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 Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44

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Korgan
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BeitragThema: Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44   Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 EmptyFr Feb 05, 2010 10:21 pm

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Hklassegrodeutschland
Superschlachtschiff "Großdeutschland"

Vorgeschichte: der Z-Plan

Unser Kaiser Wilhelm II. hatte den Traum von Deutschland's "Platz an der Sonne"...und ein Teil, der zur Verwirklichung dieses Traumes dienen sollte, war die Deutsche Hochseeflotte. In einem beispiellosen Aufrüstungsplan wurde aus der kleinen deutschen Küstenverteidigungsflotte Anfang 1890 die zweitgrößte Kriegsflotte der Welt am Vorabend des 1. Weltkriegs nach der Royal Navy...und einer der Gründe, die letztlich mit zum 1. Weltkrieg führten.
Kleine Anmerkung am Rande: zur Finanzierung des Flottenaufbaus wurde in Deutschland die Sektsteuer eingeführt...ein klassisches Beispiel dafür, dass Steuern weiter bestehen, auch wenn ihr ursprünglicher Verwendungszweck seit 1919 am Grund von Scapa Flow vor sich hinrostet.

Obwohl die Hochseeflotte die meiste Zeit des Krieges in ihren Häfen herumdümpelte und damit eigentlich ziemlich "unrentabel" war, griffen die deutschen Marineplaner nach dem deutsch-britischen Flottenabkommen von 1935 Kaiser Wilhelm's Steckenpferd wieder auf...allerdings in einer Größenordnung, die so ziemlich alles in den Schatten gestellt hätte, wären die Pläne tatsächlich verwirklicht worden!

Grundlage hierfür war der sog. "Z-Plan" in seinen verschiedenen Fassungen. Die engültige (Kompromiss-) Fassung sah vor:

-10 Schlachtschiffe (davon 2 „Bismarck“- und 2 „Scharnhorst“-Klasse)
-12 neue Panzerschiffe, + 3 alte
-4 Flugzeugträger
-5 Schwere Kreuzer
-16 neue leichte Kreuzer „M“, + 6 alte
-22 „Spähkreuzer“
-158 Zerstörer und Torpedoboote
-249 U-Boote

Dieser Bauplan ließ sämtliche Vertragsbindungen weit hinter sich. Er verstieß gegen das deutsch-britische Abkommen genauso wie gegen den internationalen Flottenvertrag von London 1936, dem Deutschland per Vertrag vom 17. Juli 1937 weitgehend beigetreten war. Aber hey, seit wann interessierte sich der "Führer" für Verträge???

Als Termin für den Abschluß des Z-Plans waren die Jahre 1944-46 vorgesehen. Dies resultiert u.a. aus der Tatsache, dass Hitler der Admiralität immer wieder versichert hat, dass er vor 1944 keinen Krieg beginnen würde. Deswegen war der deutsche Flottenaufbau auch noch in einer Anfangsphase, als der Krieg begann.

Von Anfang an gab es Querelen darüber, wie die zukünftige deutsche Flotte auszusehen hätte. Die U-Boot-Fraktion unter Dönitz forderte eine relativ kleine Überwasserflotte dafür ein große U-Bootflotte während die "Dickschifffraktion" unter Admiral Raeder (selbst ein Teilnehmer der Skagerakschlacht) für eine starke Überwasserflotte plädierte. Letzten Endes kam es zu einem Kompromiß, beides zu verwirklichen: eine große U-Boot und Überwasserflotte...daher war die Deutsche Kriegsmarine 1939 bei Kriegsbeginn alles andere als bereit für einen bewaffneten Konflikt.

Die Kriegsmarine war zum Zeitpunkt des Kriegsbeginns am 01.September 1939 keineswegs in der Lage entscheidend gegen die britische Flotte vorgehen zu können.

Der Bereitschaftsgrad der schwimmenden Einheiten:

Schlachtschiffe
SCHARNHORST : in Ausbildung
GNEISENAU : in Ausbildung
BISMARCK : in Ausrüstung, Indienststellung vorgesehen für 1940/41
TIRPITZ : in Ausrüstung, Indienststellung vorgesehen für 1940/41

Hierbei muß man anmerken, dass "Scharnhorst" und "Gneisenau" eigentlich keine Schlachtschiffe waren, da ihre 9 28 cm Hauptartillerie möglichen Gegnern weit unterlegen war und sie eher als Schlachtkreuzer einzustufen sind. Die beiden Schiffe wurden absichtlich so gebaut (man wollte England kurz nach Abschluß des deutsch-britischen Flottenabkommens nicht beunruhigen), obwohl planungstechnisch der spätere Austausch der Bewaffnung durch 6 38cm Geschütze vorgesehen war.
Angesichts der Kriegsereignisse ließ man dieses Vorhaben jedoch fallen.

Flugzeugträger
GRAF ZEPPELIN : in Ausrüstung, Indienststellung vorgesehen für 1940

Panzerschiffe
DEUTSCHLAND : einsatzbereit
ADMIRAL SCHEER : Maschinenanlage unklar
ADMIRAL GRAF SPEE : einsatzbereit

Schwere Kreuzer
ADMIRAL HIPPER : einsatzbereit
BLÜCHER : Werfterprobung
PRINZ EUGEN : vom Stapel, in Ausrüstung
SEYDLITZ : vom Stapel
LÜTZOW : vom Stapel

Leichte Kreuzer
EMDEN: einsatzbereit
KARLSRUHE : in Werftüberholung, wiederindienststellung steht kurz bevor
KÖNIGSBERG : einsatzbereit
KÖLN : einsatzbereit
LEIPZIG : einsatzbereit
NÜRNBERG : einsatzbereit

Zerstörer
21 vorhanden : davon 17 einsatzbereit
1 kurz vor Indienststellung
1 kurz vor Stapellauf
weitere in Bau

Torpedoboote
11 vorhanden : davon 10 einsatzbereit
12 vom Stapel gelaufen

U-Boote
57 vorhanden : davon 45 einsatzbereit
9 im Bau

Angesichts der Flottenstärke zu Beginn des Krieges soll Admiral Raeder sich dahingehend geäußert haben, daß es nicht das Ziel der deutschen Marine sein konnte zu siegen, sondern nur mit Anstand zu sterben.

Probleme und Ende des Z-Plans

Ein fast unlösbar scheinendes Problem eröffnete sich Ende 1938 durch eine Berechnung der Abteilung Wehrwirtschaft im Marineministerium, als diese den Mob-Bedarf an Heizöl für die Z-Flotte auf 6 Mio. Tonnen und bei Dieselöl auf zwei Mio. Tonnen veranschlagte, jedoch der gesamte deutsche Verbrauch an Mineralölen im Jahre 1938 bei 6,15 Mio. Tonnen lag, wobei nur 2,4 Mio. Tonnen aus heimischer Produktion kamen. Diesem Problem wollte man durch Einlagerung von Betriebsstoffen -bis 1945 sollten zehn Mio. Kubikmeter Tankraum gebaut werden- und einer gesteigerten heimischen Produktion begegnen, wobei allerdings die Anforderungen der anderen zwei Wehrmachtsteile noch gar nicht berücksichtigt waren.

Aufgrund der überstrapazierten deutschen Rüstungsindustrie sind von allen neu geplanten Schiffen nur zwei der sechs neuen Schlachtschiffe noch begonnen worden, die Panzerschiffe verschwanden sogar noch vor Kriegsbeginn aus dem Plan und wurden durch drei Schlachtkreuzer der O-Klasse ersetzt. Obwohl es für diese Umstellung auch andere Gründe gab, wie die Notwendigkeit, vorhandene bzw. bereits in der Fertigung befindliche 38 cm-Geschütze zu verbauen (welche später stattdessen in der Batterie Todt eingesetzt wurde), wird dies als ein weiteres Indiz für die Übermacht der „Dickschiff-Fraktion“ in der deutschen Marineführung gesehen.

Die britische Kriegserklärung am 3. September 1939 bedeutete das Ende des „Z-Planes“. Mit Weisung vom 10. September ordnete Raeder an, dass nur noch die im Bau weit fortgeschrittenen Schiffe fertig zu stellen seien – es handelte sich dabei ausnahmslos um Schiffe, die noch vor dem „Z-Plan“ geplant bzw. begonnen worden waren (von diesen wurden nur noch Bismarck, Tirpitz und Prinz Eugen fertig). Die beiden neuen Schlachtschiffe wurden auf den Hellingen wieder abgebrochen; für die anderen „Z-Plan“-Schiffe die Aufträge storniert, soweit sie überhaupt schon erteilt worden waren. Nunmehr wurde die Marinerüstung nahezu vollständig auf den beschleunigten Bau von U-Booten und Küstenfahrzeugen eingerichtet. Zwar gab es noch während des Krieges weitere Denkschriften, die sich mit der Frage der „Zukunftsflotte“ beschäftigten und die sich zum Teil ins Uferlose steigerten (60-80 Schlachtschiffe, 255 Kreuzer!!!...Royal Navy? Just fuck off! *lach*), diese zielten jedoch auf eine entsprechende Nachkriegsweltordnung ab und haben keinerlei Bezug mehr zum ursprünglichen „Z-Plan“.

Ein weiterer "Denkfehler" beim Z-Plan war, dass die deutsche "Überlegenheit" nur in dem Falle bestanden hätte, wären die anderen Flotten unverändert geblieben. Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass England oder Frankreich nicht auf die deutsche Seeaufrüstung reagiert hätten (von den Briten weiß man, dass es bereits Pläne für Schlachtschiffe gab, die der H-41 Klasse hätten Paroli bieten können).

Die Schlachtschiffe der "H-Klasse" sollten jedem Schlachtschiff der damals potentiellen Gegner England, Frankreich und Rußland absolut ebenbürtig oder, im Idealfall, diesen überlegen sein. In den Amtsentwürfen vor und während des Krieges spiegelten sich diese Überlegungen durch Bewaffnungs-, Verdrängungs- und Einsatzwertsteigerungen gegenüber der BISMARCK-Klasse heraus. Im Laufe dieser Entwurfsphasen steigerten sich die Überlegungen bis hin in utopische Größenordnungen.

Diese führten bis hin zum Entwurf H-44, für den folgende Werte vorgegeben wurden:

Verdrängung 141.000 t

Länge 345m

Breite 51,5 m

Tiefgang 12,6 m

Artillerie 8 x 50,8 cm

Diese wahren Schlachtschiffsmonster hätten selbst die japanische YAMATO-Klasse in den Schatten gestellt. Allerdings wäre eine nützliche Verwendung dieser Giganten schwer in Frage gestellt worden und somit wurde die ernsthafte Umsetzung dieser Pläne nicht mehr wirklich in Betracht gezogen, wobei sich hier die Quellen teilweise widersprechen.

War schon der Bau der ursprünglichen H-Klasse mit Schwierigkeiten seitens der Verfügbarkeit von brauchbaren Werftkapazitäten versehen, so hätten für die H-44 komplett neue Docks gebaut werden müssen. Aber dazu später mehr.

Beginn der Planungen der H-Klasse

Nach dem Schiffbauplan in der 1935 geltenden Fassung sollte 1938 das Schlachtschiff H - unter Einschluß der drei Panzerschiffe war es das nunmehr achte schwere Schiff nach dem Ersten Weltkrieg - in Bau gegeben werden.

Die ihm am 11, Dezember 1936 zugrundegelegte militärische Forde­rung sah ein Schiff von gleicher Größe, gleicher Bewaffnung und gleicher Panzerung wie Bismarck und Tirpitz vor, doch sollte es statt einer Hochdruckheißdampf-Maschinenanlage Motorenantrieb erhalten: Vorgesehen waren zwölf Diesel­motoren eines bei der Firma MAN in der Entwicklung ste­henden neuen doppelt wirkenden 9 Zylinder-Zweitaktmo­tors, der bei einer Drehzahl von 265 u/min eine Leistung von 15 000 PSe abgab, je vier auf jeder Welle, mit denen 30 kn Geschwindigkeit erreicht werden sollten.

Zugleich aber sollte dieser Neubau die Erfüllung eines langgesteckten Zie­les bringen: Mit einem Fahrbereich von 16 000 sm (bei 19 kn Marschgeschwindigkeit) zeichnete sich mit ihm der große Sprung von den Panzerschiffen des Deutschland-Typs zum vollwertigen Schlachtschiff für den Atlantik-Einsatz ab.

Schon wenige Wochen danach kam es zwischen Hitler und Admiral Raeder zu einer Besprechung, bei der es haupt­sächlich um Fragen der Marinerüstung ging. Aufgrund die­ser Besprechung befahl Raeder am 29. Januar 1937 die Durchrechnung von Typentwürfen, bei denen an Stelle von 38-cm-Geschützen solche von 40,6-cm-Kaliber zugrundege­legt waren. Gleichzeitig ordnete er eine Prüfung von Ferti­gungsmöglichkeiten und Terminen bei der Firma Krupp an.

Die alsbald in Gang gekommenen Arbeiten führten zu we­sentlich größeren Entwürfen, wobei die Konstruktionsver­drängung stark zunahm. Auf Vortrag von Raeder geneh­migte Hitler am 24. Juni 1937 den Entwurf 3, der für das Schlachtschiff H jetzt eine Konstruktionsverdrängung von 58 000 Tonnen und eine Bewaffnung von acht 40,6-cm-Geschützen vorsah, nachdem die Firma Krupp entsprechende Zusagen gemacht hatte.

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Hindenburgtirpitz
Größenvergleich zwischen den Schlachtschiffen Tirpitz und der geplanten Hindenburg

Mit der beibehaltenen Motorenanlage hätte dieses Schiff dann allerdings nur noch 28 kn erreichen kön­nen. Gleichzeitig wurde entschieden, daß auch das Schlacht­schiff J nach diesem Typentwurf zu bauen war. Aber schon im Juli war an insgesamt sechs Einheiten dieser H-Klasse gedacht, und von diesen sollten H und M von der Deschimag Bremen, J und N von Blohm & Voß in Hamburg, K von den Deutschen Werken Kiel und L von der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven gebaut werden (die endgültige Zuordnung erfolgte 1939 anders).

Am 21. Dezember 1937 genehmigte Raeder einen neuen Bauplan, der als Kern eben jene sechs H-Schlachtschiffe vorsah, von denen die letzten bis zum 1. August 1944 fertiggestellt sein sollten.

Die Entwurfsbearbeitung im Konstruktionsamt lief Mitte 1937 an. Entworfen wurden zwei Dreiwellen-Projekte, der eine mit Motorenantrieb, der andere mit einer Hochdruck­heißdampf- Maschinenanlage. Obwohl dem Motoren-Schlachtschiff die erste Stelle zuerkannt war und die Kriegsmarine bisher mit dem Hochdruckheißdampfantrieb nur Rückschläge erlitten hatte, bestand die Amtsgruppe Maschinenbau des Konstruktionsamtes auf Prüfung der Möglichkeiten dieses Antriebs auch für das Schlachtschiff H.

Im Oktober 1937 sah sich Admiral Raeder aufgrund der auch von anderen Stellen kommenden Einsprüche, Ände­rungswünsche usw. gezwungen, mit der Gründung eines »Neubau-Ausschusses« eine Instanz zu schaffen, die ihm die nach zusammengefaßter Bearbeitung vorgelegten Neubau­projekte entscheidungsreif zu machen hatte. Für das Schlachtschiff H war vor allem die Klärung der Antriebs­frage vordringlich.

Im Herbst 1938 waren die Entwurfsarbeiten soweit voran­gekommen, daß gegen Jahresende die ersten Vertragszeich­nungen an die Bauwerften hätten gehen können. Die Bar­betten für die Schwere Artillerie und die ersten Teile des Torpedoschotts waren bereits bei Krupp bestellt. Gleich­wohl wurde der Weitergang der Arbeiten durch eine vom 19. September 1938 datierte Anregung des Marinekom­mandoamtes - das noch am 17. August 1938 das Schlacht­schiff H wegen seiner großen Standfestigkeit für eine Atlan­tikkriegführung selbst bei der an sich nicht voll befriedigen­den Geschwindigkeit von 28 kn für geeignet hielt - verzö­gert, indem eine Überprüfung des bisherigen Entwurfs ge­fordert wurde, um ohne Herabsetzung der militärischen Forderung ein schnelleres und möglichst auch etwas kleine­res Schiff zu erhalten. Am 21. Dezember 1938 konnte der Neubauausschuß das Resultat dieser Überprüfung vorlegen: Untersucht worden waren zwei Entwürfe, von denen der eine mit einer Dreiwellen-Motorenanlage für 30 kn Geschwindigkeit ausgelegt war, der andere hingegen mit einer gemischten, d. h. aus Hochdruckheißdampf-Maschinen und Dieselmotoren bestehenden Vierwellenanlage sogar für 32 kn.

In beiden Fällen war es möglich, die Verdrängung um etwa 10% zu verringern. Die gewünschte Geschwindig­keitssteigerung war jedoch nur durch Opfer und Verzichte zu erkaufen, u. a. durch Hinauszögern der Kiellegung um etwa 1 1/4 Jahre, Verringerung der Standfestigkeit durch Verkleinerung der Torpedoschutzbreite und Verschwächung der Panzerdicken u. a. m.
Trotz dieser Nachteile hielt der Neubauausschuß die durch Deplacementsverkleinerung und Geschwindigkeitssteigerung zu erzielenden Vorteile auch unter Berücksichtigung des Zeitverlustes für größer. Admiral Raeder schloß sich dieser Auffassung an und ent­schied Ende Dezember 1938, daß dem Dreiwellen-Motor-Schlachtschiff der Vorzug zu geben ist. Damit waren die Weichen für die Gestaltung des Schlachtschiffes H und sei­ner Anschlußbauten endgültig gestellt.

Die Inbaugabe von H sollte zum 1. März 1940 erfolgen, die der nächsten Schiffe zum 1. Mai 1940...

Inzwischen war das Jahr 1939 angebrochen und die Ent­scheidung über den von Hitler im Frühjahr 1938 geforder­ten großzügigen Flottenausbau stand unmittelbar bevor. Am 10. Januar 1939 beanstandete Hitler die späte Kielle­gung der Schlachtschiffe vom H-Typ; am 18. Januar 1939 genehmigte er zwar den »Z-Plan«, forderte aber die Fertig­stellung der sechs Schlachtschiffe bis Ende 1944, was jedoch das Konstruktionsamt nicht erfüllen zu können glaubte. Um dieses Ziel dennoch zu erreichen, setzte Raeder am 23. Ja­nuar 1939 den Konteradmiral Werner Fuchs als Sonderbe­auftragten für die Durchführung der Konstruktion und des Baus jener sechs Schlachtschiffe ein und erteilte ihm gleich­zeitig weitreichende Vollmachten.

Auf Vorschlag von Fuchs kam es schon am 27. Januar zu einem Erlaß von Hitler selbst, der den Anforderungen der Kriegsmarine an Fachar­beitern, Maschinen und Rohstoffen den Vorrang gegenüber den anderen Wehrmachtsteilen und auch der Exportwirt­schaft einräumte. Diese Vollmachten waren beispiellos, zu­mal alle bisherigen Instanzen und Zuständigkeiten aufgeho­ben wurden, und sie führten schon bald zu sichtbaren Erfol­gen: Weil es Fuchs gelang, den Fortgang der Konstruktions ­und Fertigungsunterlagen bei Blohm & Voß in Hamburg -wo diese Arbeiten zentral für alle mit dem Bau von Schlacht­schiffen der H-Klasse betrauten Werften erfolgte - wesent­lich zu forcieren, war es möglich geworden, die Bauaufträge schon im Frühjahr 1939 zu erteilen. So konnten die ersten Schiffe früher auf Kiel gelegt werden, als es ohne Mitwir­kung der neuen Dienststelle kaum möglich gewesen wäre -so beim Schlachtschiff H um neun Monate (und um sechs Wochen früher als von der Bauwerft zugesagt).

Als der Krieg ausbrach, waren bereits 8061 Material verbaut, 70401 in Arbeit, 12311 t geliefert und 44767 t bestellt, und zwar im einzelnen:

Schlachtschiffe H ---- J ---- K
bestellt t 19183 --- 12663 --- 12921
geliefert t 5800 --- 3551 --- 2980
in Arbeit t 3420 --- 2117 --- 1503
verbaut t 766 --- 40

Am 30. September 1939 wurde der Baustopp für die begon­nenen Schlachtschiffe verfügt, am 25. November 1941 das Abwracken der auf den Hellingen liegenden Schiffskörper und die anderweitige Verwertung des daraus gewonnenen Materials. Die Aufhebung der Bauaufträge erfolgte erst am 29. resp. 31. August 1942.

Trotz Stillegung dieser Bauten war die Kriegsmarine an­fänglich noch voller Zuversicht, diese Schiffe doch noch bauen zu können, wobei man hoffte, dann auch noch die während des Krieges gemachten Erfahrungen berücksichti­gen zu können. So schlug am 15. Juli 1940 die für den Fertig­entwurf und den Bau großer Einheiten zuständige Amts­gruppe des Hauptamtes Kriegsschiffbau vor, die Schwächen des bisherigen Entwurfs in bezug auf seine Standfestigkeit - zu niedriger Doppelboden, nicht voll befriedigende Tor­pedoschutzbreite, ungenügende Lage des Hauptpanzerdecks zur Wasserlinie bei voller Zuladung, zu geringer Frei­bord, nicht mehr ausreichender Horizontalschutz gegen Bomben - bei Erhaltung der bisherigen Verdrängung und Geschwindigkeit durch Verzicht auf einen schweren Turm zu beseitigen, also die Hauptbewaffnung auf sechs 40,6-cm-Geschützen in drei Doppeltürmen zu reduzieren.

Dieser Vorschlag wurde jedoch durch einen Befehl Hitlers gegen­standslos. Darin hieß es, daß die Schlachtschiffe H und J nach dem Krieg sofort in Bau zu geben seien und sich Verbesserungen an ihnen nur auf ein stärkeres Oberdeck und splittergeschützte Aufbauten zu erstrecken hätten und ein neuer Schlachtschifftyp nur dann in Betracht komme, wenn der Krieg länger dauern sollte.

Dieser Befehl hatte zur Folge, daß im Hauptamt Kriegs­schiffbau verschiedene Entwürfe ausgearbeitet wurden, bei denen unter Beibehaltung der Hauptabmessungen durch reines Mehrgewicht eine Verbesserung des Horizontal­schutzes angestrebt wurde. Sehr bald sollten die Kriegser­fahrungen zeigen, daß diese Verbesserungen zu geringfügig waren, als daß sie jetzt noch genügen konnten. Damit stand fest, daß an einer weiteren Vergrößerung kein Weg vorbei­führte.

Am 15. November 1941 genehmigte Großadmiral Raeder deshalb eine Vorlage des Hauptamtes Kriegsschiff­bau, wonach das Schlachtschiff H auf 79000 t Einsatzver­drängung und Hauptabmessungen von 282 x 40,5 x 12 m zu vergrößern sei, um unter Inkaufnahme einer Geschwindig­keit von nur noch 28 kn einen beträchtlichen Zugewinn an Standfestigkeit zu erlangen.

Insgesamt waren die Entwurfs- und Konstruktionsarbeiten so weit gefördert worden, daß etwa sechs bis neun Monate nach einer Demobilisierung je ein Schlachtschiff bei Blohm & Voß und bei den Deutschen Werken Kiel hätten begon­nen und - nach Fertigstellung des ersten großen Baudocks -in Wilhelmshaven nach 20 Monaten dort das dritte Schiff auf Kiel hätte gelegt werden können.

Die Deschimag in Bremen wäre für den Bau solcher Schiffe wegen der bei dieser Größe nicht mehr ausreichenden Wassertiefen auf der Weser als Bauwerft ausgeschieden.
Alles was danach noch an Entwürfen für immer größer wer­dende Schlachtschiffe mit immer stärkeren Geschützkali­bern der Hauptartillerie entstanden ist, waren angeblich ausschließlich studienhafte Untersuchungen, durch die u. a. die Wechsel­wirkung zwischen der immer mehr zunehmenden Verletz­barkeit großer Schiffe aus der Luft und den ihr Rechnung zu tragenden Auswirkungen zur Verbesserung des Schutzes geklärt und die Grenzen des Möglichen und Verantwortba­ren im Schlachtschiffbau erkannt werden sollten. An eine Verwirklichung dieser Studienentwürfe H-42 bis H-44 war in Kriegszeiten ernsthaft nie gedacht.

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Hklasseaz
Kiellegung des Superschlachtschiffes H

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Hklasseb
Kiellegung des Superschlachtschiffes J

Die beiden Fotos sind im Sommer 1939 kurz nach der Kiel­legung der Schlachtschiffe H und J entstanden. Oben blickt man auf die Bodenkonstruktion von H auf Helling 9 von
Blohm & Voß in Hamburg - es war die gleiche, auf der zuvor das Schlachtschiff Bismarck erbaut worden war -, aufge­nommen am 4. August 1939, drei Wochen nach der Kielle­gung. Die Aufnahme darunter zeigt den gerade gestreckten Kiel von/ auf Helling 5 der Deschimag Bremen. Als am 15. August 1939 seine Kiellegung erfolgte, war diese Helling noch mit anderen Schiffen belegt, und zwar mit dem Frachtmotorschiff Rheinfels der »Hansa« Deutsche Dampf­schiffahrtsgesellschaft Bremen und dem Kriegsmarine-Schlepper Atlantic. Erst nachdem Rheinfels am 2. Septem­ber und Atlantic am 9. September zu Wasser gekommen wa­ren, stand die Helling ausschließlich für den Schlacht­schiff-Neubau zur Verfügung, aber schon wenige Wochen später wurde der Baustopp über ihn verhängt. Diese Auf­nahme entstand in den ersten Septembertagen von 1939, als die Rheinfels (von dieser ist links noch die Ablaufbahn zu se­hen) die Helling bereits verlassen hatte und der rechts er­kennbare Marineschlepper Atlantic zum Stapellauf vorbe­reitet wurde.

Die Panzerung und die Gestaltung der Schutzeinrichtungen der Schlachtschiffe vom H-Typ entsprachen im wesentlichen denen der Bismarck-Klasse. Wie schon bei diesen war auch hier bei der Bemessung des Seitenpanzers die Überlegung ausschlaggebend, zugunsten der Fläche auf Dicke zu ver­zichten, zumal auch jetzt wieder ein Zitadellpanzer als obe­rer Teil des Wasserlinien-Seitenpanzers vorgesehen war. Aber anders als bei der Bismarck-Klasse sollte der Über­gang vom dickeren Seitenpanzer zum dünneren Zitadell­panzer nicht mehr an den Außenseiten des Schiffskörpers erfolgen, sondern an dessen Innenseite.

Auf diese Weise wurde ein fast völlig glatter und dadurch weniger Wider­stand verursachender Schiffskörper geschaffen. Darüber hinaus hat man den schweren Seitenpanzer auch nicht mehr nach unten hin getäpert - darunter ist seine Verjüngung auf eine geringere Dicke zu verstehen -, sondern dort in voller Dicke belassen. Dadurch sollte erreicht werden, daß bei Krängungen und beim Absinken des Wasserspiegels - bei­spielsweise bei höheren Fahrtstufen - der bisher am stärk­sten getäperte Teil des Seitenpanzers Artillerietreffern aus­gesetzt wurde. Zugleich blieb dadurch die Schutzwirkung des Seitenpanzers über seine volle Höhe gleich. Daß man den schweren Seitenpanzer auf nur 300 mm (und dadurch um 20 mm dünner als auf der Bismarck-Klasse) bemessen hat (obwohl er nach der ursprünglichen Planung genau so dick werden sollte), war auf den Wunsch zurückzuführen, mit einer etwas geringeren Schiffsgröße auszukommen, schon allein der eingeschränkten Fahrwassertiefen in den deutschen Häfen wegen und auch im Hinblick auf die Benutzbarkeit des Nordostsee-Kanals. Zum Schutz gegen Vor­schiffstreffer wurde im Anschluß an den Seitenpanzer eine Außenhaut aus 150 mm dicken »Wh«-Material vorgesehen, die sich bis zum Vorsteven auf 60 mm verringerte.

Die grö­ßere Dicke war für den Bereich der Brennstoffbunker vor­gesehen, für den übrigen Bereich hielt man 60 mm für aus­reichend. Für die Außenhaut des Hinterschiffs war aus ähn­lichen Überlegungen 30 bis 90 mm dickes »Wh«-Material vorgesehen. Sämtliche »Wh«-Platten sollten durch elektri­sche Schweißung verbunden werden. Die splittersichere Verstärkung der Längsschotte über dem Hauptpanzerdeck entsprach den Notwendigkeiten der Längsfestigkeit. Neu war die Anordnung von fünf Panzer­querschotten aus 25 mm dickem »Wh«-Material in diesem Bereich; diese sollten die Gasdruckwirkung von Bomben und Geschossen - falls diese etwa das Oberdeck durchschla­gen - lokalisieren, d. h. in der Längsausbreitung begrenzen.

Die Panzerquerschotten unterhalb des Hauptpanzerdecks entsprachen den bei der Bismarck-Klas&e gesetzten Nor­men. Das Torpedoschott aus 45 mm dickem » Ww«-Material war nicht dicker als bei der Scharnhorst- und der Bismarck-Klasse, aber dieses sollte im Unterschied zu jenen elektrisch geschweißt werden. Noch bei der Bismarck-Klasse war eine Schweißung mit Rücksicht auf die verhäng­nisvollen Folgen abgelehnt worden, die beim Einreißen ei­ner Schweißnaht entstehen konnten, obwohl es aufgrund der zuvor durchgeführten Sprengversuche eigentlich keinen Anlaß zu derartigen Befürchtungen gegeben hatte. Unzu­reichend angesehen wurde jedoch die zu geringe Torpedo­schutzbreite - gemeint ist damit der Abstand vom Torpedo­schott zur Außenhaut - von nur 5,15 m; gefordert worden waren dafür ursprünglich 6,50 m.

Das 100 mm dicke Hauptpanzerdeck war über den Muni­tionskammern auf 120 mm verstärkt, um der erheblich an­gewachsenen Durchschlagskraft von Bomben und - infolge der außerordentlich angestiegenen Gefechtsentfernungen -auch von Geschossen zu entsprechen. Neuartig war, daß auch die Böschungen der Panzerdecks neben den Muni­tionskammern dicker ausgeführt werden sollten. Im Vorschiff war ein 50 mm dickes Panzerdeck vorgesehen, um die darunter befindlichen Brennstoffbunker besser zu schützen und die Schutzwirkung der Außenhaut in diesem Bereich etwa durch einen fehlenden oder zu schwachen Horizontal­panzer nicht zu beeinträchtigen. Achtern war ebenfalls ein Panzerdeck vorgesehen, wo es die Schutzfunktion vor allem über den Rudermaschinenräumen ausübte. Der Ober­deckspanzer war durchgehend 50 mm dick, im Bereich der 40,6-cm-Türme 80 mm, und nur an den Schiffsenden auf 30 mm verringert. Seine Funktion sollte darin bestehen, auf­treffende Bomben und Geschosse frühzeitig - möglichst über dem Haupt-Panzerdeck - zur Detonation zu bringen, um ein Durchschlagen zu verhindern und so die lebenswich­tigen Einrichtungen zu schützen.

Bei dem letzten, im November 1941 vom Oberbefehlshaber der Kriegsmarine genehmigten Entwurf für diese Schlacht­schiffe war vor allem eine Verstärkung des Horizontalschut­zes vorgesehen, wobei man für das Haupt-Panzerdeck ein­schließlich seiner Böschungen eine Dicke von 150 mm für angemessen und »KC«-Material statt »Wh«-Material für notwendig hielt. Zum Schutz gegen Ansprengungen von un­ten wurde darüber hinaus eine Bodenpanzerung vorgese­hen. Diese sollte dergestalt erfolgen, daß für den innersten Boden der Dreifachboden-Konstruktion 20 mm dickes »Wh«-Material verwendet werden sollte.

Die für die Schlachtschiffe der H-Klasse bestimmten 40,6-cm-Geschütze stellten den Höhepunkt der deutschen schiffs-artilleristischen Entwicklung dar. Das Rohrgewicht belief sich auf 160 t, die Rohrlänge auf 19,75 m, mit dem Verschlußstück sogar 21,12 m. Verschossen wurden 1030 kg schwere Granaten aui Entfernungen bis 36 800 m bei 30° größter Rohrerhöhung.
Ihre Panzersprenggranate ver­mochte auf eine Entfernung von 27432 m eine 345 mm dicke Seitenpanzerplatte zu durchschlagen. Das Gewicht ei­nes 40,6-cm-Zwillingsturmes belief sich auf 1475 t.

Diese Geschütze wurden erst fertig, als über die Schlacht­schiffe der H-Klasse bereits der Baustopp verhängt war. Drei von ihnen gelangten als »Batterie Lindemann« in nur nach der Seeseite einsetzbaren Schartenbunkern im Raum von Calais zur Aufstellung und wurden Ende September 1944 vom Gegner von der Landseite her genommen. Vier weitere wurden ab 1942/43 in schwenkbaren Bettungslafet­ten im Raum Harstad zur Verteidigung der Zufahrten nach dem Erzhafen Narvik aufgestellt, doch sind sie anscheinend bis Kriegsende nicht mehr einsatzbereit geworden. Mit nor­wegischem Bedienungspersonal wurden sie später in den nördlichen Verteidigungsbereich der NATO einbezogen. Gegen Ende der 60er Jahre sind sie außer Dienst gestellt und verschrottet worden.

Der Entwurf H-44 war der letzte Entwurf für Superschlachtschiffe und größenmäßig mit über 140 000 ts Einsatzverdrängung der Gipfelpunkt. Es wäre mit riesigen Abstand das größte Schlachtschiff der Welt geworden! Das größte existierende Schlachtschiff der Welt, die Yamato hatte im Einsatz nur eine Wasserverdrängung von 72.089 ts...

Doch die Überlegungen der deutschen Admiralität gingen noch weiter:

Warum wurden 1944!!! noch deutsche Schlachtschiffe geplant?

Am 26. August 1942 fand eine Unterredung zwischen Hitler und Großadmi­ral Raeder statt. Dabei wurde besprochen, daß der weitere Bau von Schlachtschiffen allein vom Ausgang des Seekrieges zwischen den USA und Japan abhänge. Das Schlachtschiff würde wahrscheinlich in eini­ger Zeit überholt sein, auch wenn es die schwersten Geschütze trage.

Obwohl die damalige Rüstungslage den Bau derartiger Einheiten nicht mehr zuließ, ordnete Hitler dennoch Untersuchungen über den Bau schwerster Schiffsgeschütze von 45,5 bis 53,0 cm-Kaliber durch die Fir­ma Krupp an. Diese Geschütze waren nach Hitlers Worten für Schlacht­schiffe bestimmt, die die größten der bisher gebauten werden und alle vorstellbaren technischen und taktischen Forderungen erfüllen sollten.

Der weitere Kriegsverlauf hat die Entwicklung aber in eine gänzlich andere Richtung gedrängt, und vom Großflottenbau war in der Folge keine Rede mehr. Auffallend ist jedoch, daß aufgrund der Weisung Hitlers vom August 1942 weitere Schlachtschiffentwürfe bis zum Ende des Krieges entstanden, ohne daß noch eine Chance auf Verwirklichung bestanden hätte.

Vorbild Yamato

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Yamatob
Das Schlachtschiff Yamato im Gefecht...trotz seiner starken Flak-Bewaffnung erhält es hier einen Bombentreffer- war das Vorbild für deutsche Nachkriegsplanungen!

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Yamatoc
Explosion der Yamato

Trotz der Vernichtung der Yamato wären in einem Szenario ohne totale Niederlage wohl auch deutscherseits einige wenige Superschlachtschiffe entstanden, die weiterentwickelte V-1 Marschlugkörper mitgeführt hätten...

Wie wichtig Hitler Schlachtschiffe damals immer noch waren, zeigt sich daran, daß es dem deutschen Marineattache in Tokio, Admiral Paul Wenneker, aufgrund einer besonderen Bitte des Führers erlaubt wurde, im Oktober 1942 eine kurze Inspektion eines der Superschlachtschiffe der >Yamato<-Klasse zu unternehmen. Aufgrund die­ser Werftbesichtigung gelang es dem aufmerksamen Admiral, eine de­taillierte Beschreibung des Typs nach Berlin zu kabeln.

Hierbei muß man anmerken, dass die japanische Yamato-Klasse eines der größten militärischen Geheimnisse des Inselreichs darstellte. Entwurf, Konstruktion und Bau begannen 1936 unter allergrößter Geheimhaltung, denn diese Schiffe sollten allen amerikanischen Schlachtschiffsentwürfen überlegen sein. Hintergrund dieser Überlegung war, dass alle amerikanischen Werften, die Schiffe in der Größenordnung einer Yamato bauen konnten, an der Ostküste lagen -und die amerikanischen Schlachtschiffsentwürfe sich zwangsweise an der Größe des Panamakanals zu orientieren mußten...was für Japan einen strategischen Vorteil bedeutet hätte.

Am 22. August 1943 wurde Erich Gröner, einem der damals führenden Schiffsexperten, im Führerhauptquartier Admiral Wennekers Yamato -Bericht gezeigt. Unter größter Geheimhaltung sollte er daraus eine genaue Schiffszeich­nung herstellen. Dies geschah wohlgemerkt zu einer Zeit, als der deut­sche Großschiffsbau offiziell schon längst eingestellt war.

Wahrheit oder Fiktion? Interessante Überlegungen und Fakten

Waren die Arbeiten an den deutschen Superschlachtschiffen wirk­lich nur Designstudien - wie heute erzählt wird -, oder ging es um mehr?

Bereits bei den Vorentwürfen von 1941 (H-41) war eine Wasserver­drängung von 80000 t erreicht worden. Eine solche Tonnage wurde in der Nachkriegszeit erst wieder 1961 mit dem fertiggestellten ameri­kanischen Atomflugzeugträger Enterprise (76000 t Wasserverdrän­gung) erreicht.

Der Schlachtschiffentwurf 1943 (H-43) war ein Schiff von 330 m Länge und sah 111000 t Wasserverdrängung vor. Zusätz­lich sollte es mit einer Schiffsartillerie von 50,8 cm-Hauptkaliber aus­gerüstet werden. Den Höhepunkt erreichte man mit dem Schlacht­schiffentwurf 1944 H-44 der nochmals eine Vergrößerung des vorangegangenen Entwurfes war und eine weitere Verstärkung des Schutzes unter Beibehaltung der Bewaffnung brachte. Die Antriebsan­lage blieb im Vergleich zum Vorentwurf unverändert und bestand aus einem gemischten Diesel-Turbinenantrieb mit insgesamt 28000 WPS, der dem Entwurf eine Höchstgeschwindigkeit von 30,1 Knoten ermög­lichen sollte.

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Schlachtschiffhindenburgku3
Schlachtschiff Hindenburg - H-41 Entwurf

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H-44 Entwurf

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Seitenansicht der H-Klasse

Auffällig ist, daß der Entwurf H-44, trotz der weiteren Vergröße­rung im Vergleich zum Entwurf H-43, keine panzerungsmäßigen Ver­stärkungen erkennen läßt. Die Gewichtszunahme im Vergleich zum Vorentwurf muß also auf zusätzlichen internen Schutzmaßnahmen beruhen, die im Schiffplan nicht eingezeichnet wurden.

Handelte es sich bei dieser schiffbaulichen Planung aus dem Jahre 1944 vielleicht um Untersuchungen, wie man derartige Schlachtschiffe gegen feindliche Atombombenabwürfe sicher machen könnte? Hoffte man, mit einem solchen Riesenmonster zukünftige Seeschlachten mit Atomwaffen siegreich bestehen zu können, bei denen konventionelle Schiffe wie zum Beispiel Flugzeugträger nicht eingesetzt werden konn­ten? Unter normalen Umständen, das war auch den Planern klar, war die Zeit der Schlachtschiffe bereits ab 1941 abgelaufen.

Deutschland's Traum von der globalen Seemacht II: Die Entwürfe H-41 bis H-44 Trommsdorff
eine atomare 50,8 cm-Staustrahlgranate des Typs Trommsdorff.

Als Hauptbewaffnung wären atomare 50,8 cm-Schiffsgranaten und fernlenkbare Flugkörper wie die Messerschmitt Enzian (die erste Boden-Luft Flugabwehrrakete der Welt, von der gegen Ende des Krieges noch 60 Stück gebaut wurden) denkbar gewesen. Auch an einer Schiffsversion der defensiven Bachem Natter wurde gearbei­tet.

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Bachem Ba 349 Natter - eine Marineversion wurde für H-44 Schlachtschiffe vorbereitet

Anmerkung: diese Dinger wurden u.a. in Kirchheim/Teck (also ganz in meiner Nähe) auf einem Flugfeld (heute ein Segelflugplatz) getestet und einsatzmäßig erprobt.

Im übrigen haben amerikanische Nachkriegsatomtests im Bikiniatoll gezeigt, daß die Standfestigkeit, selbst älterer Schlachtschiffe, gegen Atombombenexplosionen recht beachtlich war.
Natürlich soll hier nicht behauptet werden, daß die H-44-Schlachtschiffe in unmittelbarem Zusammenhang mit Nuklearwaffenplänen des Dritten Reiches standen. Vor dem Hintergrund unseres Wissens um solche Waffenentwicklungen ist es jedoch immer wieder interessant zu überprüfen, ob vielleicht scheinbar sinnlose Entwicklungen unter dem Gesichtspunkt der nuklearen Pläne erklärbar werden.

Einmal gebaut, sollten die Schiffe der H-44-Klasse alles Bisherige an Technik und Kampfkraft in den Schatten stellen und mit einem riesi­gen Operationsradius weitgehend unabhängig von Landbasen einge­setzt werden. Da diese Großschiffe nicht in normalen Häfen unterge­bracht werden konnten, sollte an der norwegischen Küste der größte Kriegshafen aller Zeiten in Drontheim entstehen, in dem über 300000 Menschen ausschließlich für die Kriegsmarine arbeiten sollten. Geplant waren dort fünf riesige Becken für große Schiffe, wie zum Beispiel Schlachtschiffe. Diese gewaltige Marinebasis sollte in der Nachkriegszeit als Ausgangs­punkt maritimer Seeherrschaft dienen.

Zum Glück brauchten die H-44-Schlachtschiffe nie zu zeigen, ob ihre Schutzmaßnahmen ausreichten. Auffällig ist, daß selbst in der Zeit der größten Bedrängnis des Dritten Reiches offensichtlich schon die Waf­fen für den übernächsten Konflikt geplant wurden. Der Glaube am eigenen Sieg beflügelte diese Pläne, der gegen Kriegsende ohnehin nur noch durch Siegeswaffen erreicht werden konnte.

Auch wenn ich doch einen ziemlich großen "Nationalstolz" habe, aber bei diesen gigantischen Dingern wird's sogar mir ganz anders (speziell bei den "Atomgranaten")! Denn eines ist klar: hätte Hitler Nuklearwaffen gehabt, er hätte sie eingesetzt! Da bin ich sicher.

Deswegen ist es vielleicht auch besser, dass wir den Krieg nicht gewonnen haben (trotz meiner "Schwäche" für Schlachtschiffe *grins*...sonst würde ich jetzt vermutlich irgend wo vor'm Ural sitzen und auf meinem Landgut meine "slawischen Arbeitskräfte" beaufsichtigen und Du hättest vermutlich schon das "Mutterkreuz" bekommen *lach*...getreu dem Motto "Du bist nichts, Dein Volk ist alles!" hätten wir wohl wenig Auswahlmöglichkeiten gehabt, was unseren Lebensweg angeht.
UND: es gäbe wohl kein nFo! -)

Quellen:
www:
http://www.deutschekriegsmarine.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Z-Plan
http://www.nexusboard.net/sitemap/6365/superschlachtschiffe-t297666/

Bücher:
-Jane's Fighting Ships - Battleships 1900-1945
-Waffen des 2. Weltkriegs (Bechtermünz-Verlag -vergriffen-)
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