Anzahl der Beiträge : 252 Anmeldedatum : 12.11.09 Alter : 43 Ort : Irgendwo zwischen Aachen und Köln
Thema: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Di Jan 05, 2010 4:36 pm
Vermutlich kennt jeder einen DC, eine SE oder weiß der Teufel welche Abkürzung eines Films, der schon zuvor existiert hat (Ach?), nur ohne diese hübsche Bezeichnung. Meiner bescheidenen Erkenntnis nach wirklich ins filmische Bewußtsein gebracht hat diese mittlerweile oftmals zur Unsitte gewordene Phänomen - Überraschung – George Lucas, als er im Jahre 1997 seine originale „Star Wars“-Trilogie erneut ins Kino wuchtete, seiner Aussage nach endlich so, wie er die Filme immer gerne gehabt hätte (Jaja, ich weiß, daß es schon einige Jahre vorher SEs etc. gab, aber hier geht es um die massive Schwemme solcher). Gut, wenn Mr Lucas seine persönliche Erfüllung in ein paar aufgemotzten Explosionen, ein paar Plastikuniformen und ein paar lächerlichen Gummifreaks mehr findet, dann ist er fraglos ein anspruchsvolles Gemüt (Aber hey, Moment… Die oben aufgeführten Punkte unterscheiden sich jetzt inwiefern von der neuen Sterne-Trilogie? Wenn man davon absieht, daß CGI den gleichwertigen Platz von Gummi und Plastik eingenommen haben? Ja, genau…). Angesichts dieses Beispiels und mehr als einer Dekade Bedenkzeit frage ich mich heute also ganz unverfangen: Sind sie eigentlich nötig, diese Director’s Cuts, Special Editions, blablubbs? Ohne sie wirklich je alle gesehen zu haben (Ich bin doch nicht bescheuert), behaupte ich in meinem nicht mehr ganz so jugendlichen Übermut, daß die meisten von ihnen vollkommen überflüssig sind, da sie außer netten Schaueffekten höchst selten etwas Gehaltvolles zu bieten haben. Harrison Ford steht in „Blade Runner“ etwas länger im Regen. Davon hat der Zuschauer jetzt genau was? In „Terminator 2“ gibt es eine Szene Exposition, die expo…exposit… zwecks Erhellung so nötig wie die Krätze sind, wie störende Elemente wirken und den Film unnötig zäh werden lassen. Meine derzeitige Nemesis in puncto SE ist ja „Der weiße Hai“, dem man dank einer neuen Synchro jegliche Faszination genommen hat (Was daran „spezial“ ist, ist fraglich, höchstens speziell erschreckend ist das) und der zu einem blanken Ärgernis geworden ist – es ist erstaunlich, wie sehr man sich von einem Film ablenken lassen kann, wenn auf einmal ein scheinbar so unbedeutendes Rädchen aus der ganzen Maschinerie herausgebrochen ist (Dabei war das Zusatzmaterial auf der DVD ziemlich gut – dammit). In den seltensten Fällen ist eine SE oder ein DC wirklich notwendig und macht Sinn. Als durchaus vorhandene positive Beispiele seien hier stellvertretend die „Der Herr der Ringe“-Trilogie (Die zusätzlichen Szenen sind nicht wirklich zum Verständnis relevant und Peter Jackson sagte auch deutlich genug, daß jene Filme, die ins Kino kamen, die offiziellen waren und nichts anderes – die SEs sind lediglich Liebhaberversionen für Fans) und „Das Boot“ genannt, bei dem Wolfgang Petersen Anfang der 80er gezwungen war, den Film auf eine international akzeptable Kinolauflänge zusammenzustutzen. Bei „Der Exorzist“ bin ich mir nicht ganz sicher, die meisten neuen Szenen und Spielereien sind auch nicht wirklich nötig (Wenn auch der Spinnengang legendär ist), auch wenn sie leichte Zusammenhänge zum Inhalt andeuten (Die Projektion Pazuzus an die Zimmerwand). SEs wie die „Star Wars“-Trilogie von 1997 sind natürlich ein Witz. Kinkerlitzchen wie größere Explosionen und mehr Brimborium in Filmen, die vor 20 Jahren genauso gut funktioniert haben, garniert mit der Aussage eines George Lucas, daß die Filme nun endlich so seien, wie er es sich immer vorgestellt habe, sind ein Schlag ins Gesicht jener Zuschauer, die die Filme seit Jahren so kennen und lieben, wie sie sind, und ein Armutszeugnis für einen Regisseur, daß er es nicht geschafft hat, das Optimum des Möglichen herauszuholen und es seinem Film zu unterwerfen, statt umgekehrt (Wie, ähm, ja auch in der neuen Trilogie geschehen). Wenn Mr Lucas Befriedigung erst mit ein bißchen mehr vollkommen unnötigen Budenzauber erreicht wird, der den Film als solches exakt null Millimeter von der Stelle bringt, zeugt das nur zu deutlich davon, wie egal ihm Handlung und Figuren sind. Ein Stanley Kubrick machte vor, wie es richtig geht: Er stellte zwar fast ebenso wenige Filme in seinem Leben her wie Lucas und schnippelte auch mal einiges weg, aber er wußte, wie ein Film funktionieren sollte und brachte ihn so in die Kinos, wie er seiner Meinung nach sein sollte, ohne diese Meinung dann plötzlich nach 20 Jahren zu revidieren, weil beispielsweise hier noch ein Bömbchen explodieren oder das Licht hier noch ein bißchen mehr funkeln könnte. Aussagen von Regisseuren wie „Das ist endlich der Film, wie ich ihn immer machen wollte!“ haben für mich immer einen faden Beigeschmack. Ja, Herrgott, warum haben sie sie dann nicht schon damals so gemacht? Weil die Technik noch nicht soweit war? Dann wartet eben, verdammt noch mal. Kubrick hat deswegen seine Vorstellung, „Der Herr der Ringe“ zu drehen, begraben und ist noch vor Inangriffnahme von „A.I.“ darüber verstorben – aber er wußte immer, was möglich war und was nicht. Alles andere wirkt wie die Nachkorrektur eines Schülers in einer verhauenen Klassenarbeit, die anschließend erneut dem Lehrer vorgelegt wird, mit dem naseweisen Vermerk, dieser müsse sich doch geirrt haben. Und dann gibt es noch die SEs, bei denen man sich einfach nur an den Kopf packen kann. Nein, zur Abwechslung einmal nicht „Der weiße Hai“, sondern „Aliens – Die Rückkehr“. Ein in sich komplettes Gesamtpaket von einem Meisterwerk (Und ein aus heutiger Sicht preisgünstiges Schnäppchen noch dazu) und James Camerons bester Film, bevor ihm Effekte zu wichtig wurden und er das nötige Kleingeld dazu in die Finger gedrückt bekam. Übrigens einer der ersten Filme mit erweiterten Szenen überhaupt, nämlich schon im Jahre 1991 kleisterte man einige davon in den Film hinein. Jene darf man neuerdings auch schon im Fernsehen bewundern, aber war das wirklich notwendig? Okay, im Vergleich zu anderen eher weniger, auch wenn sie nicht wirklich störend wirkten. Sie schlossen einige marginale Lücken, die aber auch nicht aufgefallen wären, wenn man das Buch dazu nicht gelesen hat. Das könnte ich noch verschmerzen, immerhin sind alle zusätzlichen Szenen mit Darstellern, die zumindest ich per se gerne sehe (Und ich stelle immer wieder von neuem verblüfft fest, daß lediglich Weaver und Paxton noch gut im Geschäft sind und konstant zwischen anspruchsvollem Indie und blankem Mainstream-Verdienst hin- und herpendeln, während sich Biehn und Henriksen vornehmlich in B- bis Z-Gefilden herumtreiben), lohnenswert. Allerdings halte ich es im höchsten Maße für fragwürdig, solche Szenen in einen Film zu picheln, wenn man gerade einen (In Worten: 1) der damaligen Synchronsprecher noch hat auftreiben können. Gut, daß einer der alten zwischenzeitlich verstorben ist (Leider eine der markantesten Stimmen der 80er), daran kann man nun mal nichts ändern – aber hätte man nicht eventuell einen Sprecher finden können, der nicht ganz so das totale Gegenteil des alten ist und ein derartiger Sprecherwechsel innerhalb der einzelnen Szenen einfach nur schmerzt? Mag sich „Aliens“ den Verdienst an die Brust heften, einer der ersten Filme mit DC zu sein, mag man lobend erwähnen, daß seine zusätzlichen Szenen wirklich noch Sinn machen und den Fluß des Filmes an sich nicht stören, aber wie auch schon beim „Hai“ ruiniert hier die fatal fehlgegriffene deutsche Synchro einfach alles. Und dabei bin ich ganz gewiß kein Ablehner von Synchronisation, da ich im Gegenteil zu vielen Filmgenießern die deutschen Stimmen oftmals ausdrucksstärker finde als ihre Originale. DCs und SEs sind in meinen Augen in den meisten Fällen wirklich so überflüssig wie ein Kropf, aber wenn man es nicht einmal schafft, sie zu einem flüssigen Ganzen zu verbinden (Und sei es nun auch die Schuld der deutschen Synchronisation – mir doch egal), dann sollte man besser die Finger vom Original lassen.
Gaudi
Anzahl der Beiträge : 35 Anmeldedatum : 19.11.09 Alter : 42
Thema: Re: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Fr Jan 08, 2010 6:21 pm
Ich kenne wenige Filme... und noch weniger Special Editions oder Directors Cuts. Aber meinen Senf geb ich trotzdem hinzu....
Eigentlich kann ich tatsächlich nur von zwei Dingen sprechen. Zum einen vom "Herr der Ringe", den ich wirklich angemessen und gut finde. Immerhin kommen durch die zusätzlichen Szenen hier ein wenig mehr verständnis auf zum anderen auch ein wenig mehr Athmosphäre. Da ich die Bücher nicht gelesen habe, ist es meiner Meinung nach schön zu erfahren, wie Merry und Pippin nach Baumbarts Zerstörungsorgie bei der Ankunft von Gandalf und Gefolge kiffend auf einer zerstörten Mauer sitzen. Wie kommen Aragorn, Legolas und Gimli mit den Eidbrechern auf die Korsarenschiffe? Soweit ich mich erinnern kann wird das auch nur in der SE angedeutet - nicht in der normalen Version.... auch wenn Peter Jackson da vielleicht anderer Meinung ist, ist die SE für mich in diesem Falle doch eine Bereicherung meiner DVD-Sammlung. Vermutlich auch deshalb, weil diese Fassung tatsächlich für eine Kinofassung zu lang gewesen wäre und schon allein daher mehr zu sein schein als pure Geldmacherei.
Der andere Film, den ich im DC besitze ist Leon der Profi. Leider kann ich hier nicht mit der Orginalversion vergleichen, da auch im Fernsehen nur noch die Extended-Version kommt. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass die Kurzversion den Actionteil des Films deutlich bevorzugt, was mich am DC zunächst sehr gestört hat. Da will man sich einen tollen Actionfilm kaufen und was bekommt man? Ziemlich viel Gefühlsduselei, an die man sich bei bestem Willen nicht erinnern kann. Andererseits macht es dies gerade zu einem Film, der deutlich mehr zu bieten hat als die pure Action. Ob es nun tatsächlich an der Extended-Version liegt kann ich - wie gesagt - nicht beurteilen. Aber letztlich ist es in meinen Augen doch genau die richtige Mischung. Einen Vergleich fände ich trotzdem interessant um zu erfahren, ob sich meine kugendliche Wahrnehmung damals wirklich so krass auf den Actionteil beschränkt hat. ;-)
Insgesamt gebe ich dir aber Recht. Die zusätzlichen Versionen sind zumeist nicht mehr als Geldmacherei. Vor allem, wenn es keine triftigen Gründe für sie gibt. Die Frage aber ist vielmehr: Warum wird ein Film nicht komplett und vollständig ins Kino gebracht?
Ben Hur hat es doch vorgemacht... und die ganzen epochalen Filme jener Zeit. Unter fünf Stunden kommt man da doch nicht mehr vom Fernsehen weg. Doch heutzutage wird das Ding beschnitten oder aber so zerpflückt, gestückelt, editiert oder verkrüppelt, dass man nach einem 1A-Cliffhanger noch den zweiten Teil ein Jahr später in die Kinos bringt....
...oder aber es läuft so wie beim Goldenen Kompass. Den Film finde ich durchaus interessant. Die Story finde ich auch richtig gut... nur wird man mit den ganzen Gruppen und Charakteren relativ stark allein gelassen. Vielleicht ist das alles nur Marketingstrategie. Denn immerhin habe ich mir nach dem Film irgendwann das Buch gekauft um die Story mal richtig zu verstehen. Aber kann es das sein? Ich weiss nicht, ob die SE in diesem Falle besser ist und das aufklärt, was der normale Film versäumt. Doch dann ist der normale Film ziemlich überflüssig....
PS: habs mir nicht nochmal durchgelesen, weil ich jetzt Feierabend hab. Ich hoffe es ist verständlich
Creeper Admin
Anzahl der Beiträge : 252 Anmeldedatum : 12.11.09 Alter : 43 Ort : Irgendwo zwischen Aachen und Köln
Thema: Re: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Mo Jan 11, 2010 2:55 pm
Gaudi schrieb:
Eigentlich kann ich tatsächlich nur von zwei Dingen sprechen. Zum einen vom "Herr der Ringe", den ich wirklich angemessen und gut finde. Immerhin kommen durch die zusätzlichen Szenen hier ein wenig mehr verständnis auf zum anderen auch ein wenig mehr Athmosphäre. Da ich die Bücher nicht gelesen habe, ist es meiner Meinung nach schön zu erfahren, wie Merry und Pippin nach Baumbarts Zerstörungsorgie bei der Ankunft von Gandalf und Gefolge kiffend auf einer zerstörten Mauer sitzen. Wie kommen Aragorn, Legolas und Gimli mit den Eidbrechern auf die Korsarenschiffe? Soweit ich mich erinnern kann wird das auch nur in der SE angedeutet - nicht in der normalen Version.... auch wenn Peter Jackson da vielleicht anderer Meinung ist, ist die SE für mich in diesem Falle doch eine Bereicherung meiner DVD-Sammlung. Vermutlich auch deshalb, weil diese Fassung tatsächlich für eine Kinofassung zu lang gewesen wäre und schon allein daher mehr zu sein schein als pure Geldmacherei.
Das ist mal interessant zu lesen von jemandem, der nicht per se Anhänger des ganzen Komplexes ist, also das Buch vorher schon kannte und mochte und das auch gleich auf die Filme überträgt. Im Vergleich zu den Leuten, mit denen ich mich bislang über die Filme unterhalten habe, ist das schon als unabhängige Meinung zu verstehen. Ich muß gestehen, dadurch, daß ich das Buch kenne, ist mir natürlich aufgefallen, was gefehlt hat, aber ich hatte nie Verständnisschwierigkeiten damit, eben weil ich ja um die eigentlichen Geschehnisse mit der Kenntnis des Buches im Hinterkopf wußte. Mir erschien es jedenfalls nie so, als ob es in den Kinofassungen der Filme immanente Löcher und Brüche geben würde. Die zusätzlichen Szenen waren erklärender, natürlich, aber wirklich unabdingbar kamen sie mir nie vor, wie auch Jackson selbst es einmal begründet hat. Einem aufmerksamen Beobachter kann so manches vielleicht als logischer Bruch erscheinen (Korsarenschiffe), allerdings bin ich auch hier der Meinung, daß der vermeintliche Bruch nicht wirklich ein solcher ist – man könnte sich selbstverständlich fragen, wie sie auf die Schiffe gelangt sind, man kann es aber auch lassen und einfach hinnehmen, wie so vieles im Medium Film, ohne daß dadurch gleich der ganze Film in den Ruin getrieben wird, weil man ihn nicht mehr versteht. Interessanter ist dagegen die von dir erwähnte Szene mit Merry und Pippin. Die sehe ich schon als um einiges relevanter an, nicht die Warterei, sondern der Zwischenfall mit dem Palantír, der wieder einen Eindruck von Saurons Macht vermittelt, indem er auf jenen quasi fernmedialen Wege alles und jeden zu umgarnen versucht, der ihm vor die Kugel kommt – und das oftmals höchst erfolgreich, wie er auch bei ganz anderes Charakteren als einem kleinen Hobbit unter Beweis gestellt hat. Auf diese Weise wird eine Bedrohung vermittelt, die sich nicht allein darauf beschränkt, daß sie einen ereilt, wenn man sich Mordor zu sehr nähert, sondern auch schon Tausende Meilen entfernt, ohne daß man sich dessen bewußt ist. Hier fand ich es dann doch ein wenig merkwürdig, daß man diese Szene herausgeschnitten hat, denn die erachte ich durchaus als wichtig. Aber ich glaube, das ist auch so ziemlich die einzige Szene in drei Filmen. Ich war bislang ebenso wie Jackson immer der Meinung, daß die SEs eher etwas für Fans seien, denn wenn wir mal ehrlich sind, braucht es schon einiges an Sitzfleisch und Geduld, um sich auf knapp dreistündige Epen einzulassen (Weshalb diese auch nicht in die Kinos gekommen sind, denn die halte ich auch persönlich in den meisten Fällen für einen Kinoeinsatz für höchst ungeeignet). Man muß sich schon darauf einlassen (können), und in dieser Hinsicht ist eine ohnehin schon existente Fangruppe das logischere Ziel, das man eher über DVD als den globalen Kinoeinsatz erreichen kann. Der übliche 08/15-Seher wird sich nicht drei Stunden vor die Glotze klemmen, zumal hier mehr als das übliche profane Krachbumm geliefert wird, mit dem man sich berieseln lassen könnte – und sich auf das Ganze einzulassen, dafür halte ich die meisten Zuseher gelinde gesagt vollkommen unfähig (Es ist ja schon im Kino ärgerlich, wenn solche Filme durch Geschwafel und geräuschvolles Popcornvernichten fast schon ungenießbar gemacht werden). Anders dagegen sieht es mit der Fangruppe aus, die aufgrund ihres Fandaseins ohnehin schon für das ganze Thema interessiert und sich aus diesem Grund auch für zusätzliche Szenen interessiert. Wer kein gesteigertes Interesse zeigt (Und das sind nun mal in erster Linie jene Fans), der zeigt auch kein Interesse für eine längere Fassung solcher Filme.
Gaudi schrieb:
Der andere Film, den ich im DC besitze ist Leon der Profi. Leider kann ich hier nicht mit der Orginalversion vergleichen, da auch im Fernsehen nur noch die Extended-Version kommt. Allerdings meine ich mich zu erinnern, dass die Kurzversion den Actionteil des Films deutlich bevorzugt, was mich am DC zunächst sehr gestört hat. Da will man sich einen tollen Actionfilm kaufen und was bekommt man? Ziemlich viel Gefühlsduselei, an die man sich bei bestem Willen nicht erinnern kann. Andererseits macht es dies gerade zu einem Film, der deutlich mehr zu bieten hat als die pure Action. Ob es nun tatsächlich an der Extended-Version liegt kann ich - wie gesagt - nicht beurteilen. Aber letztlich ist es in meinen Augen doch genau die richtige Mischung. Einen Vergleich fände ich trotzdem interessant um zu erfahren, ob sich meine kugendliche Wahrnehmung damals wirklich so krass auf den Actionteil beschränkt hat. ;-)
Das wiederum ist ein Film, den ich nur in der Originalversion kenne und der mich leider in meinen persönlichen Vorlieben zu wenig angesprochen hat, um mir den DC, der ja inzwischen auch im Fernsehen läuft, anzutun. Der allgemeine Tenor ist ja, daß der DC die ruhigeren Momente des Films betont, also die Charaktere ausführlicher und verständlicher beleuchtet, sie gründlicher entwickelt. Ich denke mir, hier ist es einfach Geschmackssache, was man selbst nun wirklich sehen will: Einen Actionfilm oder ein menschliches Drama – wobei „Léon“ ja selbst in der Kurzfassung schon beides in sich vereint und auch nie anders gedacht war. Mich persönlich reizt die Vorstellung zusätzlicher Szenen jetzt nicht so sehr (Keine Ahnung, woran es genau liegt, vielleicht stört mich der Einsatz eines Kindes, dem selbst ein Profikiller sich nicht widersetzen kann), aber wie gesagt, das ist Geschmackssache. Auf der anderen Seite frage ich mich: Wenn der Film ohnehin schon von vornherein eine, bezeichnen wir es mal actionhaltige Tragödie oder ein Drama sein sollte, warum hat man ihn dann erst beschnippelt? Auch hier ist meine einzige Erklärung, daß man sich den kinoüblichen Lauflängen anpassen mußte, ansonsten wäre in diesem Fall die ausführliche Fassung wohl deutlich sinniger und auch eher der eigentlichen Intention entsprechend gewesen. Und ja, kürzere Fassungen sind immer actiongeladener. Wie sonst soll man das übliche Fastfood-Publikum im Kino auf den Sitzen halten? ;-)
Gaudi schrieb:
Die Frage aber ist vielmehr: Warum wird ein Film nicht komplett und vollständig ins Kino gebracht?
Wie schon erwähnt, ich behaupte, daß es in erster Linie daran liegt, daß die übliche Zielgruppe, die in die Kinos pilgert, nicht genügend Ausdauer hat, um sich länger als zwei Stunden an die Sitze fesseln zu lassen. Geh doch heute mal ins Kino, in den meisten Fällen ärgert man sich über maßloses Gequatsche von Jugendlichen, die jede Explosion oder was weiß ich unnötig kommentieren („Ey boah, voll geil, ey! WOOOOAAAAAMMMM!“), mit Nacho- und Popcorn-Geraschel selbst den übermäßig lauten Ton in einem Kino übertönen (Wobei man es kaum mehr noch „Geraschel“ nennen kann) und überhaupt alles drumherum irgendwie ziemlich nervig ist (Ausnahmen bestätigen hier die Regel; mein letzter Kinobesuch bei „District 9“ wies ein überaus angenehmes Publikum auf, wie ich es schon seit fast 20 Jahren nicht mehr erleben durfte). Man kann von einem solchen Publikum nicht erwarten, daß sie für mehr als 90 oder 120 Minuten Aufmerksamkeit entwickeln, ohne sich zu langweilen und anderen auf den Senkel zu gehen. Und ich muß gestehen, daß ich damit vermutlich auch Probleme hätte, weil man sich nach einer Weile von solchen Pfosten mitreißen läßt oder schlicht und ergreifend das Sitzen an sich nicht mehr ertragen kann.
Gaudi schrieb:
Ben Hur hat es doch vorgemacht... und die ganzen epochalen Filme jener Zeit. Unter fünf Stunden kommt man da doch nicht mehr vom Fernsehen weg.
Das Publikum ist aber heute ein anderes. Heute ist alles schnellebiger, ein Problem, das sich allgemein durch die Gesellschaft zieht. Warum sonst ist die Musikszene heute eine andere? Heute ein Nummer-1-Hit, morgen weiß schon keiner mehr den Namen des Interpreten, während die Klassiker auch 30 Jahre später noch jedem im Gedächtnis bleiben. Die erfolgreichen Klassiker der Popgeschichte kennt noch jeder, kurioserweise selbst der Nachwuchs, aber das, was sie generationengemäß selbst mitbekommen haben müßten, ist längst aus der Erinnerung verschwunden. Früher waren Filme noch etwas Besonderes, die wurden nicht so im Schnelldurchlauf rausgehauen. „Ben Hur“ war einer jener Monumentalschinken, die Geschichte geschrieben haben, er war etwas Besonderes, das man nicht jeden Tag zu Gesicht bekam. Ich bezweifle, daß man heutzutage noch die Aufmerksamkeit des durchschnittlichen Kinobesuchers für drei Stunden bannen kann, wenn man ihnen so etwas liefert, denn seien wir mal ehrlich: Was für eine erinnerungswürdige Action – und darauf kommt es doch heute meistens an – liefert dieser Film, wenn man von dem berühmten Wagenrennen absieht? Ich finde es auch schade, in welche Richtung sich die heutigen Sehgewohnheiten entwickelt haben. Es wäre uns nämlich unter anderem so überflüssige Ware wie sämtliche Michael Bay-Produktionen erspart geblieben. Jetzt mag man mir „Titanic“ entgegenhalten – ebenfalls drei Stunden und der kommerziell erfolgreichste Film aller Zeiten, in dem zwei Stunden lang gar nichts passiert (Im Gegenteil: Eine Love-Story. Würgs!) und dann alles drunter und drüber geht. Wie ich schon sagte: Ausnahmen bestätigen die Regel. Außerdem wurde „Titanic“ bloß ein so großer Erfolg, weil die Mädels gleich zehnmal in den Streifen gegangen sind. *scnr*
Gaudi schrieb:
Doch heutzutage wird das Ding beschnitten oder aber so zerpflückt, gestückelt, editiert oder verkrüppelt, dass man nach einem 1A-Cliffhanger noch den zweiten Teil ein Jahr später in die Kinos bringt....
Hmmm... Würde ich per se jetzt nicht so ausdrücken. Für einen Kinofilm halte ich 90 bis 120 Minuten für die ideale Laufzeit (plus/minus), zumindest, wenn man darauf aus ist, ein großes Publikum zu erreichen (Mittlerweile werden ja noch nicht mal alle solche lauflängenfreundlichen Filme gezeigt, selbst wenn sie mit großartigen Kritiken von allen Seiten überhäuft werden). Das muß nicht heißen, daß solche Filme gleich von vornherein verkrüppelt sind. Geschnitten sind sie alle, das ist klar. Was mich wiederum mehr ärgert, sind geschnittene Filme, die ab 16 in die Kinos kommen, eben um eine wichtige Zielgruppe mehr erreichen zu können, und anschließend in umpfzig Versionen auf den DVD-Markt geworfen werden. Die Geschäftstaktik kann ich verstehen, man erreicht damit im Kino einfach mehr, aber es ärgert mich halt schon, wenn ich erst die DVD kaufen muß, um zu sehen, wie der Film tatsächlich aussieht. Was die Fortsetzungen betrifft, so halte ich das in den meisten Fällen für eine Krankheit. Filme machen heutzutage in erster Linie erst als DVD-Veröffentlichung Kasse, der Kinoeinsatz ist kaum noch rentabel. So kann selbst ein an den Kinokassen kaum erfolgreicher Film mittlerweile noch eine Fortsetzung erfahren, ob’s die nun gebraucht hat oder nicht. Aber dann was davon erzählen, daß das ja schon von Anfang an so geplant war... Jaja, schon klar. Nur weil die „Alien“-Trilogie ein großer Erfolg war, heißt das nicht, daß „Underworld“ oder „Blade“ das auch für sich verbuchen können (Vielleicht marginal im finanziellen Sinne, nicht aber in innovativer oder künstlerischer Hinsicht). Waren es früher im besten Falle nur Fortsetzungen, geht doch heute nichts mehr ohne Trilogien („Blade“, „Underworld“, „X-Men“, „Fluch der Karibik“... Wenn ich ein bißchen nachdenke, kommt da sicherlich noch mehr bei heraus). Solche Filme sind meistens nur noch rentabel, wenn man eine oder mehrere Fortsetzungen dreht, nicht, weil sie einen nennenswerten Erfolg (Zumindest im Kino) zu verbuchen haben.
Gaudi schrieb:
...oder aber es läuft so wie beim Goldenen Kompass. Den Film finde ich durchaus interessant. Die Story finde ich auch richtig gut... nur wird man mit den ganzen Gruppen und Charakteren relativ stark allein gelassen. Vielleicht ist das alles nur Marketingstrategie. Denn immerhin habe ich mir nach dem Film irgendwann das Buch gekauft um die Story mal richtig zu verstehen. Aber kann es das sein? Ich weiss nicht, ob die SE in diesem Falle besser ist und das aufklärt, was der normale Film versäumt. Doch dann ist der normale Film ziemlich überflüssig....
Ich denke mir, ein Film ist vor allen Dingen dann überflüssig, wenn ich die SE unabdingbar brauche, um überhaupt erst zu verstehen, was man mir einige Monate zuvor im Kino in verstümmelter Version vor die Nase gesetzt hat. Auf der anderen Seite wiederum finde ich eine SE überflüssig, wenn sie nichts Weltbewegendes Neues zu bieten hat. Beißt sich irgendwie? Ja, ist aber alles relativ. Sagen wir mal so: Ich finde eine SE wie „Der Herr der Ringe“ akzeptabel, da es sich meiner Ansicht nach in erster Linie um eine Version für Fans handelt und für jene, die vielleicht noch welche werden wollen oder durch die Kino-Fassungen geworden sind. Zwingend nötig ist sie nicht, aber Jackson klemmt es sich auch zu behaupten, daß das die Filme seien, die er auf Druck des bösen Studios nicht in die Kinos bringen durfte. Geldmacherei? Na ja, ist das ganze Business doch ohnehin irgendwie, oder? Wenn ich dafür aber einen Gegenwert wie bei diesen DVDs bekomme, mit tonnenweise aufschlußreichen Extras, die heute noch einen Maßstab darstellen, dann kann ich das akzeptieren. Einen DC wie „Das Boot“ finde ich akzeptabel, da es hier wirklich so einige Szenen gibt, die uns die Charaktere näherbringen, die uns näher am Geschehen teilhaben lassen, die eine stimmigere Atmosphäre vermitteln (Buchheim hat ja damals bitterlich beklagt, die sehr sein Buch mit dem Kinofilm verstümmelt wurde). Hier hat man eine gute Lösung zwischen der gleichzeitig entstandenen mehrteiligen Fernsehfassung und jener Kinofassung hinbekommen. Fakt ist, daß es im höchsten Maße subjektiv ist, ob eine SE oder ein DC nun nötig gewesen ist oder nicht. Ich kreide es allerdings jedem Regisseur an, der 20 Jahre später behauptet, dies sei die Fassung, die er immer wollte, wenn genau jene im Prinzip nichts außer ein bißchen Schaueffekt zu bieten hat, man durch die Aussage des Regisseurs aber praktisch dazu gezwungen wird, sich jene zuzulegen, weil er es ja schließlich wissen muß. Eine SE sollte bestenfalls optional, aber nicht ernstlich zwingend sein. Und das Buch kaufen müssen, um den Film zu verstehen... Ähm... Ich würde sagen, hier ist das Ziel eindeutig verfehlt worden. Denn das kann nicht im Sinne eines Films sein, der ja ein völlig anderes Medium darstellt. Ebensowenig kann es das Ziel sein, daß man quasi gezwungen ist, sich im nachhinein die SE zulegen zu müssen, um den eigentlichen Film verstehen zu können. Ich empfinde sinnvolle SEs als nettes Goodie (Im Falle der „Ringe“Trilogie ist es ganz einfach so, daß ich mich über manche zusätzliche Szene freue, weil es ein paar Monster mehr zu sehen gibt, weil mir die Ausstattung so sehr gefällt oder die ganze Umsetzung – manche dieser Szenen haben ja auch nicht etwas mit dem Buch zu tun), aber ich sollte es nicht unbedingt haben müssen, wenn der Ursprungsfilm prinzipiell erschöpfend ist. Einem bei DVD-Veröffentlichungen die Zähne lang zu machen, daß hier in der SE endlich erklärt wird, was im Kinofilm offenblieb, das kann irgendwie nicht Sinn und Zweck des Ganzen sein. Und daß man mittlerweile sogar dazu übergeht, so etwas auch noch exklusiv auf Blue Ray zu bannen, das ist eine Frechheit.
Woah. *viel Text sei*
Creeper Admin
Anzahl der Beiträge : 252 Anmeldedatum : 12.11.09 Alter : 43 Ort : Irgendwo zwischen Aachen und Köln
Thema: Re: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Mo Aug 30, 2010 4:40 pm
Nach einem guten halben Jahr bringt man den Pseudo-Esotherik-Schlonz "Avatar" überflüssigerweise noch einmal ins Kino, weil...weil...gigantische sechs (In Worten: 6!!!!!) zusätzliche Minuten dazugekommen sind. Ey, wenn ich jetzt nur wüßte, wie ich meine Verachtung in Worte fassen könnte, müßte ich mich wahrscheinlich selbst sperren. Das Wort "armselig" läßt sich leider nicht ums Vielfache potenzieren, aber ich würde es doch schon gerne... Wenn ich dran denke, daß Cameron für "Terminator", "Aliens" und das Drehbuch zu "Strange Days" verantwortlich war, könnte ich heulen. Mal ganz im Ernst.
Gaudi
Anzahl der Beiträge : 35 Anmeldedatum : 19.11.09 Alter : 42
Thema: Re: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Di Aug 31, 2010 6:59 pm
Auf den Kalender schau... neee nix 1. April. Aber die Nachricht ist trotzdem nur ein schlechter Scherz, oder?
Creeper Admin
Anzahl der Beiträge : 252 Anmeldedatum : 12.11.09 Alter : 43 Ort : Irgendwo zwischen Aachen und Köln
Auf den Kalender schau... neee nix 1. April. Aber die Nachricht ist trotzdem nur ein schlechter Scherz, oder?
Ernsthaft, jetzt auch mal abgesehen vom Film an sich (Was für mich jetzt schwer ist, aber ich schaff' das, ich schaff' das...), aber wie gesagt, nach gerade mal einem guten halben Jahr diesen Streifen wieder in die Kinos zu bringen, mit lächerlichen sechs zusätzlichen Minuten, um das als die absolute Sensation anzupreisen, das ist schon... extrem frech. Das macht mich eigentlich schon ziemlich sprachlos.
Creeper Admin
Anzahl der Beiträge : 252 Anmeldedatum : 12.11.09 Alter : 43 Ort : Irgendwo zwischen Aachen und Köln
Thema: Re: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Di März 22, 2011 7:08 pm
Ist ja schon was länger her, daß ich mich hier zu diesem Thema geäußert habe, was nicht bedeutet, daß es tatsächlich auch an Aktualität eingebüßt hat. Okay, angesichts wirklich wichtiger Themen zurzeit ist das eher eine Angelegenheit, die auf der unteren Skala angesiedelt sein durfte, aber ums aktuelle Weltgeschehen kümmern sich schon genügend und klügere Köpfe als ich, als befasse ich mich eher mal wieder mit den kleinen Dingen im Leben.
Und zwar mal wieder mit den SEs, Director Cuts und sonstigem QSPRZFLMs, die die Filmwelt so auf uns losläßt (Ich versuche mir gerade eine SE von „Transformers“ vorzustellen – ob man überhaupt mehr Dialog- und Charakterszenen gedreht haben könnte oder ob es da bloß noch mehr Krachbummpeng gibt?). Diesbezüglich habe ich die „Alien“-Box mal einer Betrachtung unterzogen. Natürlich nicht komplett analysiert und das habe ich hier an dieser Stelle auch nicht vor, sondern einfach nur mal als kleiner Kommentar zum Sinn und Unsinn der von der Kinofassung abweichenden Versionen filmischer Machwerke. Wie schon einmal erwähnt, billige ich hier dem DC von „Das Boot“ jede nur erdenkliche Existenzberechtigung zu, gleichermaßen den SEs der „Herr der Ringe“-Trilogie (Wobei ich zugegebenermaßen auf die ganzen schwuchteligen Elbenszenen hätte verzichten können, aber das ist ja eher persönlicher Geschmack), aber wenn ich noch weitere Beispiele aufzählen soll, müßte ich schon schwer überlegen. Nun also die „Alien“-Quadri...Quadro...Dingenskirchen. Erst mal ist es natürlich ein ganz, ganz feiner Zug, in die Box nicht nur die neuen SEs zu packen (So als State of the Art oder so – so bekommt ja auch beispielsweise die ursprünglichen Kinofassungen von „Krieg der Sterne“ vermutlich nur noch im Antiquariat, gleichermaßen wie die Originalversion (und für mich einzig legitime und existente) von „Der weiße Hai“), sondern auch die alten Kinofassungen – da kann sich wirklich jeder Publisher mal ein Beispiel dran nehmen, zumal es im heimischen Regal auch mächtig Platz spart, schließlich bekommt man hier nicht weniger als acht Filme inkl. einer DVD mit zugegeben eher entbehrlichem Bonusmaterial). Das ist mal echter Dienst am Kunden, denn seit ich damals die VHS-Trilogie (Lang, lang ist’s her...) erworben habe, rege ich mich über die eher unpassend neusynchronisierten Szenen des zweiten Teils auf. ...um da auch gleich mal anzusetzen. Ich gebe zu, den ersten Teil habe ich jetzt nicht ganz so aus dem Handgelenk schüttelnd drauf, habe mir da aber auch noch nicht die SE angesehen, sondern mich über die drei Nachfolger hergemacht. Wie schon einmal erwähnt, ist in meinen Augen die SE von Teil zwei überflüssig wie nur sonst was und reiht sich damit hervorragend in die bisherigen SEs ein, die ich von James Camerons Werken bislang zu sehen bekommen habe. Klar, für den leicht zu begeisternden Fan sind das ein paar nette kleine Goodies, aber sie tun nichts, aber auch absolut rein gar nichts zur Sache, tragen nicht zur Steigerung der Spannung bei, bieten handlungstechnisch keinerlei Offenbarungen (Über die Sache mit der Königin und Ripleys Tochter kann ich noch ein Auge zudrücken, zieht man die Originalfassung allerdings mal zum Vergleich heran, stellt man fest, daß es diese zusätzlichen Szenen nicht wirklich unabdingbar gebraucht hätte) und wirken eigentlich eher wie das krampfhafte Strecken von Laufzeit, was gerade „Aliens“ als längster Teil der Reihe ganz bestimmt nicht nötig hätte. Man freut sich über ein paar bunte Bilder mehr, ärgert sich über die eher suboptimale Synchro (Ich mag den neuen Hudson-Synchronisator eigentlich, aber in diesem Film geht’s wohl kaum noch unpassender im Vergleich zur alten Stimme) und stellt sich anschließend die Frage, ob das denn wirklich hätte sein müssen. Ich weiß nicht, ob ein gewisses Schema dahinter steckt, aber bislang habe ich noch keine Cameron-SE gesehen, die ich nicht vollständig überflüssig gefunden hätte (Und das beinhaltet neben „Aliens“ auch beide „Terminator“-Teile – die hier ganz besonders – und „The Abyss“, wobei ich bei letzterem eher milde gestimmt bin). Wann kommt „Titanic“ in Echtzeit? Ich meine, wenn man schon so einen betrüblich stimmenden Schlonzes wie „Avatar“ drei Monate nach Kinostart als SE aufblasen will... Nee, Jim, da kannste mir noch dreimal im Vorwort sagen, daß du der Meinung bist, daß man den Zuschauern die längere Version nicht vorenthalten dürfte, die SE ohnehin ja toller, besser, superer blafasel ist. Manchmal lobe ich mir da doch einen Stanley Kubrick: Der hat seine Streifen immer nur so rausgebracht, wie er sie haben wollte und nicht ein halbes Jahr später gesehen, daß er da doch noch ein paar Kilometer belichtetes Filmmaterial auf der Halde liegen hat, die man ja noch verwenden könnte. Um so erfreulicher der so oft gescholtene Teil drei. Ja, ich finde den gut und kann mir auch die Kritik daran in keiner Weise erklären, denn wenn man der „Alien“-Reihe eins attestieren kann, dann ist es, daß jeder Teil ein Einzelstück ist, das sich nicht mit den anderen vergleichen läßt. Zumindest meinereiner kann keinem der Teile mehr Sympathien entgegenbringen als dem anderen, wenn ich einmal den unleidlichen vierten außer acht lasse – der ist zwar spaßig, aber völlig indiskutabel im Kontext des Franchise, weil viel zu sehr auf Popcorn gebügelt (Wah. Den Satz muß man sich jetzt auch mal auf der Zunge zergehen lassen). Nun gut, aber ich wollte ja was zur SE sagen. Anders als die zum zweiten Teil ist die zum dritten wirklich gelungen, da sie tatsächlich auch was zur Handlung beiträgt und sich nicht bloß bestenfalls auf Schauwerte und größtenteils läßliche Dialoge beschränkt. Man kann nach Gusto darüber entscheiden, ob man nun die Alien-Geburt mit Hund oder Ochse bevorzugt, wirklich viel Unterschied macht’s nicht, aber ich glaube, bei letzterem schenkt man dem Mini-Alien ein bißchen mehr Aufmerksamkeit (Sieht doch schon irgendwie knuffelig aus, wie es da auf allen Vieren davontrappelt). Ansonsten sind die zusätzlichen Szenen eigentlich eher dezent ausgefallen und wirken nicht im mindesten so krampfhaft auf das Strecken der Laufzeit getrimmt wie „Aliens“. Größter Pluspunkt war hier für mich, daß man auch mal sieht, weshalb eine Szene später der eine oder andere Komparse fehlt und wie das Alien eigentlich überhaupt erst eingesperrt wurde. Solche zusätzlichen Aufnahmen hätten von vornherein in den Film gehört (Aber die Probleme mit dem Studio während der Dreharbeiten zum dritten „Alien“-Streifen sind ja schon Legende), da sie doch schon einiges erklären, niemals störend wirken und sich von daher wunderbar einfügen. Das hat man nicht allein des Schauwertes wegen mit grober Hand hineingeklatscht, nein, hier merkt man viel eher der Kinofassung an, wie etwas durchaus Relevantes herausgesäbelt wurde (Was ja zumeist eine unangenehme Krankheit bei TV-Ausstrahlungen ist – wenn ich mir ansehe, wie viele verdammt wichtige Szenen man inzwischen bei „Saw“ herausschnippelt, neigt mein Gemüt zuweilen zu dem einen oder anderen unvermeidbaren Schreikrampf). Hier muß ich der SE zur Abwechslung mal absolute Existenzberechtigung bescheinigen, gerade in jenen besagten Szenen, in denen man endlich erfahren darf, warum zum Teil durchaus als wichtig zu bezeichnende Charaktere von einem Schnitt zum anderen auf einmal aus dem restlichen Teil der Handlung verschwunden sind. Und daß die Gefangennahme des Aliens in der Kinoversion tatsächlich durch nichts erklärt wurde, ist unverzeihlich. Allerdings muß ich zugeben, daß mir die irgendwie pathetische und mit christlicher Symbolik beladene Schlußszene in der Originalfassung besser gefiel. Den vierten „Alien“-Streifen akzeptiere ich, wie schon öfter und immer wieder gerne erwähnt, nicht als vollwertiges Mitglied der Reihe, trotz Aliens, Schmodder und einer wie immer taffen Ripley. Das will ich jetzt hier an dieser Stelle gar nicht auseinanderpflücken, vielmehr sei gesagt, daß man die Reihe trotz des vermeintlich unbefriedigenden Endes (Bloß weil man mal ’nen Downer in einer Trilogie hat, statt so ein mistiges Happy End wie bei „Star Wars“ daherzubraten?) von Teil drei mit diesem auch hätte beenden sollen. Aber immerhin muß man dem vierten Teil ebenso wie dem Vorgänger lassen, daß ich über die SE nicht meckern kann, die wenigen ergänzenden Szenen sind zwar nicht mehr so absolut zwingend wie noch im dritten Teil, greifen aber schön ein paar winzige Bruchstücke der Trilogie auf. Kann man so an und für sich stehenlassen, stört nicht weiter, macht aber auf nette Weise deutlich, wie sehr sich der Charakter Ripley bewußt ist, wie weit sie von dem entfernt ist, was sie einst war, da sie sich nicht einmal mehr an die Namen jener erinnern kann, die ihr einst so wichtig waren (Au weh, war dat jetzt’n Spoiler?). Das Ende gefällt mir hier allerdings überhaupt nicht, und wenn man so eine ähnlich bedrückende Wirkung wie beim Teil drei hat bezwecken wollen, so ist das ziemlich in die Hose gegangen (Man sitzt sinnierend in den Trümmern von Paris herum). Da attestiere ich auch hier dem Kinofilm den besseren Schluß.
Was bleibt also zu sagen? Abzüglich des ersten Films, den ich in der SE noch nicht zu Gesicht bekommen habe, steht es bei der „Alien“-Quado...Quadingens zwei zu drei für die SE, wenn man einmal die jeweiligen Enden davon abzieht. Cameron-SEs sind meiner bescheidenen Ansicht nach total für den Hintern, da Cameron als Action-Regisseur in seinen ursprünglichen Kinofassungen immer alles das gesagt hat, was er überhaupt zu sagen hat – reine Actionstreifen lassen sich nur schwerlich auswalzen, da sie für gewöhnlich zu wenig Handlung haben, die sich noch strecken läßt; anders dagegen beispielsweise ein Regisseur wie David Fincher, der neben seinem goldenen Händchen für Optik und sein hervorragendes Gespür für nihilistische Atmosphäre auch großen Wert auf den Inhalt legt. Für ein im Kontext der Reihe komplett entbehrliches Werk wie das Jeunets bietet die SE ein paar nette Zückerchen, die nicht offensiv stören, die es aber ebensowenig wie der Film ernstlich gebraucht hätte. Da staune ich also über mich selbst, daß ausgerechnet ich mich so positiv über SEs äußere. Vielleicht ist in Hollywood doch noch nicht aller Tage Abend. Auf der anderen Seite aber hat George Lucas, dessen Veröffentlichungspolitik mich immer mehr anwidert, bereits seit einiger Zeit eine 3D-Version seiner alten „Star Wars“-Filmchen in Planung, und angesichts der Tatsache, daß das jetzt schon die vierte (!!!!einself) Version ist, die er von ein und denselben Streifen unter das hammelblöde Volk bringen will, könnte ich gar nicht soviel fressen wie ich kotzen möchte...
Creeper Admin
Anzahl der Beiträge : 252 Anmeldedatum : 12.11.09 Alter : 43 Ort : Irgendwo zwischen Aachen und Köln
Thema: Re: SE, DC, GRMXLPFZZZZ Mi Jun 22, 2011 8:07 pm
James Cameron will eine 3D-Version von „Titanic“ in die Kinos bringen. Was ist los, Herr Cameron? Hat „Avatar“ doch nicht soviel Kohle gescheffelt, wie Sie gerne hätten? Muß der finanziell zweiterfolgreichste Film aller Zeiten auch noch künstlich aufgehübscht werden, damit man noch mal den großen Reibach damit machen kann? Die Frage, welche Art von Ersatzbefriedigung 3D für Sie darstellt, möchte ich an dieser Frage erst gar nicht erwähnen, sonst unterstellt man mir möglicherweise noch Polemik... Mein Gott, was hat sich dieser Mann in meinen Augen selbst diskreditiert. Und er schafft es dabei immer noch, einen draufzusetzen. Ist das nicht schon die Rolle von George Lucas?