem Tarantino-Film...aber sicher nicht, was die Dialoge angeht.

Creeper schrieb:
  • Viel zu langer Aufbau. Bis dann tatsächlich mal was passiert, müssen wir coole Musik, schlechte Dialoge und uninteressante, aber wie gesagt geschwätzige Charakteren, die sich vollaufen lassen und über das Eine reden (Was ich nicht wirklich in allen Details wissen will), über uns ergehen lassen.

Hört sich ja unheimlich "prickelnd" an...mal im Ernst, mit so etwas lockt man doch heutzutage keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor!

Creeper schrieb:
Wenn es nicht schon dunkel gewesen wäre, wäre ich draußen Grashalme zählen gegangen.

So wie sich das liest, wäre wohl alles andere SINNVOLLER gewesen als dieser Film?

Creeper schrieb:
  • Flip Flops sind selbst bei einem noch so hüftschwingenden Fruchtbarkeitstanz unsexy.

Wie "stylisch" (oder heißt das "Vollpanne"???)

Creeper schrieb:
  • Warum attestiert man Tarantino mit seiner offenen filmischen Bekräftigung von Lynchjustiz (Damit will ich beileibe keinen Reaktionär aus ihm machen) Coolness und gar Anspruch, während man allen anderen ähnlich gelagerten Filmen menschenverachtende Tendenzen nachschreit (Gleiches gilt hier übrigens auch für "Sin City", den ich in dieser Hinsicht im höchsten Maße für fragwürdig empfinde)?

Vielleicht weil man mittlerweile "Coolness" und "Lynchjustitz" als zusammenhängend ansieht? Wobei das bei "Dirty Harry" ähnlich ist (nur nicht in der gewohnt total überdrehten und vollkommen überzogenen Art und Weise wie bei Tarantino). "Menschenverachtend"??? Ach was, "Weicheiergeschwätz" *lach*
"Hey Alder, Tarantino bringt dem voll Krass, Alder."

"Sin City" habe ich vor nicht allzu langer Zeit zum ersten Mal gesehen...und nach dieser mehr oder minder "sinnvollen" Aneinanderreihung von irgend welchen Perversitäts-, Abmurks-, Metzel- und sonstigen Schlachtszenen frage ich mich eigentlich immer noch, was der "Sinn" dieses Films sein soll???
Auch wieder so ein Kandidat, wo ich mich ernsthaft frage, wieso der "Kultstatus" haben soll??? Ok, angeblich ist's auch eine Comicverfilmung, aber trotzdem...

Creeper schrieb:
  • Man muß Tarantino dankbar sein für seine Oldschool-Machart. Die Verfolgungsjagden erinnerten an die seligen 70er und 80er und tun in Zeiten wie den heutigen, in denen alles nur noch aus dem Rechenknecht kommt, richtig gut. Fuck 3D (Schande über mich, das war jetzt auch ordinär).

Das ist sicher ein Punkt, den man ihm anrechnen muß! Hey, 3D ist die "Zukunft" *lach*...ist Dir eigentlich schon einmal aufgefallen, dass irgend welches Zeug, was schon mal vor -zig Jahren mal "in" war, nach einigen Jahren wieder "runderneuert" als "neuester Trend" verkauft wird? Es ist ja nicht so, dass 3D jetzt eine vollkommen neue Erfindung ist....

Creeper schrieb:
  • Tarantino ist Fußfetischist. Anders kann ich mir nun wirklich nicht erklären, warum zu jeder sich passenden Gelegenheit irgendwelche Quanten in Nahaufnahme gerückt und geradezu exzessiv abgefilmt wurden. Das macht Flip Flops aber immer noch nicht sexier.


Öhm...ja, vielleicht ist er ja auch nur"Schuhliebhaber" mit einer Vorliebe für Flip Flops??? Solche Leute soll's ja auch geben (vielleicht???).
Andererseits sind Flip Flops ungefähr so sexy wie die alten Freinrippunterhosen meines Opa's seelig. Wobei es keine besseren Putzlappen für die Autowäsche gibt als diese "Liebestöter" Lacher2
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Apr 11, 2010 4:32 pm

Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Ich habe während dessen auch mal die Zeit genutzt und mir mit "Death Proof" meinen ersten kompletten Tarantino reingezogen
"Death Proof" habe ich jetzt noch nicht gesehen...ebenso wenig wie "Jackie Brown" oder "Inglorious Bastards" (lief ja noch vor kurzem im Kino); von Tarantino kenne ich nur "From Dusk til Dawn", "Kill Bill 1+2" sowie den von Dir so "geliebten" "Pulp Fiction".
"Inglorious Basterds" würde mich ungelogen in erster Linie wegen der deutschen Schauspielerriege interessieren. Ja, klar, deutsche Filme, die sind ja immer in erster Linie uääähh, dröge und was weiß ich. Das stimmt häufig sogar, aber man kann nicht bestreiten, daß sich vor allen Dingen seit etwa zehn Jahren in der nachwachsenden Generation einiges getan hat. Und gerade bei diesem Film liest man nicht umsonst allerortens, daß es die fiesen Deutschen sind, die schauspielerisch und nicht durch bloße Starpräsenz glänzen (Ausgenommen Til Schweiger, aber darüber diskutiere ich jetzt auch nicht). Eine Schau soll Christoph Waltz sein - und der ist standardmäßig gnadenlos gut. Das wären aber auch die einzigen Gründe für mich, mir diesen Film anzusehen, denn thematisch gesehen finde ich ihn, wie die meisten Tarantinofilme, nicht ganz unbedenklich.
"From Dusk til Dawn" ist übrigens nicht von Tarantino heruntergekurbelt worden, deshalb habe ich den weggelassen. Gesehen habe ich den nämlich auch schon mal. Auf der anderen Seite... Rodriguez und Tarantino, irgendwie isses ja doch dasselbe, nech? sm4
Ich weiß ja nicht mal, ob ich "Pulp Fiction" jetzt mies finde oder nicht - er hat mich halt schlicht und ergreifend bloß gelangweilt. Man muß ihm allerdings lassen, daß er ein Händchen für die Wahl hervorragender Schauspieler in noch so winzigen Nebenrollen hat (Ich meine, hey: Harvey Keitel? Tom Roth?). In der Tat ist "Reservoir Dogs" der einzige Film, der mich richtig reizen würde.


Korgan schrieb:
Ich würde es so formulieren: dieser Film wird überbewertet (auch wenn er zur Spezies der sog. "Kultfilme" gehört...wobei ich mich mit der Formulierung "Kultfilme" etwas schwer tue...Du hast mal im alten Forum einen sehr interessanten Beitrag zu diesem Thema geschrieben)...so wie meiner Meinung nach alle Filme von Quentin Tarantino irgend wo "überbewertet" sind.
Ich finde das gesamte Oevre "Tarantino" überbewertet, aber wahrscheinlich bin ich nur zu blöd, die Coolness und den Anspruch dieser Streifen zu verstehen. Keine Ahnung.

Ach ja: https://nfo-forever.forumieren.de/film-f3/was-mir-auf-den-nageln-brennt-t4.htm
Hier existiert er auch. Habe doch fleißig alles kopiert.


Korgan schrieb:
Ich muß dringend den Katastrophenschutz alarmieren...Zähnchen
*Teil des Katastrophenschutzes sei*
*von Katastrophe eventuell gewußt hätte*

Nee, der Streifen ist einfach derart geschwätzig, daß selbst mir die Worte dazu ausgegangen sind. Das ist irgendwie...erschütternd.


Korgan schrieb:
Ich mag' Kurt Russel, aber meiner Meinung nach hat er seinen Zenit schon längst überschritten...solche Actiongeschichten nehme ich ihm einfach nicht mehr ab. Vielleicht liegt es aber auch am mehr oder minder gelungenen 2. Teil von "Snake Plissken".
Klar hat der seinen Zenit überschritten. Aber ich muß zu seiner Verteidigung anführen, daß er im Grunde nicht einmal eine wirklich actionlastige Rolle auszufüllen hat. Er brettert über die Straße, aber dafür muß man äußerlich nicht einmal eine sonderlich beeindruckende Physis haben, um das überzeugen rüberzubringen. Und bei der einzigen vorkommenden Prügelei ist sogar er es, der verdroschen wird. Aber diesen heruntergekommenen, schmierigen, irren Typen bringt er halt einfach verdammt cool. So eine Art Snake Plissken, dem irgendwann sämtliche Sicherungen durchgeknallt sind.
Oh, und erwähne bitte "Flucht aus L.A." nicht. Eine der jämmerlichsten Fortsetzungen, die je gedreht wurden.


Korgan schrieb:
Allerdings hat diese Vorgehensweise in einem Film gleich mehrere "Vorteile": man spart sich "teure Drehbuchschreiber", da man für die Dialoge im Prinzip jeden "Depp" von der Straße nehmen kann *lach*; und (was vielleicht noch "wichtiger" ist), jeder Vollpfosten, der den Film anschaut, versteht die Dialoge.
Ich verstehe dann allerdings nicht, warum auch Kritiker Tarantino-Streifen in schöner Regelmäßigkeit abfeiern. Ich meine, die stehen doch immer dermaßen über den Dingen, daß derart "niveauvolle" Dialoge doch eigentlich als persönliche Beleidigung ihrerseits gewertet werden muß, oder?


Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
[list][*]Viel zu langer Aufbau. Bis dann tatsächlich mal was passiert, müssen wir coole Musik, schlechte Dialoge und uninteressante, aber wie gesagt geschwätzige Charakteren, die sich vollaufen lassen und über das Eine reden (Was ich nicht wirklich in allen Details wissen will), über uns ergehen lassen.
Hört sich ja unheimlich "prickelnd" an...mal im Ernst, mit so etwas lockt man doch heutzutage keinen Hund mehr hinter dem Ofen hervor!
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß "Death Proof" eher so eine Art Frauenfilm ist, weil Tarantino in erster Linie daran interessiert sei, was in Frauengesprächen so erzählt wird. Ja, das ist alles sehr toll, aber da gehe ich in die nächste Disse und klebe mich an eines der zahlreichen Partyblümchen. Deren Dialoge dürften ähnlich gehaltvoll sein.
Wer will so was schon sehen? Gut, offenbar doch genügend...


Korgan schrieb:
So wie sich das liest, wäre wohl alles andere SINNVOLLER gewesen als dieser Film?
Ich fand ihn generell außerordentlich sinnlos. Ich habe keinen blassen Dunst, wie man einem solchen Film auch noch Anspruch verleihen kann. Weil sich zum Schluß hin ein paar emanzipierte Mädels mit gleich Waffen zur Wehr setzen? Super. Vor allem eingedenk der tatsache, daß hier nichts weniger als blanke Selbstjustiz geübt und zumindest im filmischen Sinne propagiert wird. Es läßt irgendwie tief blicken, daß ausgerechnet jene Szenen mit Stuntman Mike jene sind, die am realistischsten daherkommen und einen faden Beigeschmack hinterlassen: Sicher, der Crash mit dem anderen Auto ist far out, auch die übrigen Tötungsmethoden, in denen er seinen Wagen als Werkzeug benutzt, nicht wirklich glaubwürdig. Aber wie er sich fast schon höflich und beiläufig an seine Opfer heranmacht, diese sich in seine "Obhut" begeben und sich ihm somit freiwillig völlig ausgeliefert haben, das läßt nicht von ungefähr an die Methoden so mancher realer Serienkiller denken.


Korgan schrieb:
"Sin City" habe ich vor nicht allzu langer Zeit zum ersten Mal gesehen...und nach dieser mehr oder minder "sinnvollen" Aneinanderreihung von irgend welchen Perversitäts-, Abmurks-, Metzel- und sonstigen Schlachtszenen frage ich mich eigentlich immer noch, was der "Sinn" dieses Films sein soll???
Auch wieder so ein Kandidat, wo ich mich ernsthaft frage, wieso der "Kultstatus" haben soll??? Ok, angeblich ist's auch eine Comicverfilmung, aber trotzdem...
Stilistisch hat "Sin City" durchaus was zu bieten. Aber inhaltlich hat er mich im höchsten Maße erschreckt, und da bin ich ja nun wirklich wenig zimperlich. Wie du schon schreibst, es ist diese Aneinanderreihung von Szenen, die lediglich abartigste Brutalität beinhalten, die mich so befremdet hat - bzw. hat es mich mehr befremdet, daß dieser Film so sehr umjubelt wurde. Da haben wir einen perversen Frauenmörder, der auf eine nicht minder perverse Weise abgeschlachtet wird, und das Ganze wird uns in den schönsten Bildern präsentiert. Was passierte noch mal mit dem Kobold? Der wird nachdrücklich kastriert oder so? Kann mich nicht mehr dran erinnern, war aber nicht minder abstoßend. Und die Kamera hält immer voll drauf. Jeder andere Regisseur wäre in der Luft zerrissen worden aufgrund der menschenverachtenden Inszenierung, jeder gleichartige Film mit weniger großen Namen im Hintergrund wäre gnadenlos verboten worden, wenn er nicht einen Funken von Humor beinhaltet hätte, der dem Ganzen die bedenkliche Ernsthaftigkeit genommen hätte. Für mich ist "Sin City" kaum weniger abzulehnen wie die Foltorpornos, mit denen sich Frankreich derzeit hervortut. Um so unverständlicher für mich, daß er so abgefeiert wurde, Comic hin oder her.


Korgan schrieb:
Öhm...ja, vielleicht ist er ja auch nur"Schuhliebhaber" mit einer Vorliebe für Flip Flops??? Solche Leute soll's ja auch geben (vielleicht???).
Na ja, die Flip Flops sind ein Ausnahmefall. Ansonsten gibt es Nahaufnahmen von nackten Füßen. Das ist hin und wieder reizvoll, aber es ist so wie bei Süßigkeiten: Zuviel davon verdirbt den Appetit.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptySo Apr 11, 2010 7:23 pm

Creeper schrieb:

"Inglorious Basterds" würde mich ungelogen in erster Linie wegen der deutschen Schauspielerriege interessieren. Ja, klar, deutsche Filme, die sind ja immer in erster Linie uääähh, dröge und was weiß ich. Das stimmt häufig sogar, aber man kann nicht bestreiten, daß sich vor allen Dingen seit etwa zehn Jahren in der nachwachsenden Generation einiges getan hat. Und gerade bei diesem Film liest man nicht umsonst allerortens, daß es die fiesen Deutschen sind, die schauspielerisch und nicht durch bloße Starpräsenz glänzen (Ausgenommen Til Schweiger, aber darüber diskutiere ich jetzt auch nicht). Eine Schau soll Christoph Waltz sein - und der ist standardmäßig gnadenlos gut. Das wären aber auch die einzigen Gründe für mich, mir diesen Film anzusehen, denn thematisch gesehen finde ich ihn, wie die meisten Tarantinofilme, nicht ganz unbedenklich.

Ich bin jetzt auch kein Fan des Deutschen Films, aber ich gebe Dir insofern Recht, als das sich -was die nachfolgende Schauspielerriege angeht- in den letzten 10 Jahren doch einiges getan hat. Von der "Thematik" her interessiert mich der Film nun eher weniger, vor allem, da ich sehr gut vorstellen kann, was Quentin Tarantino daraus gemacht hat! Und was Till Schweiger angeht...nun ja, ich denke, darüber brauchen wir nun wirklich nicht reden...
Trotzdem finde ich es immer wieder interessant, dass die "fiesen Deutschen" filmisch immer noch ziehen...was würde Hollywood nur ohne uns machen???

Creeper schrieb:
"From Dusk til Dawn" ist übrigens nicht von Tarantino heruntergekurbelt worden, deshalb habe ich den weggelassen. Gesehen habe ich den nämlich auch schon mal. Auf der anderen Seite... Rodriguez und Tarantino, irgendwie isses ja doch dasselbe, nech? sm4

Der Punkt geht an Dich, Tarantino war nur beim Drehbuch und als Schauspieler dabei! Allerdings würde ich die "Unterschiede" zwischen den beiden auch eher als "marginal" bezeichnen.
Interessanterweise assoziieren Filmfans "From Dusk Till Dawn" meistens zuerst mit Tarantino...an was das wohl liegen mag???

Creeper schrieb:
Ich weiß ja nicht mal, ob ich "Pulp Fiction" jetzt mies finde oder nicht - er hat mich halt schlicht und ergreifend bloß gelangweilt. Man muß ihm allerdings lassen, daß er ein Händchen für die Wahl hervorragender Schauspieler in noch so winzigen Nebenrollen hat (Ich meine, hey: Harvey Keitel? Tom Roth?). In der Tat ist "Reservoir Dogs" der einzige Film, der mich richtig reizen würde.

"Langweilig" fand ich ihn jetzt nicht unbedingt...eher etwas zu "langatmig"! Trotzdem attestiere ich "Scientology-John" Travolta ein "Händchen" dafür, Rollen dermaßen überzogen spielen zu können. Allein schon die Diskussion darüber, dass ein Big Mac in Paris "Royale" heißt...

"Revervoir Dogs" ist ein interessant gemachter Film (und meiner Meinung nach einer der besten Filme, die Tarantino gedreht hat - auch wenn es sein "erster" Film war). Und schon in diesem Film kann man seine Vorliebe für lange (und manchmal auch ziemlich "absurde" Dialoge) erkennen.

Creeper schrieb:

Ich finde das gesamte Oevre "Tarantino" überbewertet, aber wahrscheinlich bin ich nur zu blöd, die Coolness und den Anspruch dieser Streifen zu verstehen. Keine Ahnung.

Mir geht es ähnlich...obwohl ich Tarantinofilme eigentlich "gut" finden müßte, da sie -nicht nur meiner Meinung nach- doch für ein eher "männliches" Publikum gemacht sind! "Coolness" hat leider die dumme Eigenschaft, dass sie sich -so gut man sie anfangs finden mag- so schnell sich wieder abnutzt. Was den "Anspruch" angeht...äh, "Anspruch" bei einem Tarantinofilm???

Creeper schrieb:
Ach ja: https://nfo-forever.forumieren.de/film-f3/was-mir-auf-den-nageln-brennt-t4.htm
Hier existiert er auch. Habe doch fleißig alles kopiert.

sunny

Creeper schrieb:

Nee, der Streifen ist einfach derart geschwätzig, daß selbst mir die Worte dazu ausgegangen sind. Das ist irgendwie...erschütternd.

Ich habe mir noch überlegt, ob ich den Film anschauen oder aufnehmen soll...bin dann aber zu dem Entschluß gekommen, dass ich doch etwas anderes mit meiner Zeit machen kann. Wobei -wenn DIR mal die Worte ausgehen, das würde ich schon als eine mittlere "Katastrophe" bezeichnen...

Creeper schrieb:

Klar hat der seinen Zenit überschritten. Aber ich muß zu seiner Verteidigung anführen, daß er im Grunde nicht einmal eine wirklich actionlastige Rolle auszufüllen hat.

Was ich Tarantino zu Gute halte ist, dass er es versteht, Schauspieler wie beispielsweise Eliah Wood in Rollen zu bringen, die man aufgrund ihrer "filmischen Vergangenheit" gar nicht von ihnen erwartet (wie beispielsweise in "Sin City").

Creeper schrieb:
Aber diesen heruntergekommenen, schmierigen, irren Typen bringt er halt einfach verdammt cool. So eine Art Snake Plissken, dem irgendwann sämtliche Sicherungen durchgeknallt sind.

Gut, für so eine Rolle paßt Kurt Russel dann wieder wie die sprichwörtliche "Faust auf's Auge"!

Creeper schrieb:
Oh, und erwähne bitte "Flucht aus L.A." nicht. Eine der jämmerlichsten Fortsetzungen, die je gedreht wurden.

Zur Ehrenrettung von "Snake Plissken" möchte ich anmerken, dass ein nicht unerheblicher Teil dieses grauenhaften Sequels auf das Konto von John Carpenter geht, der -wie so oft in der "jüngeren Vergangenheit", sein Händchen für gut gemachte Filme vermissen ließ! Allerdings wird diese Aussage wieder etwas relativiert, wenn man sieht, dass Russel selbst eine der treibenden Kräfte eines zweiten "Klapperschlange-Teils" war...schließlich fungierte er auch als Produzent.

Creeper schrieb:

Ich verstehe dann allerdings nicht, warum auch Kritiker Tarantino-Streifen in schöner Regelmäßigkeit abfeiern. Ich meine, die stehen doch immer dermaßen über den Dingen, daß derart "niveauvolle" Dialoge doch eigentlich als persönliche Beleidigung ihrerseits gewertet werden muß, oder?

Einer der Gründe, warum ich immer etwas "vorsichtig" bin, wenn ich Kritiken zu einem Film, den ich noch nicht gesehen habe, lese! Überhaupt entzieht es sich meiner Kenntnis, wie manche Kritiken über Filme zu Stande kommen. Teilweise habe ich den Eindruck, dass es Regisseure gibt, die aufgrund von ihrer filmischen "Vorleistungen" schon mal per Definition über viele Dinge "erhaben" sind, die man anderen, weniger profilierten Regisseuren gleich mal um den Kopf haut!

Andererseits: schau' Dir die jährlichen Oskarverleihungen an, dann weißt Du alles...

Creeper schrieb:

Irgendwo habe ich mal gelesen, daß "Death Proof" eher so eine Art Frauenfilm ist, weil Tarantino in erster Linie daran interessiert sei, was in Frauengesprächen so erzählt wird. Ja, das ist alles sehr toll, aber da gehe ich in die nächste Disse und klebe mich an eines der zahlreichen Partyblümchen. Deren Dialoge dürften ähnlich gehaltvoll sein.

Hui, ich finde es immer wieder "interessant", wie weit man gewisse Dinge doch interpretieren kann?
Jetzt mal ernsthaft: Tarantino und ein Frauenfilm? Das wäre ja so, als wenn Jerry Bruckheimer einen historisch korrekten Film ohne den nervigen Amerikapatriotismus machen würde!

Creeper schrieb:
Wer will so was schon sehen? Gut, offenbar doch genügend...

Genau DAS ist das Problem!

Creeper schrieb:

Ich fand ihn generell außerordentlich sinnlos. Ich habe keinen blassen Dunst, wie man einem solchen Film auch noch Anspruch verleihen kann.

Och, mit viel "Fantasie" kann man einem Josef Stalin auch so etwas wie "Menschlichkeit" andichten!

Creeper schrieb:
Weil sich zum Schluß hin ein paar emanzipierte Mädels mit gleich Waffen zur Wehr setzen? Super. Vor allem eingedenk der tatsache, daß hier nichts weniger als blanke Selbstjustiz geübt und zumindest im filmischen Sinne propagiert wird.

"Selbstjustitz" hat ja im amerikanischen Film eine ziemlich lange Tradition.

Creeper schrieb:
Aber wie er sich fast schon höflich und beiläufig an seine Opfer heranmacht, diese sich in seine "Obhut" begeben und sich ihm somit freiwillig völlig ausgeliefert haben, das läßt nicht von ungefähr an die Methoden so mancher realer Serienkiller denken.

Ist Dir eigentlich schon aufgefallen, dass sich das Thema "Killer/Serienkiller" wie ein rotes Tuch durch alle Tarantinofilme zieht? Ich könnte mir gut vorstellen, was aus ihm geworden wäre, wenn er nicht Filmregisseur wäre...aber diesen Gedanken spinnen wir jetzt nicht weiter.

Creeper schrieb:

Stilistisch hat "Sin City" durchaus was zu bieten. Aber inhaltlich hat er mich im höchsten Maße erschreckt, und da bin ich ja nun wirklich wenig zimperlich. Wie du schon schreibst, es ist diese Aneinanderreihung von Szenen, die lediglich abartigste Brutalität beinhalten, die mich so befremdet hat - bzw. hat es mich mehr befremdet, daß dieser Film so sehr umjubelt wurde.

Vom Stil, ok. Allerdings habe ich so meine Probleme mit S/W Filmen, seit sich der Farbfilm auf breiter Basis irgend wann durch gesetzt hat. Ist ähnlich wie bei der Musik, mir ist Musik aus der "Konserve" lieber als "Liveacts" oder Konzerte...ich möchte kristallklaren, technisch perfekten Sound ohne störende "Nebengeräusche".
Nachdem ich den Film gesehen habe, ist mir übrigens die gleiche Frage durch den Kopf gegangen...wieso sind alle fast "weg gebrochen" vor Jubel bei diesem -in meinen Augen doch sehr "fragwürdigen" Inhalt???

Creeper schrieb:
Was passierte noch mal mit dem Kobold? Der wird nachdrücklich kastriert oder so? Kann mich nicht mehr dran erinnern, war aber nicht minder abstoßend.

Ja, dem wurden - salopp gesagt- die "Eier abgeschnitten" von der Tussi!

Creeper schrieb:
Und die Kamera hält immer voll drauf. Jeder andere Regisseur wäre in der Luft zerrissen worden aufgrund der menschenverachtenden Inszenierung, jeder gleichartige Film mit weniger großen Namen im Hintergrund wäre gnadenlos verboten worden, wenn er nicht einen Funken von Humor beinhaltet hätte, der dem Ganzen die bedenkliche Ernsthaftigkeit genommen hätte.

Vor einiger Zeit habe ich in einem Filmforum einen höchst treffenden Post dazu gelesen. Sinngemäß heißt es da:

"Als die amerikanischen GI's 1945 sich die deutschen Konzentrationslager angeschaut haben, waren 98% davon entsetzt oder einfach nur angeekelt wegen der menschenverachtenden Praktiken, welche dort praktiziert wurden während 2 Prozent irgendwie "fasziniert" davon waren.
Als man während des 2. Golfkriegs Saddam's Folterkeller ansichtig wurde, hat sich diese Relation anscheinend komplett umgekehrt: während 2% die gleiche Reaktion zeigten wie ihre Vorväter 1945 in Deutschland, fand der Rest das irgend wie "cool"!"

Über die Prozentzahlen kann man jetzt sicher streiten, allerdings scheint -was solche Dinge angeht- durchaus der Eindruck zu entstehen, dass ein "Paradigmenwechsel" zum Thema menschenverachtende Gewalt statt gefunden hat bzw. statt findet. Auch wenn das natürlich niemand offen zugeben will.

Und Du hast es treffend angesprochen: was "Sin City" eindeutig fehlt, ist der (passend finstere) Humor, der viele der dargestellten Aussagen ein Stück weit -oder zumindest etwas- "relativieren" würde!

Creeper schrieb:
Für mich ist "Sin City" kaum weniger abzulehnen wie die Foltorpornos, mit denen sich Frankreich derzeit hervortut. Um so unverständlicher für mich, daß er so abgefeiert wurde, Comic hin oder her.

Das ist jedoch eine Entwicklung, die sich schon seit vielen Jahren in Frankreich bzw. Belgien abzeichnet!

Während man Filmen wie "C'est arrivé près de chez vous" (deutscher komplett unpassender Titel: "Mann beißt Hund") durchaus einen ernsthaft gemeinten Hintergrund unterstellen kann, geht es bei "Baisse moi" (deutscher Titel: "XXX mich!") schon wesentlich deutlicher in die Richtung "Folterporno". Und es gibt genug Leute (wenn Du mal in die Foren rein gehst), die so etwas auch noch "toll" finden!

Nicht umsonst schreibt das "Lexikon des internationalen Films:

„Der Film reflektiert die Geschichte in einer schonungslos direkten, pseudodokumentarischen Machart, die den Zuschauer nach allen Regeln der Kunst terrorisiert. Durch seine fatale Nähe zum visuellen Jargon der Pornoindustrie und in seiner lustvollen Darstellung der Gewaltorgien geht der Film über das meiste dessen hinaus, was bisher im Kino zu sehen war, und verlangt vom Zuschauer ein Höchstmaß an Belastbarkeit.“

Man könnte auch anders sagen: es gibt durchaus Filme, auf die die Welt verzichten könnte! Dagegen ist "Sin City" ja noch harmlose Nachmittagsunterhaltung. Aber anscheinend sind solche Filme eher noch eine "Inspiration" für Regisseure oder solche, die es einmal werden wollen, indem man versucht, das noch irgend wie zu "toppen"! Ich würde mich jetzt auch nicht als "Weichei" bezeichnen, was Filme angeht, aber muß es unbedingt sein, dass man in Großaufnahme in allen Details sehen kann, wie eine Frau einem auf dem Boden liegenden Mann die Hoden genüßlich mit den Absätzen ihrer Stöckelschuhe zertritt? Und das liegt jetzt nicht daran, dass ich selbst "männlich" bin mir durchaus über die Schmerzempfindlichkeit gewisser Körperstellen in meiner Anatomie bewußt bin.
Man kann mir sagen, was man will...aber irgend wo "stimmt's" da doch nicht mehr! Sei es beim Regisseur oder DEN Leuten, die so was auch noch "toll", spektakulär", "grenzüberschreitend" oder wie auch immer betiteln!

Jetzt mal völlig politisch unkorrekt formuliert: wenn ich so etwas brauche, damit mir "einer abgeht", dann wäre es vielleicht besser, ich würde mich mal völlig unverbindlich auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen!

Creeper schrieb:

Na ja, die Flip Flops sind ein Ausnahmefall. Ansonsten gibt es Nahaufnahmen von nackten Füßen. Das ist hin und wieder reizvoll, aber es ist so wie bei Süßigkeiten: Zuviel davon verdirbt den Appetit.


Jetzt, wo Du's erwähnst...in "From Dusk till Dawn" gibt es eine ähnliche Szene im "Titti Twister"...und das auch noch mit Tarantino himself! Dann noch die dazu gehörende Riesenschlange und man muß kein Psychologe oder Sexualtherapeut sein, um die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Vermutlich gilt bei Castings von Tarantino für die Teilnehmer das Credo: "bitte nur mit frisch gewaschenen Füßen erscheinen! Lacher1
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyDo Apr 15, 2010 8:07 pm

Korgan schrieb:
Ich bin jetzt auch kein Fan des Deutschen Films, aber ich gebe Dir insofern Recht, als das sich -was die nachfolgende Schauspielerriege angeht- in den letzten 10 Jahren doch einiges getan hat.
Ich denke mir, es ist nicht übertrieben zu behaupten, daß es im Verhältnis gesehen in den deutschsprachigen Ländern mehr richtig gute Darsteller gibt als in Amiland, ob man die Filme jetzt mag oder nicht. Anderes Beispiel wäre GB: Wenn ich allein da sehe, wie viele gnadenlos gute Schauspieler sich da tummeln und welche hochkarätige Unterhaltung die selbst und vor allem in schnöden Fernsehausstrahlungen abliefern...

*über die Ungerechtigkeit der Welt sinnier*


Korgan schrieb:
Von der "Thematik" her interessiert mich der Film nun eher weniger, vor allem, da ich sehr gut vorstellen kann, was Quentin Tarantino daraus gemacht hat!
Thematik? Ein paar durchgeknallte Amerikaner (und ein abtrünniger Deutscher) massakrieren Nazis und gehen dabei ebenso sadistisch vor wie diese, nur unter dem Deckmäntelchen des moralisch Vertretbaren (Weil man ja auf der Seite der „Guten“ steht). Äh, ja, diese Story glänzt wirklich vor Finesse.


Korgan schrieb:
Trotzdem finde ich es immer wieder interessant, dass die "fiesen Deutschen" filmisch immer noch ziehen...was würde Hollywood nur ohne uns machen???
Für mich eher interessant, da sie es inzwischen sogar geschafft haben, ohne das ewige Feindbild des bösen Russen auszukommen. Aber mit denen ist man ja inzwischen auch per „Du“.


Korgan schrieb:
Interessanterweise assoziieren Filmfans "From Dusk Till Dawn" meistens zuerst mit Tarantino...an was das wohl liegen mag???
Wie gesagt, ist ja doch ein und dasselbe. Irgendwie halt so. Für mich als Nicht-Fan von der Beobachtungsposition aus ähnlich sinnlos auf bloße Zitate und Schaueffekte ausgerichtet.


Korgan schrieb:
Mir geht es ähnlich...obwohl ich Tarantinofilme eigentlich "gut" finden müßte, da sie -nicht nur meiner Meinung nach- doch für ein eher "männliches" Publikum gemacht sind! "Coolness" hat leider die dumme Eigenschaft, dass sie sich -so gut man sie anfangs finden mag- so schnell sich wieder abnutzt. Was den "Anspruch" angeht...äh, "Anspruch" bei einem Tarantinofilm???
Mich interessiert eigentlich weniger, für wen Filme gemacht sind (Gut, wenn man einmal davon absieht, daß Schnulzen und romantische Liebeskomödien in erster Linie für ein weibliches Zielpublikum gemacht sind), Hauptsache, sie überzeugen mich, ich bin es ja auch, der vor dem Fernseher hockt. Aber Filme wie von Tarantino sind nicht für Kriechtiere gemacht worden. Zuviel Geblubber, dessen Coolheit sich mir entzieht und Belanglosigkeit bis hin zum Exzeß plattwalzt. Ich bin sicher kein Michael Bay-Fan, aber zwischendurch sollte dann doch schon mal was passieren. Zumal ich beim genaueren Nachdenken feststellen muß, daß ich mit dem Attribut „Coolness“ selten ein so elendes Gewäsch wie jenes, das Tarantino auftischt, verbinde. Um nahe bei zu bleiben: Einen Snake Plissken finde ich saucool – aber der macht’s Maul ja auch kaum auf (Und der ist noch nicht mal ernsthaft als Sympathieträger zu sehen, sondern eher ein Psychopath).

Korgan schrieb:
Ich habe mir noch überlegt, ob ich den Film anschauen oder aufnehmen soll...bin dann aber zu dem Entschluß gekommen, dass ich doch etwas anderes mit meiner Zeit machen kann. Wobei -wenn DIR mal die Worte ausgehen, das würde ich schon als eine mittlere "Katastrophe" bezeichnen...
Ja, wie schon an einigen Stellen ausgeführt: Man ergeht sich in sinnlosem Geschwafel. Und das zerrt irgendwann einfach nur an den Nerven. Hier ist mal ein recht treffendes Review zum Film, dem ich so im Großen und Ganzen zustimmen kann:

http://trashtalk.badmovies.de/phpBB2/viewtopic.php?p=711505#p711505

Ich meine, um Himmels Willen, in diesem Film passiert fast eine satte dreiviertel Stunde lang NICHTS als überflüssiges Geblubber auf weiblichem Stammtischniveau (Ja, auch Frauen können cool sein, aber nicht, wenn sie sich wie die nächste Hinterhofschlampe aufführen), dann dürfen endlich mal die ersten Gliedmaße fliegen (Zugegeben, die Kills sind schon originell. Zwar total an den Haaren herbeigezogen, aber originell) – und dann wird schon wieder lang und breit das aktive und inaktive Sexualleben unserer neuen Protagonistinnen ausgewalzt.
Ach ja, „Protagonisten“: Tarantino hat es echt geschafft, überhaupt keinen zu entwickeln. Klar, wir haben ein paar Personen, die über die Leinwand zuckeln, aber keine einzige vermag irgendwie zu fesseln, keine einzige ist auf irgendeine Weise sympathisch.


Korgan schrieb:
Was ich Tarantino zu Gute halte ist, dass er es versteht, Schauspieler wie beispielsweise Eliah Wood in Rollen zu bringen, die man aufgrund ihrer "filmischen Vergangenheit" gar nicht von ihnen erwartet (wie beispielsweise in "Sin City").
Ja, nur daß Tarantino mit „Sin City“ auch nix zu tun hat. Das war Rodriguez. Tarantino hat nur eine Szene in dem Film gedreht, aber das war eine komplett andere. sm4
Die Gegen-den-Strich-Besetzung fand ich auch toll, wobei man Wood zugute halten muß, daß er sich auch in anderen Filmen nicht für zwiespältigere Rollen als einen glubschäugigen Frodo zu schade ist. Leider ist dieser Charakter in „Sin City“ mal komplett widerwärtig. Was aber nichts ausmacht, das sind die meisten in dem Film.


Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Aber diesen heruntergekommenen, schmierigen, irren Typen bringt er halt einfach verdammt cool. So eine Art Snake Plissken, dem irgendwann sämtliche Sicherungen durchgeknallt sind.
Gut, für so eine Rolle paßt Kurt Russel dann wieder wie die sprichwörtliche "Faust auf's Auge"!
Ich habe „vergammelt“ vergessen. So richtig schön abgewrackt. Paßt wirklich ideal, obwohl er natürlich an manchen Stellen auch zum typischen Overacting neigt. Aber das ging hier in Ordnung.


Korgan schrieb:
Zur Ehrenrettung von "Snake Plissken" möchte ich anmerken, dass ein nicht unerheblicher Teil dieses grauenhaften Sequels auf das Konto von John Carpenter geht, der -wie so oft in der "jüngeren Vergangenheit", sein Händchen für gut gemachte Filme vermissen ließ! Allerdings wird diese Aussage wieder etwas relativiert, wenn man sieht, dass Russel selbst eine der treibenden Kräfte eines zweiten "Klapperschlange-Teils" war...schließlich fungierte er auch als Produzent.
Oh, ich mache in der Tat in erster Linie John Carpenter für diesen Müll verantwortlich. Der Mann sollte eigentlich unabhängig genug sein, um Schrott zu erkennen, wenn er ihm vorgesetzt wird, denn gerade seine mehr oder weniger autarke Arbeitsweise hat ihn in den 70ern gleich mehrere wegweisende Klassiker machen lassen. In dem Falle lasse ich Ausreden wie „Studio“ und „Drehbuch“ nur bedingt durchgehen. Wenn das als „Liebesdienst“ gedacht war, um sich die Freundschaft zu erhalten, dann kann ich da nur den Kopf schütteln. Wer zum Teufel braucht das Quasi-Remake eines Films, der in sich und seiner Zeit entsprechend perfekt ist? Daß da auch noch derselbe Regisseur dran beteiligt ist, macht das Ganze um so trauriger. Carpenter hat mit „Die Klapperschlange“ alles gesagt, was es zu den darin aufgegriffenen Themen zu sagen gab – alles noch einmal ohne Variation aufzuwärmen, war schlicht und ergreifend überflüssig.
Die Schlußpointe hat allerdings Pfeffer, das muß ich zugeben.


Korgan schrieb:
Einer der Gründe, warum ich immer etwas "vorsichtig" bin, wenn ich Kritiken zu einem Film, den ich noch nicht gesehen habe, lese! Überhaupt entzieht es sich meiner Kenntnis, wie manche Kritiken über Filme zu Stande kommen. Teilweise habe ich den Eindruck, dass es Regisseure gibt, die aufgrund von ihrer filmischen "Vorleistungen" schon mal per Definition über viele Dinge "erhaben" sind, die man anderen, weniger profilierten Regisseuren gleich mal um den Kopf haut!
Na ja, aber ganz ehrlich, die eine oder andere Kritik muß doch schon sein – woher soll ich sonst wissen, ob ein Film überhaupt was für mich ist? Der Pressetext bringt mich zwar über den Inhalt in Kenntnis, aber solche Texte wollen ja auch nur Werbung für Filme machen, beinhalten also keinerlei Wertung. So kann der Inhalt vielleicht auf den ersten Blick noch so interessant erscheinen, wenn es daraufhin schlechte Kritiken hagelt, läßt das doch den Schluß zu, daß der Film trotzdem Grütze ist und ich keine Zeit daran verschwenden muß (Es sei denn ich, habe masochistische Neigungen und zu wenig Leben).
Allerdings gebe ich dir recht, was die manchmal nicht nachvollziehbaren Bewertungen von Filmen betrifft. So kann ich den Kritiken von „Filmstarts“ recht viel abgewinnen und oftmals auch zustimmen, aber dann kommen dann wieder so Klopper wie beispielsweise „Sin City“ (Um mal dabei zu bleiben) oder gar „Martyrs“, die mal eben mit Kußhand eine Höchstnote ans Revers gepappt bekommen, was mich ratlos macht. Ähnlich in der TV Spielfilm, da kann ich vielfach den Bewertungen zustimmen, aber dann verteilen die den „Tipp des Tages“ auch wieder recht häufig an Filme, deren einziges herausragendes Attribut es ist, daß sie an den Kinokassen erfolgreich waren. Und das ist in heutigen Zeiten ja nun wirklich kein Kriterium für Qualität mehr...


Korgan schrieb:
Andererseits: schau' Dir die jährlichen Oskarverleihungen an, dann weißt Du alles...
Eins muß man ihnen lassen, sie haben sich gebessert. Vor einigen Jahren haben die auch die Oscars jenen Filmen hinterhergeworfen, die die meisten Zuschauer zogen. In den letzten Jahren haben doch auch überraschend viele Underdogs gewonnen (Sehr schön für mich das diesjährige Beispiel: „Avatar“ mit mehr als nur den Technik-Männchen auszuzeichnen, wäre erbärmlich gewesen, hätte ich der Jury aber vor ca. 10 Jahren noch zugetraut.


Korgan schrieb:
Hui, ich finde es immer wieder "interessant", wie weit man gewisse Dinge doch interpretieren kann?
Jetzt mal ernsthaft: Tarantino und ein Frauenfilm? Das wäre ja so, als wenn Jerry Bruckheimer einen historisch korrekten Film ohne den nervigen Amerikapatriotismus machen würde!
Okay, ich verstehe schon, was er damit aussagen wollte. Sieht man sich den Film an, geht es ja auch in über zwei Dritteln davon bloß um die Weiber und ihr Gefasel um die schönste Nebensache der Welt oder so. Wie stand da so ähnlich zu lesen? Worüber Frauen sich unterhalten, wenn sie unter sich sind und sich zwanglos zublubbern können. So ungefähr halt. Wenn man unter „Frauenfilm“ diesen Aspekt sieht und nicht bloß schmalzige Schmachtfetzen, dann hat er in der Tat einen Frauenfilm gedreht (In puncto „starke Frauen“ hat er allerdings gänzlich versagt, denn auch wenn es zwei taffe Stuntmädels gibt und eine dritte auch ganz kräftig auf die Fresse gibt, kommen die mit einer Ausnahme nicht anders rüber als x-beliebige Schlampen).



Korgan schrieb:
Och, mit viel "Fantasie" kann man einem Josef Stalin auch so etwas wie "Menschlichkeit" andichten!
Suspect


Korgan schrieb:
"Selbstjustitz" hat ja im amerikanischen Film eine ziemlich lange Tradition.
Was es nicht besser oder akzeptabler macht. Das ist schon irgendwie bigott: Der erste „Mad Max“ wurde eben genau deswegen gnadenlos zerrissen (Obwohl dieser Part nur einen Bruchteil des Films ausgemacht hatte und nicht einmal die Hauptthematik war), aber wenn ein Tarantino diesen Aspekt viel ausgiebiger präsentiert und das sogar durch die Worte seiner Charaktere als fesche Sache anpreist (Das übliche halt: man schnappe sich das Schwein, mache in selbst fertig, blabla), dann ist das doch auf eine heruntergekommene Weise endcool. Man mag dagegenhalten, daß dieser Lynchaspekt hier angeblich nicht so ernstzunehmen ist wie im australischen Vehikel, aber bei aller Liebe, dafür ist er dann doch zu plakativ, zu genüßlich ausgewalzt.


Korgan schrieb:
Ist Dir eigentlich schon aufgefallen, dass sich das Thema "Killer/Serienkiller" wie ein rotes Tuch durch alle Tarantinofilme zieht?
Wie denn, das war doch jetzt der erste, den ich komplett gesehen habe. sm4
Wobei auch das einer der Gründe ist, weshalb ich die Lobhudelei von Tarantino-Filmen nicht nachvollziehen kann: Trotz marginaler Story-Unterschiede isses doch irgendwie immer dasselbe, bestenfalls mit marginalen Variationen. Eigene Ideen hat der Mann doch noch nie gehabt, der zitiert doch nur alte Trashstreifen und mittlerweile sich selbst.


Korgan schrieb:
Ich könnte mir gut vorstellen, was aus ihm geworden wäre, wenn er nicht Filmregisseur wäre...aber diesen Gedanken spinnen wir jetzt nicht weiter.
Berufsmäßiger Fußfetischist.

*Marktlücke entdeckt hab*

Obwohl, das gibbet ja schon... sm2


Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Stilistisch hat "Sin City" durchaus was zu bieten. Aber inhaltlich hat er mich im höchsten Maße erschreckt, und da bin ich ja nun wirklich wenig zimperlich. Wie du schon schreibst, es ist diese Aneinanderreihung von Szenen, die lediglich abartigste Brutalität beinhalten, die mich so befremdet hat - bzw. hat es mich mehr befremdet, daß dieser Film so sehr umjubelt wurde.
Vom Stil, ok. Allerdings habe ich so meine Probleme mit S/W Filmen, seit sich der Farbfilm auf breiter Basis irgend wann durch gesetzt hat. Ist ähnlich wie bei der Musik, mir ist Musik aus der "Konserve" lieber als "Liveacts" oder Konzerte...ich möchte kristallklaren, technisch perfekten Sound ohne störende "Nebengeräusche".
Aaah, nee, Konzerte sind schon was Feines. Und wenn das dann so „perfekt“ klingt wie auf Platte, ist das doch irgendwie reizlos, denn dann hätte ich ja tatsächlich zuhause bleiben und mir die weit günstigere Platte anhören können. Auf einem Konzert geht es ja nicht nur ausschließlich um die Musik, sondern um den Spaß, den man an dem ganzen Treiben haben sollte, ansonsten ist’s doch eine sterile, öde Darbietung. Wobei ich einschränken muß, diesbezüglich wählerisch zu sein: Ich war bisher hauptsächlich auf Konzerten, deren Bands live doch schon ziemliche Uhrwerke sind, aber zum Glück auch genügend Entertainmentfähigkeiten hatten, um elend unterhaltsam zu sein. Ein gegenteiliges Beispiel ar da eine Band, die live fast exakt so klang wie auf Platte – und so furchtbar langweilig war... Aber okay, das wäre eher ein Fall für das Musik-Topic.
Mit S/W-Filmen habe ich kein gesteigertes Problem, das geht schon in Ordnung, wenn es zum Film an sich paßt. Und da „Sin City“ ja, laut den Kritiken so mancher Sichter, so ziemlich eine 1:1-Nachstellung der Comics ist, kann ich die merkwürdige Farbgebung auch so hinnehmen.



Korgan schrieb:
Ja, dem wurden - salopp gesagt- die "Eier abgeschnitten" von der Tussi!
Ich hatte jetzt irgendwie ein etwas splodderiges Bild vor Augen. Oder suppte das da so kräftig? Ich könnte ja selbst nachgucken, habe aber verständlicherweise mal so was von keinen Bock darauf...



Korgan schrieb:
Creeper schrieb:
Für mich ist "Sin City" kaum weniger abzulehnen wie die Foltorpornos, mit denen sich Frankreich derzeit hervortut. Um so unverständlicher für mich, daß er so abgefeiert wurde, Comic hin oder her.
Das ist jedoch eine Entwicklung, die sich schon seit vielen Jahren in Frankreich bzw. Belgien abzeichnet!

Während man Filmen wie "C'est arrivé près de chez vous" (deutscher komplett unpassender Titel: "Mann beißt Hund") durchaus einen ernsthaft gemeinten Hintergrund unterstellen kann, geht es bei "Baisse moi" (deutscher Titel: "XXX mich!") schon wesentlich deutlicher in die Richtung "Folterporno". Und es gibt genug Leute (wenn Du mal in die Foren rein gehst), die so etwas auch noch "toll" finden!
Im Grunde genommen liest man hauptsächlich vollkommen überschwengliche Abhuldigungen (Oha, Wortschöpfung!) oder totale Ablehnung. Manche schaffen es noch zu äußern, daß die ständige Aneinanderreihung solcher Brutalität irgendwann abstumpft und überhaupt keine Wirkung mehr auf den Zuschauer hat, was die Möglichkeit unterbreitet zu erkennen, daß diese Filme eigentlich nichts als ein aufgeblasenes Nichts sind, die eine Diskussion überhaupt nicht wert sind. Ich meine, wahrscheinlich darf ich ja noch nicht mal mitreden, weil ich den ersten „Saw“ gut finde, der die Folterporno-Reihe erst so richtig ins Rollen gebracht hat. Dabei waren für mich diese Folterszenen eher zweitrangig, tatsächlich fand ich die Aufdröselung der ganzen Story durchaus faszinierend und die Pointe war für mich einer der größten Schlußtwists, die ich je gesehen habe. Vielleicht kann ich mir hier an die eigene Nase packen, daß ich die brutalen Szenen einfach hingenommen habe, einzig mit dem Hintergedanken, wie man womöglich selbst in einer solchen Situation reagieren würde, aber nicht als Grundlage einer moralisch-ethischen Hinterfragung existenziellen Ausmaßes. Andererseits bin ich auch der Meinung, daß es bei „Saw“ eben weniger um ewig abgefilmte und unmotivierte Gewaltdarstellung geht, sondern eine durchaus interessante Basis hat. Meiner Ansicht nach sind die Szenen sicherlich auch relativ derb, der Film räumt ihnen aber anders als in seinen Nachfolgern und Epigonen keinen übermäßigen Raum ein, keine Hauptrolle.
Zu „Baise moi“ gibt es übrigens auf Badmovies auch ein recht zutreffendes Review, wie ich finde.


Korgan schrieb:
Man könnte auch anders sagen: es gibt durchaus Filme, auf die die Welt verzichten könnte! Dagegen ist "Sin City" ja noch harmlose Nachmittagsunterhaltung. Aber anscheinend sind solche Filme eher noch eine "Inspiration" für Regisseure oder solche, die es einmal werden wollen, indem man versucht, das noch irgend wie zu "toppen"! Ich würde mich jetzt auch nicht als "Weichei" bezeichnen, was Filme angeht, aber muß es unbedingt sein, dass man in Großaufnahme in allen Details sehen kann, wie eine Frau einem auf dem Boden liegenden Mann die Hoden genüßlich mit den Absätzen ihrer Stöckelschuhe zertritt? Und das liegt jetzt nicht daran, dass ich selbst "männlich" bin mir durchaus über die Schmerzempfindlichkeit gewisser Körperstellen in meiner Anatomie bewußt bin.
Man kann mir sagen, was man will...aber irgend wo "stimmt's" da doch nicht mehr! Sei es beim Regisseur oder DEN Leuten, die so was auch noch "toll", spektakulär", "grenzüberschreitend" oder wie auch immer betiteln!
Ah, also doch Gesplodder, wußte ich es doch.
Ich frage mich vielmehr, was solche Filmemacher damit eigentlich erreichen wollen. Klar, das hat man sich beim Exploiter der 70er vermutlich auch gefragt, einer der klassischen Terrorstreifen ist ja schließlich „Texas Chainsaw Massacre“, der gar nicht mal graphisch explizit ist und sich im Vergleich zu heutigen, thematisch ähnlichen Filmen geradezu unblutig ausnimmt – und trotzdem verboten ist. Ich frage mich, ob dieses Geschmodder außerhalb von Splatter wirklich notwendig ist, um die Belastbarkeit des Zuschauers zu erproben, wenn doch in der Vergangenheit unter Beweis gestellt wurde, daß es auch gänzlich ohne geht. Welche Wirkung will ein Film erreichen, wenn eine Frau über eine endlose Zeit lang verprügelt und gedemütigt wird, wenn Augen ausgematscht werden, ein Mensch systematisch zerstört wird? Was bringt mir als Zuschauer das? Welche Erkenntnis trage ich nach der Ansicht eines solchen Filmes davon? Liebhaber solcher Filme schwafeln von der „Intensität“ solcher Szenen, wie sehr sie doch an die Nerven gehen und einen fassungslos zurücklassen. Ich möchte jetzt nicht zwingend am Geistezustand solcher Leute zweifeln (Es sei denn, sie feiern solche Streifen mit „Boah ey, geil, guck’ mal, die machen die so richtig fertig!“ ab), aber so etwas ist weder kontrovers noch grenzüberschreitend und ganz gewiß nicht als monumentale Kritik an der sozialen Gesellschaft und ihren Auswüchsen zu verstehen. Würden wir uns auf Stammtischargumentation begeben, würde ich sagen, daß in den KZ vielfach ähnliche Zerstörung menschlicher Körper stattgefunden haben; wenn die gefilmt worden wären, würde man das heute (Selbstverständlich zu Recht) verteufeln. Ein solches Argument ist natürlich Schwachfug, da in seinem Kontext nicht vergleichbar. Aber das erklärt mir immer noch nicht die Sinnhaftigkeit solcher Folterstreifen. Die meisten Handlungen darin sind doch nicht mehr als Staffage, die vermeintliche Hintergründigkeit billige und unglaubwürdige Entschuldigungen, um sich an der systematischen Vernichtung eines lebenden Wesens zu weiden. Die Biografien so mancher Serienmörder lassen keinen Zweifel zu, daß es so etwas tatäsächlich gibt, aber welchen Nährwert ziehe ich aus graphisch ausführlichen Nachstellung solcher Taten (Seien sie nun prinzipiell fiktiv oder nicht)? Sind explizite „Beweise“ dessen, was (im Film) getan wird, nun wirklich überzeugender als das, was möglicherweise als filmischer Kniff übergangen wird und nur in der Vorstellung des Zuschauers stattfindet, ohne daß Zweifel am Ausgang einer solchen Szene bleibt? Findet nicht vielmehr eine Belastung der Ekelgrenze denn der Nerven statt? Das Schlimme bei solchen Filmen ist ja: Die dargestellte Brutalität wird durch das Nichts an Inhalt in keiner Weise gerechtfertigt. Nüchterne Betrachter attestieren solchen Filmen nie eine ernsthafte Schockwirkung, statt dessen nutzt sich jener durch die Anhäufung derartiger Szenen rasch ab – was ja nun gar nicht im Sinne der Filmemacher ist.
Bedenklich genug, daß ausgerechnet solcherlei gezeigte Brutalität abstumpft...


Korgan schrieb:
Jetzt mal völlig politisch unkorrekt formuliert: wenn ich so etwas brauche, damit mir "einer abgeht", dann wäre es vielleicht besser, ich würde mich mal völlig unverbindlich auf meinen Geisteszustand untersuchen lassen!
In den 70ern war’s der Kannibalenfilm, in den 80ern die Zombies, jetzt halt Folterpornos. Alles schon mal dagewesen. Wie erwähnt, bloßes Abfeiern halte ich in dieser Hinsicht auch für bedenklich, und auch wenn ich Kannibalen- und Zombiefilme im Vergleich nicht annähernd ernstnehmen kann, waren sie doch wohl ernstgemeint. Es läßt sich schwerlich festmachen, aber bei den aktuellen Werken, die ja so schockieren wollen und die Belastbarkeit der Zuschauer immer weiter nach außen verschieben, stört mich die Belanglosigkeit, die Beiläufigkeit von Gewalt, oftmals „just for fun“ zur Unterhaltung (Wie im Falle von „Hostel“ findet diese Unterhaltung nur für Gutbetuchte statt, die sich wahrscheinlich im sonstigen Leben furchtbar anöden). Da wird ein menschliches Wesen nicht nur wie bei Zombies und Kannibalen getötet (Weil man es futtern will oder weil es eben das fehlgeleitete Naturell einer irrealen Kreatur ist), sondern detailliert zerstört – because we can.
Wobei ich bei nängerem Nachdenken nicht weiß, was ich schlimmer finde: Jene Klappspaten, die sich an solchen Filmen aufgeilen (Weil sie nun mal...äh...schlichteren Gemüts sind), oder jene, die einen solchen Film in ungekannte Höhen jubilieren, kontrovers, grenzsprengend, verstörend und was weiß ich.
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyFr Mai 28, 2010 8:25 pm

Zum wiederholten Male habe die die empirische und unanfechtbare Feststellung bei "Blade" gemacht, daß großkotzig dahingeworfene Satzfragmente wie "Ich habe alle ihre Stärken. Keine ihrer Schwächen." einfach nur...doof sind. Ey, das sind genau diese Supertypen, die zum Kotzen langweilig sind, erst recht, wenn ausgerechnet so eine mächtige Kreatur wie der Vampir, die im Laufe der Jahrhunderte zur Genüge stilisiert und romantisiert wurde, als totale Flitzpiepe dargestellt wird. Was ist an einem Vampir noch besonders, wenn er anscheinend zu blöd zu allem ist und sich in schöner Regelmäßigkeit nach zweieinhalbsekündigem Feindkontakt pulverisieren läßt? Was ein Rotz, Mann. Das kaufe ich Zombies ja noch ab (Die sind nun mal saublöd, nech?), aber bei Vampiren? Bitte...
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyMi März 30, 2011 6:55 pm

"No Country for Old Men" endlich auch gesehen (In manchen Dingen hinke ich halt nun mal dauernd hinterher.
Großartiges Schauspielerensemble, tolle Story, lakonischer Humor der tiefschwarzen Sorte. Eigentlich ziemlich viele Zutaten, die dem Kriechtier hätten munden müssen - taten sie ja auch. Aber irgendwie ist das jetzt ein Film für andere Leute und weniger für mich. Hmmm...
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BeitragThema: Re: Die Filmkiste   Die Filmkiste - Seite 2 EmptyMi Jun 22, 2011 8:06 pm

Ein paar warme Worte zu Young Guns habe ich auch noch zu verlieren. Ein „paar“ aus dem Grunde, weil ich nicht vorgehabt hatte, mir den Streifen anzusehen und dank nachlassenden Gedächtnisses (Ja, ich bin jetzt auch im dritten Jahrzehnt, da kann das vorkommen) einfach nur zu früh eingeschaltet habe, so daß ich mit dem Ende dieser fragwürdigen MTV-lastigen Ausgeburt belästigt wurde.
Oha, das war ja schon zur Genüge Ausdruck meiner maßlosen Begeisterung. Okay, gesehen habe ich den Film natürlich schon mal, ein Ereignis, das irgendwo in den Tiefen meiner Jugend vergraben ist. Wenn ich nicht in der Fernsehzeitschrift nachgelesen hätte, worum es eigentlich geht (Man könnte jetzt darüber streiten, ob man das, was einem dort vorgesetzt wird, ernstlich als „Handlung“ bezeichnen kann), dann...äh...ja, wüßte ich gar nicht mehr, worum es geht. „Young Guns“ war eines dieser stylishen Hochglanzprodukte der 80er, in dem Bemühen, dem brachliegenden Genre des Western eine Frischzellenkur mit gerade angesagten Jungstars zu verpassen. Wie schon erwähnt, ich will mich an dieser Stelle nicht großartig über den Film auslassen (Sonst hätte ich an anderer Stelle auch einen größeren Beitrag verfaßt. A propos „größer“: Sehe ich das richtig, daß ich mal mit gut anderthab DIN A4-Seiten angefangen habe und inzwischen bei gepflegten acht Seiten liege???), da ich nur das Ende erneut in Augenschein nehmen durfte, das mich jedoch wieder schmerzlich daran erinnerte, weshalb ich den Film trotz seiner teils vor allem in der Etage männlicher Zuschauer mit Kindheit in den 80ern geradezu kultischen Verehrung gerade mal als Fußnote des Filmgeschehens einsortiert habe (Am bemerkenswertesten ist tatsächlich die Besetzung aus damaligen Nachwuchsstars, aber so wirklich hat es von denen ja keiner geschafft, sieht man von Kiefer Sutherland und Charlie Sheen ab, die ihr Glück inzwischen in erfolgreichen Fernsehserien gefunden haben).
Denn was habe ich mich über dieses Ende AUFGEREGT!!!!!!! Und „aufgeregt“ bitte in ganz, ganz großen Buchstaben. Ja, ich weiß, „Young Guns“ wollte in erster Linie cool sein, so wie „Top Gun“ auf Pferden halt oder vergleichbare Nullösungen aus der Neondekade, deswegen auch mein Vergleich mit MTV. Ich hätte ganz bestimmt keinen ernstzunehmenden Western erwartet, aber bei dieser ausufernden Ballerei da am Schluß, da hätte ich am liebsten die Sofalehne durchgenagt. Mag auch ein ganzes Haus vom gar schuftigen Schuft samt aufmarschierter Armee in Stücke geschossen werden, doch vor allen Dingen unseren bemerkenswert unsympathischen Helden hindert das nicht daran, die ganze Sache als riesengroßen Spaß zu sehen, Gleiches mit Gleichem zu vergelten (Mit einem saudummen Grinsen auf der Visage, das ich ihm so herzlich gerne aus dem Fernseher gerissen hätte), und wankelmütigere Kollegen, die das alles gar nicht so töfte finden und offen geäußert Angst vor dem Sterben zu haben, so lange mit strunzdämlichen Reden zu befeuern (Weil, es gibt ja nun nichts tolleres, als in einer hölzernen Bude zu hocken, die Feuer gefangen hat und gleichzeitig durchlöchert wird), bis diese binnen Wimpernschlages die Meinung wechseln, das alles auch als große Ladung Fun sehen, den Schüftlingen kräftig einheizen und als Dank dafür, sich von dem erbärmlichen Motivationsgequatsche des großen Anführers haben mitreißen zu lassen, gleich mal als erste in den staubigen Westernboden beißen zu müssen.
Mein Gott. Nein, liebe Filmemacher, das ist nicht cool, das ist nicht einfach nur schick gefilmt und überhaupt just for fun, weil man’s so oder so nicht ernstnehmen kann, das ist einfach nur Mist. Und zwar ziemlich großer Mist. Eine Sympathiefigur war Billy the Kid während des ganzen Films über nicht (Zumindest daran kann ich mich erinnern), aber das psychopathische Gewieher, mit dem Emilio Estevez ihn hier ausstattet, um seinen Kameraden praktisch zum Abgeben des gesunden Menschenverstandes und Selbsterhaltungstriebs zu motivieren, das geht mal gar nicht und motiviert dagegen bestenfalls mich dazu, dem Großmaul jede Kugel zu wünschen, die ihm begegnen sollte – und noch ein paar mehr. Sicher, Billy hat hier letztlich dann doch die Psychopathenrolle inne (In der Realität streiten sich die Gelehrten ja immer noch darüber), aber so was kann man auch überzeugend bringen, nicht wahr, Herr Estevez (Zumal es fraglich ist, inwiefern ich mit einem Protagonisten sympathisieren soll, der seine Kumpels eher dazu animiert, sich durchlöchern zu lassen, wenn’s der Sache dienlich ist, als dafür zu sorgen, den Allerwertesten aus der Schußlinie zu bringen, am besten mit allen verfügbaren Extremitäten)? Leider ist vom Talent des Vaters nicht ganz so viel auf die Söhne übertragen worden.
Die Ironie an der Sache und weshalb ich den Streifen an dieser Stelle überhaupt erst erwähne, ist der Fakt, daß im folgenden „Long Riders“ eine doch recht ähnliche Szene auftauchen sollte und gezeigt wurde, wie es richtig gemacht wird: Auch da wird ein Gebäude (In diesem Fall eine Scheune) gnadenlos zerschossen, auch hier setzen sich die Eingeschlossenen verbissen zur Wehr – und haben doch allen Ernstes mal überhaupt keinen Spaß daran? Kein Tontaubenschießen mit den Böswilligen da draußen? Keine pubertären Motivationsreden an den Jüngsten der Gang, der sich ja schon von anderen Mitgliedern zusammenfalten lassen muß, weil er in puncto Frühstück gewissen Abwechslungsreichtum vermißt? Was, Leute, nichts von all dem? Wo ist die Coolness, die uns „Young Guns“ bei einer gleichartigen Situation vormachte? Warum hat die Versammlung abgebrühter, erfahrener Gangster keine Zeit, um lustige Sprüche zu reißen und sich wie eine Horde dem Kindergarten entflohener Hosenscheißer darüber zu freuen, wenn es einen der Gegner erwischt? Kann es sein, daß ihr ein bißchen überempfindlich darauf reagiert, wenn euch jemand den Hintern wegschießen will? Kann es sein, daß ihr Sensibelchen seid, wenn ihr die geballte Ladung Spaß nicht zu schätzen wißt, die man ja wohl dabei hat, wenn einem jemand ein paar Löcher mehr in den Leib ballern will, die nicht zur Serienausstattung gehören? Leute, die Wut, die Verbissenheit, die Verzweiflung, die ihr an den Tag legt, in allen Ehren (Ja, wie, es blutet bei einem Einschuß? Sachen gibbet...), aber in Sachen Coolness und Über-solchen-schlappen-Nichtigkeiten-Stehen könnt ihr Warmduscher gegen die feschen Jungs um Billy the Kid ja wohl einpacken, nicht wahr? Und dann auch noch den Schwanz einziehen und den Abgang machen, um euer bißchen Leben in Sicherheit zu schwingen, mag zwar das Cleverste sein, daß man in einer solchen Situation überhaupt tun kann – aber das geht ja wohl mal gar nicht, ihr feigen Gänseblümchen!
Ich hoffe, im obigen Absatz irgendwo Klammern samt dem laut herausgeschrieenen Wort „Ironie“ setzen zu müssen, ist nicht notwendig. Wenn nicht... Tja, dann weiß ich auch nicht mehr. Wie schon erwähnt, ich bin im Film bereit, so einige Dinge zu schlucken, wenn’s der Unterhaltung dienlich ist, da nehme auch ich es mit der Realität nicht so genau (Aber Wiederbelebungsversuche im Bett gehen mal GAR nicht). Aber uns hier weismachen zu wollen, daß es nichts über eine nette Schießerei unter Freunden geht und nur der Zweifler dran glauben muß (Weil er zu lange mit dem Ballern gewartet hat oder was?), und das Ganze auch noch als oberdrübersuperlustigen Spaß unter Männern zu verkaufen, weil so wirklich verwundbar ja sonst eh keiner von den Burschis ist, das löst echte Haßgefühle in mir aus. Coolness hin oder her – im Feuerhagel zu stehen ist außerhalb einer als solchen zu identifizierenden Trashfilms alles andere als lustig.

Schimpfer
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